Seßlach Sägewerk geht in Flammen auf

In Autenhausen brennt es erneut. Die Coburger Kriminalpolizei geht von Brandstiftung aus.

 
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Autenhausen - Früher Donnerstagmorgen, 1.50 Uhr: Bei der Integrierten Leitstelle (ILS) in Ebersdorf geht ein Notruf aus Autenhausen ein. Im Weißen Weg würden ein Holzstapel und eine Holzhalle brennen, teilt der Anrufer mit, wird Peter Kunzelmann, Leiter der ILS, Stunden später berichten. Sofort wird Alarmstufe 4 ausgelöst. Das bedeutet, dass alle Feuerwehren im Umkreis von Autenhausen alarmiert werden. Im westlichen Landkreis Coburg laufen die Sirenen an und reißen nicht nur Feuerwehrleute aus dem Schlaf.

115 Kräfte im Einsatz

Beim Brand in Autenhausen waren nach Angaben von Kreisbrandrat Manfred Lorenz 115 Kräfte von Feuerwehr, BRK, ASB, THW und Polizei im Einsatz. Alarmiert wurden laut Protokoll der Integrierten Leitstelle die Feuerwehren Autenhausen Merlach, Gemünda, Dietersdorf, Seßlach, Altenhof, Weitramsdorf und Heldburg, das Technische Hilfswerk, die mobile Einsatzleitung des Landkreises Coburg, zwei Rettungswagen und ein Notarzt-Einsatzfahrzeug des BRK sowie die Schnelleinsatzgruppe des ASB mit zwei Krankenwagen. Die Einsatzleitung der Feuerwehr lag bei Kreisbrandmeister Johannes Kempinski, Einsatzleiter Rettungsdienst war Wolfram Krause.

"Als wir angerückt sind, hat das Gebäude schon lichterloh gebrannt, und die Hitzeentwicklung war enorm", so Kreisbrandrat Manfred Lorenz. Glück im Unglück: Das alte Sägewerk Hanft, das seit Jahren nicht mehr in Betrieb ist, steht frei. So war zumindest die Gefahr gebannt, dass sich die Flammen vom Fachwerkbau, der wie Zunder brannte, auf benachbarte Anwesen ausbreiten. Gegen
4 Uhr, so Lorenz, war das Feuer gelöscht, "um 5 Uhr war Einsatzende", ergänzt Claus Weigand, Kreisbereitschaftsleiter des BRK Coburg. "Zum Glück ist niemand verletzt worden", sagt Weigand. Allerdings ist der Sachschaden beträchtlich. Er wird vom Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag geschätzt, teilt Andrea Sohns von der Einsatzzentrale des Präsidiums kurz vor 6 Uhr am Donnerstag in einer ersten Meldung mit.

Es ist nicht das erste Mal, dass es in dem Seßlacher Stadtteil brennt. Carsten Höllein, dritter Bürgermeister der Stadt Seßlach, wohnt in Gemünda, dem Nachbardorf von Autenhausen. Höllein ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und hat, ebenso wie Seßlachs Bürgermeister und Feuerwehrmann Maximilian Neeb, bei den Löscharbeiten mitgeholfen. In Autenhausen sprechen die Menschen von einer Brandserie, die sich auf den Weißen Weg und den Grenzweg, die nahe beieinander liegen, konzentriert. Oder gleich von Brandstiftung.

Alles begann mit einem Feuer im Sägewerk am 25. August 2018, einem Samstag. Gegen 18.30 Uhr, als sich gerade der traditionelle Schützenumzug in Bewegung setzen wollte, wurde Feueralarm ausgelöst. Eine Scheune im Grenzweg brannte nieder. Keine zwei Wochen später, in der Nacht zum 30. September, wurde eine Lagerstätte, in der Autos standen, ein Raub der Flammen. In der Nacht zum 4. November 2018 brannte es erneut. Diesmal schlugen Flammen aus einem Holzstapel. Während beim ersten Feuer ein Fehler in einem Elektroverteiler als Ursache ermittelt wurde, ging die Polizei in den drei anderen Fällen, die alle gegen 2 Uhr entdeckt worden waren, von Brandstiftung aus. Ein Täter wurde jedoch nicht gefunden. Mehr dazu lesen Sie hier >>>

Und diesmal? Wieder wurde das Feuer gegen 2 Uhr gemeldet. Das falle schon auf, sagt dritter Bürgermeister Carsten Höllein. Tobias Dörfler, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken in Bayreuth, bestätigt am Donnerstagnachmittag das, was Höllein nicht in den Mund nimmt: Es war Brandstiftung, wie Ermittlungen der Kriminalpolizei Coburg ergeben. "Die unbekannten Täter entzündeten eine überdachte Holzlege an der Außenwand des Sägewerks. Von dort griff das Feuer auf den Dachstuhl und schließlich das ganze Gebäude über", so Dörfler. Die Kripo Coburg bittet Zeugen, die von Mittwoch, 23 Uhr, bis Donnerstag, 2 Uhr, Wahrnehmungen gemacht haben und im Zusammenhang mit dem Brand stehen könnten, sich unter der Telefonnummer 09561/6450 zu melden.

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