Sie sind gefragt Die Sportstars des Jahres 2022

Im vergangenen Sportjahr wurden zahlreiche neue Bestwerte aufgestellt und große Erfolge gefeiert. Viele Sportler und Teams übertrafen die Erwartungen. Wer hat Sie in 2022 am meisten positiv überrascht? Stimmen Sie ab.

 
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Die Frankenpost-Sportredaktion hat sich nach langen Debatten auf sieben Gewinner des Sportjahres einigen können. Aus diesen können Sie Ihren persönlichen Favoriten wählen. Unterhalb der Abstimmung finden Sie eine Einordnung zu jedem Sportler und Team.

Sanoussy Ba: Ein Aufsteiger des Jahres ist der Hofer Sanoussy Ba. Sein Sprung klingt wie ein Märchen: Aus der Nachwuchsabteilung des VfB Moschendorf arbeitete er sich nach oben – und erhielt Ende November einen Profivertrag bei RB Leipzig. Er hatte Trainer Marco Rose im Konkurrenzkampf des Star-Ensembles überzeugt. Rose liebt den 18-Jährigen: „ „Es macht Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten. Er hat eine herausragende Dynamik, ist beidfüßig und flexibel einsetzbar.” Mit Zahlen lässt sich die Entwicklung auch untersetzen: Ba feierte seine Profi-Debüts im DFB-Pokal und in der Bundesliga. Auch in der Champions-League stand der U 19-Nationalspieler in Glasgow im RB-Kader.

FC Eintracht Münchberg: Eine derart rasante Achterbahnfahrt haben wohl nur ganz wenige Vereine im vergangenen Kalenderjahr erlebt. Ihren absoluten Tiefpunkt erreichten die Münchberger in der Abstiegsrelegation Ende Mai, als sie in Burgebrach zur 61. Minute bereits 0:3 zurücklagen. Der Ligaverbleib in der Landesliga schien zu diesem Zeitpunkt praktisch ausgeschlossen. Und doch zählt der FC Eintracht in 2022 nicht zu den Verlierern, sondern zu den absoluten Gewinnern. Erst hielt Christian Schuberths spätes Weitschusstor im Steigerwald die Hoffnung auf den Klassenerhalt am Leben, dann drehten die Münchberger im Rückspiel (2:0) unter dem Rohrbühl den Vergleich zu ihren Gunsten. In der darauffolgenden Woche watschten sie dort auch Sylvia Ebersdorf (4:0) ab, die sie ohnehin schon im Hinspiel (2:0) bezwungen hatten, und lösten so ihr Landesliga-Ticket.

Zuhause war die Mannschaft von Markus Bächer auch in der anschließenden Spielzeit eine Macht, gewann alle ihre zehn Heimspiele und liegt dadurch in unmittelbarer Schlagdistanz zum Spitzenduo aus Stadeln und Neudrossenfeld. Die Münchberger schafften es innerhalb weniger Monate vom sicheren Abstiegs- zum echten Aufstiegskandidaten – und das mit quasi unverändertem Personal.

Jonas Perner: Das hatten ihm wohl nur die wenigstens zugetraut. Jonas Perner gewinnt im Januar überraschend die deutsche Hallenmeisterschaft der U 20-Junioren im Siebenkampf. Zwar hatte der Tröstauer zuvor auf einen Podestplatz geschielt, der Titel glich dann aber doch einem Coup. „Das war bisher mein Karrierehöhepunkt“, sagt er selbst. Schließlich gehört Perner beim Wettbewerb in Leverkusen als 17-Jähriger zum jüngeren Jahrgang. Der Erfolg des Leichtathleten vom TV Wunsiedel ist noch beeindruckender, wenn man sein schwieriges Vorjahr betrachtet. Das war in sportlicher Hinsicht nämlich eine einzige Katastrophe: Corona, Sprunggelenkverletzung, mehrfacher Rippenbruch. Perner ließ eigentlich nichts aus.

Als frischgebackener Deutscher Meister wollte der Tröstauer auch zur U 20-Weltmeisterschaft nach Cali (Kolumbien). Bei der entscheidenden Qualifikation liegt er nach dem ersten Tag auch gut im Rennen, wird aber am zweiten durch eine Erkältung völlig ausgebremst. Eine Riesenenttäuschung für Perner, der trotzdem zu den Gewinnern des Jahres gehört. Neben der deutschen Meisterschaft feierte er nebenbei noch sein bestandenes Abitur.

Selber Wölfe: Nicht erst seit dem jüngsten klaren Derbysieg gegen die Bayreuth Tigers oder dem 4:3 gegen die hocheingeschätzten Krefeld Pinguine ist klar: Das Eishockey-Team der Selber Wölfe gehört zu den Positivüberraschung der DEL2-Spielzeit. Immerhin hatten die Wölfe nach Ablauf der vergangenen Hauptrunde einen Mega-Rückstand auf das restliche Teilnehmerfeld der Liga. Der Vorletzte, die Lausitzer Füchse, hatte fast doppelt (!) so viele Punkte wie die Selber (54 zu 29) eingefahren. Die Rettung gelang den Fichtelgebirglern dennoch über die Playdowns. Ähnliche Strapazen und Abstiegsängste wollte sich die Mannschaft von Sergej Waßmiller in der aktuellen Spielzeit gerne ersparen. Den zehnten Platz, der den sicheren Klassenerhalt bedeutet, trauten ihnen vor der Spielzeit aber nur die wenigsten Experten zu. Doch Selb überrascht immer wieder – zuletzt mit Krefeld ja auch ein Topteam – und darf sich tatsächlich nun sogar berechtige Hoffnungen auf eine sorgenfreiere Saison machen. Als Tabellenelfter haben die Wölfe nur zwei Punkte Abstand zum rettenden Ufer.

Ganz nebenbei wurde die Heimstätte, die Netzsch-Arena, mit umfangreichen Umbaumaßnahmen modernisiert. Selb gewinnt auf und neben dem Eis.

VGF Marktredwitz: Allzu lange liegen sie nicht her, die glorreichen Zeiten der VGF Marktredwitz in Deutschlands zweithöchster Volleyball-Liga. Zuletzt vor 13 Jahren spielten die Fichtelgebirgler im Unterhaus. Die jüngere Vergangenheit verbrachten die Marktredwitzer in der Regionalliga und der 3. Liga, in der sie heuer wirklich für Furore gesorgt haben. Auf Platz zwei beendete das Team von Trainer Jan Liebscher – beflügelt von einer ungewohnten Konstanz und ihrem Prunkstück, der Abwehr – die Vorrunde und sicherte sich so bereits zwei Spieltage vor Schluss die Teilnahme an den Playoffs zum Aufstieg.

Trotz des riesigen Erfolges gilt eine Rückkehr ins Unterhaus als nahezu ausgeschlossen. Das hat sportlicher, finanzielle und organisatorischer Gründe. Die Topfavoriten im Ausscheidungsrennen sind andere, wie etwa der VC Eltmann, der schon die Vorrunde ohne Niederlage vor der VGF beendete. Anderseits erfüllen Spielfeld und Halle in Marktredwitz nicht die Ligavorgaben.
Liebscher ist trotzdem nicht traurig, schließlich sei die 3. Liga genau die „Kragenweite“ der VGF. Dass die Marktredwitzer dort mehr als nur mithalten können, haben sie im vergangenen Jahr zur Überraschung vieler Beobachter eindrucksvoll gezeigt.

ASV Hof: Die Saalestadt ist wieder Standort für Oberliga-Ringen. Souverän und mit nur zwei Niederlagen am Ende der Saison stieg der ASV Hof Anfang Dezember in die höchste Liga Bayerns auf. Ein ähnlicher Erfolg gelang zuletzt 2012, damals schaffte Hof als Zweiter den Sprung in die Oberliga. Weitere sechs Jahre zuvor sicherte sich der ASV als Meister den Aufstieg von der zweiten in die erste Bundesliga. Doch seit den Glanzzeiten des Traditionsvereins hat sich einiges verändert, Hof hat heute einen völlig anderen Ansatz. Alle Ringer des Meisters kommen aus der Region, nach Legionären sucht man vergeblich.

Umso höher ist die Leistung des ASV einzuschätzen. „Das haben sich die Jungs einfach verdient. Sie haben diesen Traum die ganze Serie gelebt, alle Entbehrungen in Kauf genommen und alles dafür getan, Meister zu werden“, sagte Griechisch-Römisch-Trainer Alexander Ackermann nach dem geschafften Aufstieg. Die Leidenschaft der Hofer Ringer und die veränderte Philosophie der Vereinsführung kommen sehr gut an bei Fans und Umfeld. Beim entscheidenden Kampftag gegen den ASV Neumarkt waren 500 Zuschauer in der Jahnhalle. Bald dürfen die sich auf Oberliga-Ringen freuen.

FFC Hof: Beste Frauenfußballmannschaft Oberfrankens: Diesen Titel hat sich der FFC Hof redlich verdient. Ende Mai, bereits einen Spieltag vor Saisonschluss, machte der Verein die Meisterschaft in der Bayernliga und den damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga Süd klar. Kein Team aus dem Regierungsbezirk ist nun so hoch vertreten wie die Hoferinnen. Dass die Drittliga-Fußball können, haben sie in der Hinrunde auch unter Beweis gestellt. Der Klassenerhalt ist für den FFC, der als Tabellenelfter zwar auf einem Abstiegsrang steht, aber punktgleich zum rettenden Ufer ist, nach der Winterpause durchaus machbar. Für Kopfschütteln sorgte einzig das vorzeitige und unrühmliche Aus des Chef- und Meistertrainers Sascha Zahr und seines Assistenten Martin Schuberts Mitte November. Die Chemie zwischen den beiden Übungsleitern und der Mannschaft hatte nicht mehr gestimmt.

Manuel Dick übernahm interimsweise für die letzte Partie im Kalenderjahr, ab der Rückrunde steht der 34-jährige Kevin Schmidt in der Verantwortung. Der gebürtige Nürnberger kann bereits auf zahlreiche Aufstiege und Erfolge mit verschiedenen Teams zurückblicken. Mit Hof übernimmt er nun einen der Gewinner des Jahres.

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