Sagenhafte Plätzchen aus dem Fichtelgebirge Sagenhaft viele gute Ideen

Es gibt viele Wege zum persönlichen und beruflichen Glück. Das zeigen alle, die ein feines Familienrezept zum Adventskalender unserer Zeitung beigesteuert und verraten haben, wie sie ihr Leben meistern. Zum Abschluss plaudert Profi-Konditor Uli Kohler aus Marktredwitz aus dem Backkästchen.

 
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Marktredwitz - Genusspakete? „Längst weg.“ Silvestermenü? „Sold out.“ Reservierungen für Sommer 2022? „Schon schwierig.“

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„Kohlers Kulinarik“ ist im Landkreis Wunsiedel längst kein Geheimtipp mehr. Kaum einer weiß jedoch, dass der Marktredwitzer Edelgastronom Uli Kohler nach seinen Koch- und Konditorenlehren in den Patisserien von Harald Wohlfahrts Drei-Sterne-Schwarzwaldstube und von Thomas Kellermanns Zwei-Sterne-Castell auf Burg Wernberg arbeitete, bevor ihn Alexander Herrmann für sein Zwei-Sterne-Restaurant in Wirsberg fünf Jahre lang als Chef-Patisseur verpflichtete. Wer aber die Desserts oder Torten des 36 Jahre alten Familienvaters probiert, merkt sofort, dass hier ein Konditor der Spitzenklasse am Werk ist.

Kinder dürfen Bruch naschen

Für die Serie „Sagenhafte Plätzchen aus dem Fichtelgebirge“ verrät der Großmeister alles Süßen ein teilweise altdeutsch geschriebenes Rezept für Schokoladen-Halbmonde aus Uromas Backbuch. Es wird auf dem Hof in Haag seit Generationen weitergegeben und ist vom vielen Nachschlagen kaum mehr zu lesen. Die Krux an der Sache sei das dünne Ausrollen, denn dabei entstehe schnell Bruch. „Das hat die Oma immer sehr geärgert, aber uns Kinder umso mehr gefreut, weil wir beim Backen schon viel naschen konnten“, erzählt Uli Kohler, der in seinem Elternhaus lebt und arbeitet. Inzwischen ist hier schon die nächste Generation am Werk: Der dreijährige Sohn von Agnes und Uli Kohler bäckt mit. Im kommenden Advent kriegt Arthur Konkurrenz: Dann ist seine Schwester Frida zweieinhalb Jahre alt und wird ebenfalls mitmischen wollen.

Etliche Gastro-Paare im Fichtelgebirge

Apropos mitmischen: Wer als Koch Erfolg haben will, braucht familiären Rückhalt. Am besten funktioniert es, wenn Paare ihr Lokal gemeinsam betreiben. Etliche Gastronomen aus dem Fichtelgebirge bestätigen das in der Advents-Serie – von Monika und Rudolf Gläßl aus Göpfersgrün über Sandra und Sebastian Körber aus Selb bis hin zu Verena und Matthias Kastner aus Waldershof.

Bei Alexander Herrmann kennengelernt

Das gilt auch für die topausgebildeten Köche Agnes und Uli Kohler, die sich bei Herrmann in Wirsberg kennenlernten und 2016 den Sprung in die Selbstständigkeit wagten. Seitdem kochen und backen sie auf Sterne-Niveau – allerdings ohne einen zu bekommen, weil auf dem Hof in Haag grundsätzliche Kriterien wie feste Öffnungszeiten fehlen.

Sterne-Niveau

Denn Kohlers Kulinarik läuft nur auf Bestellung. Die Nachfrage nach Festtagstafeln, Catering und Menü-Abenden ist trotzdem so riesig, dass die Kohlers bereits zwölf Mitarbeiter beschäftigen. „Es gibt auch im Fichtelgebirge ein Klientel, das sehr gut essen will. Wir haben uns einen immens großen Kundenstamm erkocht, der weiß, was wir können.“ Am deutlichsten zeigen Agnes und Uli Kohler das bei ihren Fünf-Gang-Überraschungsmenüs. Wer seit Jahren dabei ist, weiß, wie jede Nuance ihrer Kompositionen geschmacklich und optisch immer feiner auf alle übrigen abgestimmt ist. Fast jeder Gast fotografiert diese filigranen Kunstwerke auf seinem Teller. Für das 13. Überraschungsmenü gibt es jetzt schon Anfragen, obwohl noch nicht einmal der Termin bekannt ist.

Zum Fest Verwandte bewirten

„Warum schließt Ihr an den Feiertagen?“ Diese Frage bekamen die Gastronomen im Advent oft zu hören. Doch Weihnachten ist Familienzeit. Da genießt die Verwandtschaft im Haager Gast-Gewölbe feine Speisen und traditionelles Gebäck wie die Schoko-Halbmonde.

Zuschlagen will jetzt endlich auch der kleine Arthur. Denn weil für seinen Patisseur-Papa dünnes Teigausrollen kein Problem ist, entstand beim Backen kaum Bruch zum Wegnaschen. Die Verwandtschaft muss jetzt hoffen, dass Arthurs Mama die fertigen Plätzchen gut versteckt hat.

Heißer Tipp hilft

Zur Sicherheit ein heißer Tipp von treuen Kohler-Kunden: unbedingt rechtzeitig reservieren, sonst heißt es auf die Frage nach den Schoko-Halbmonden vielleicht auch: „Alle alle.“

Schokoladen-Halbmonde
Zutaten für den Teig:
330 Gramm Butter
120 Gramm Zucker
500 Gramm Mehl
100 Gramm geriebene Schokolade
4 Eigelbe

Zutaten fürs Füllen und Verzieren
Aprikosenmarmelade
Kuvertüre zum Eintauchen

Zubereitung:
Die kalte Butter in Würfel schneiden und rasch mit allen Zutaten verkneten. Den Mürbteig über Nacht kühlen.
Etwa drei Millimeter dünn ausrollen. Halbmonde ausstechen.
Bei 160 Grad Umluft etwa acht bis zehn Minuten backen, bis die Plätzchen hellbraun sind.
Je einen Halbmond mit Aprikosenmarmelade füllen und einen zweiten Halbmond darauf kleben.
Abkühlen lassen.
Die Plätzchen zur Hälfte in geschmolzene Kuvertüre tauchen.