Schönwald - Selbst ist der Mann – selbstlos ist dieser Mann: Seit Jahrzehnten fabriziert Heinz Hayen im Advent jede Menge Gebäck für seine Lieben. Sechzehn Pfund Plätzchen sind sein Rekord, in diesem Jahr kommt er „nur“ auf fünf Pfund.
Heinz Hayen ist kein „Süßer“. Trotzdem bäckt er seit 46 Jahren für die Familie und Freunde. „Ich muss nicht kosten. Ich weiß, dass meine Plätzchen gut sind“, sagt der Rentner.
Schönwald - Selbst ist der Mann – selbstlos ist dieser Mann: Seit Jahrzehnten fabriziert Heinz Hayen im Advent jede Menge Gebäck für seine Lieben. Sechzehn Pfund Plätzchen sind sein Rekord, in diesem Jahr kommt er „nur“ auf fünf Pfund.
Was daran besonders ist? Zum einen, dass statt der Großmutter der Großvater am Ofen steht. Zum anderen, dass Heinz Hayen selbst kein Fan seines süßen Machwerks ist. „Ich probiere es nicht“, sagt der 68 Jahre alte Schönwalder. Denn er wisse ja, dass es schmecke. Sonst wären Familie, Freunde und frühere Arbeitskollegen nicht so scharf auf alles, was die Weihnachtsbäckerei des Rentners hergibt – ob Butterplätzchen, Vanillekipferln, Orangentäschchen, Amarettomakronen, Küchle mit Makronenhauben oder Spritzgebäck.
Beliebt ist auch die Torten-Kunst des Selbers, der seit 1979 in Schönwald lebt. Zu jedem Geburtstag bekommen seine Familienmitglieder eine andere Sahnetorte von ihm. „Das kann ich Pi mal Daumen – ohne Rezept, locker von der Hand“, sagt der Rentner.
Hayens Geheimnis: Er hat fast 20 Jahre lang als Bäcker gearbeitet. Was er deshalb ablehnt: mit Kindern zu backen – nicht einmal für seine Tochter und seine Enkel gab es Ausnahmen. „Ich habe keine Zeit, um mit dem Teig zu matschen. Das ist für mich keine Spielerei. Die Abläufe müssen stimmen.“
1964 begann Hayen seine Bäckerlehre. „Ich habe den Beruf sehr gerne ausgeübt, aber die Bezahlung und die Arbeitszeiten waren ausgesprochen schlecht“, erzählt Hayen. Zur Sechs-Tage-Woche kamen Stoßzeiten wie Advent, in denen er nach drei Stunden Schlaf im Mehllager weitermachen musste. Der Schönwalder ging nach Norddeutschland. „Arbeitsklima und Entlohnung waren dort zwar besser, aber nach zwei Jahren musste ich wieder nach Hause.“
1983 wechselte Hayen in die Porzellanfabrik Schönwald, wo er bis zur Rente 2016 blieb. Das langjährige Feuerwehrmitglied stieg auf zum Leiter der Schönwalder und Weidener Werkstatt für Brandschutz.
Weil seine 62 Jahre alte Frau Ute Hayen bis heute ihren Friseursalon führt, kümmert sich der Rentner um die Essensversorgung. Zu Weihnachten bewirtet er sieben Leute, wenn seine Tochter Ivonne Korlek samt ihrer Familie zu Besuch kommt. Am Heiligen Abend kredenzt Heinz Hayen Kartoffelsalat mit Würstchen, am ersten Weihnachtsfeiertag ein schönes Menü mit Braten: „Gar nicht so einfach, weil ein Herd ja leider nur vier Platten hat.“
Zumindest sind die Plätzchen schon fertig – zum Leidwesen seiner Frau ohne Schokolade. „Weil ich kein Freund davon bin“, sagt Heinz Hayen. Aber sein Schwiegersohn sorgt für Schoko-Sorten – und dafür, dass das Plätzchenbacken in dieser Familie fest in Männerhand bleibt.
Zutaten für die Fülle:
100 Gramm geschälte und geriebene Mandeln
70 Gramm Zucker
Saft und abgeriebene Orangenschale
Zutaten zum Bestreichen:
Reste des Eis
Orangensaft und Puderzucker
Zubereitung:
Gebröselten Mürbteig herstellen. Mindestens eine Stunde kalt stellen.
Zwei Messerrücken-dick auswellen.
Runde Plätzchen von etwa vier Zentimetern Durchmesser ausstechen.
Alle Zutaten für die Fülle verrühren.
In die Mitte der Plätzchen ¹/2 Teelöffel Fülle setzen, Plätzchen-Ränder mit Ei bestreichen, zusammenklappen.
Rand andrücken, kurz kalt stellen.
Bei 180 bis 200 Grad goldgelb backen. Die erkalteten Plätzchen mit Orangenglasur bestreichen.
Adventskalender mal anders: In der neuen Frankenpost-Serie erklärt täglich ein Backprofi aus dem Kreis Wunsiedel, warum er eine Plätzchensorte sagenhaft gut findet und wie sich diese Leckerei am einfachsten zubereiten lässt.