Serie: Sagenhafte Plätzchen aus dem Fichtelgebirge Ein Rezept grüßt aus München

Ob Kind oder Greis: Über selbst gemachtes Gebäck freut sich jeder, weiß Schwester Irene, die in München gerade Lebkuchen-Sterne zum Verschenken fabriziert hat. Foto: pr.

Schwester Irene Meier hat mit Kindergartenkindern in Marktredwitz 30 Jahre lang gebacken. Die Oberin von  Sankt  Bonifaz beglückt nun Besucher des Konvents in der Landes­­hauptstadt mit ihren Lebkuchen.

 
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„In der Weihnachtsbäckerei gibt es manche Leckerei. Zwischen Mehl und Milch macht so mancher Knilch eine riesengroße Kleckerei.“

Marktredwitz - Über dieser Kleckerei kann auch Schwester Irene Meier viele Lieder singen. Denn die ehemalige Kindergartenleiterin von Sankt Josef in Marktredwitz hat jeden Advent mit ihren Schützlingen gebacken. Die Kinder liebten es und die Ordensschwester liebte es ebenfalls. Nicht nur die Kleckerei, „sondern die gesamte Atmosphäre um das Backen, wenn alle zusammen dabei Rolf Zukowskis Lied von der ,Weihnachtsbäckerei’ sangen“, erinnert sich Irene Meier, die seit vier Jahren in München lebt. Hier führt sie als Oberin sechs Mallersdorfer Schwestern im Konvent Sankt Bonifaz.

Bundespräsident ehrt Nonne

Im Fichtelgebirge ist die Nonne weit über Eltern- und Kirchenkreise hinaus bekannt. Denn sie kümmerte sich in Marktredwitz nicht nur 30 Jahre lang um Kindergartenkinder und Gemeindearbeit in Sankt Josef, sondern machte sich auch stark für die Integration von Migranten, für die Inklusion Behinderter und für den Austausch aller Religionsgemeinschaften. Deshalb würdigte sogar Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das bürgerschaftliche Engagement von Irene Meier. Genau an ihrem 66. Geburtstag wurde die Mallersdorfer Schwester in Bellevue in Berlin geehrt.

Neue Aufgabe mit 65

Doch bekanntlich ist das sogenannte Josefsstift neben dem Marktredwitzer Kindergarten, in dem noch drei Schwestern lebten, nach 116 Jahren aufgelöst worden, weil dem Orden Nachwuchs fehlt. Zwei der drei Marktredwitzer Ordensfrauen kehrten deshalb 2017 ins Mutterhaus nach Mallersdorf zurück: Arnoldis Buchner, ehemals bei der Sozialstation der Caritas in Marktredwitz beschäftigt, und Traudlinde Dobmeier, die früher bei der Caritas in Arzberg tätig war.

Heute Oberin statt Rentnerin

Schwester Irene brach hingegen mit 65 Jahren noch einmal zu neuen Ufern auf: Sie vertritt den Orden der Mallersdorfer Schwestern in München. Als Oberin leitet sie in der Schleißheimer Straße 36 einen Konvent mit sechs Schwestern. Integriert sind in die Einrichtung eine Kindertagesstätte sowie Wohnungen für Studentinnen.

Eigene Mutter war nicht streng

Zeit zum Backen nimmt sich die 69-Jährige trotzdem immer noch. Wenn sie den Teig zubereitet, erinnert sie sich an ihre eigene Jugend in Pfreimd in der Oberpfalz. „Als Kinder durften wir immer mit der Mutter Plätzchen backen. Wenn ich in der Adventszeit von der Schule heimkam, war oft so ein besonderer Duft im Haus. Meine Geschwister und ich halfen nach den Hausaufgaben, Plätzchen zu backen. Heimlich naschte ich natürlich auch mal vom Teig – meine Mutter war da nicht so streng. Es gefiel uns Kindern, wenn Plätzchen zerbrachen oder zu dunkel gebacken wurden: Denn die durften wir gleich essen“, erzählt Irene Meier.

Hilft in der neuen Kita mit

In der Marktredwitzer Kita Sankt Josef sei das Backen im Advent für die Kinder auch immer etwas Besonderes gewesen: „Sie staunten, wenn aus der Form unbeschädigt ein Plätzchen herauskam“, erzählt die Ordensfrau. „Ich habe schöne Erinnerungen an diese Zeit in der Marktredwitzer Kita – sie erfreuen mich heute noch, hier in München.“

Auch Münchner Kinder backen gerne

Im Kindergarten in der Landeshauptstadt, der zu Sankt Bonifaz gehört, werde jetzt natürlich auch gebacken. „Ich unterstütze die Erzieherinnen in den Gruppen und erlebe ebenfalls die Begeisterung der Kinder“, berichtet die Oberin, die sich außerdem in der Pfarrei Sankt Bonifaz engagiert. Für den Weihnachts-Seniorengottesdienst bereitete sie schon Lebkuchen-Sterne vor. Jeder Besucher bekomme einen mit nach Hause.

„Es ist für mich beglückend, wenn ich strahlende Augen sehe – gerade in dieser Zeit“, erklärt Schwester Irene Meier und schickt einen Advents-Gruß ins Fichtelgebirge: „In froher Erinnerung an die unvergessliche Zeit in Marktredwitz.“

„Unvergessliche Zeit“ in Marktredwitz

Adventskalender mal anders: In der neuen Frankenpost-Serie erklärt täglich ein Koch- oder Backprofi aus dem Kreis Wunsiedel, warum er eine Plätzchensorte sagenhaft gut findet und wie sie sich zubereiten lässt.


Rezept für Lebkuchen-Sterne

Zutaten für den Teig: 

  • 125 Gramm Butter
  • 250 Gramm Zucker
  • 3 Eier
  • 375 Gramm Honig
  • 750 Gramm Mehl
  • 1 Päckchen  Backpulver
  • 1 Päckchen  Lebkuchengewürz
  • etwas abgeriebene Zitronenschale

Zutaten für die Glasur:

  • Puderzucker
  • Zitronensaft
  • 1 kleiner Teelöffel Öl

Zubereitung:

  • Die Zutaten zu einen Teig verarbeiten.
  • Den Teig ausrollen und Formen ausstechen.
  • Bei 180 Grad hellbraun backen.
  • Für die Glasur Puderzucker mit Zitronensaft und etwas Öl verrühren.
  • Den Guss mit einem Pinsel  auf das  Gebäck streichen.

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