Die Polizei teilte dazu mit, ein 40-Jähriger habe beim Zünden einer Signalrakete im Ortsteil Kaulsdorf (Bezirk Marzahn-Hellersdorf) eine Hand verloren. Unmittelbar nach der Zündung sei die Rakete in seiner Hand explodiert. Bei einer Durchsuchung sei weitere Pyrotechnik bei ihm gefunden und beschlagnahmt worden.
Auch erste Randale und Angriffe auf Einsatzkräfte beschäftigen die Polizei. In der Nacht brannten im Stadtgebiet mehrere Autos, die Ermittler gehen von Brandstiftung aus. Die Feuerwehr berichtet von insgesamt neun Einsätzen im Stadtgebiet. Am Freitagabend hatte in Kreuzberg eine etwa 20-köpfige Gruppe unerlaubt Pyrotechnik angezündet und randaliert. Wie die Polizei mitteilte, bedrängte die Gruppe Polizisten, ein Beamter wurde von einem geworfenen Stuhl getroffen.
Weitere Vorfälle registrierten Zivilfahnder und Beamte in Uniform bei Kontrollen in Neukölln. So habe eine Personengruppe am Halleschen Ufer Passanten mit Pyrotechnik beworfen, teilte die Polizei auf X (vormals Twitter) mit. Insgesamt habe es 15 Anzeigen gegeben, 18 Mal sei Pyrotechnik beschlagnahmt worden.
Mehrere Brennpunktbereiche definiert
Aus Sorge vor Straftaten verbot die Berliner Polizei eine für die Silvesternacht angemeldete propalästinensische Demonstration in Neukölln. Zwei parallel geplante Gegenkundgebungen zur Unterstützung Israels wurden daraufhin laut Polizei von den Veranstaltern abgesagt.
Am frühen Sonntagnachmittag soll allerdings eine weitere propalästinensische Demonstration stattfinden. Dazu werden laut Polizei 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.
Die Polizei hat mehrere Brennpunktbereiche definiert: Dazu zählen Nord-Neukölln und Kreuzberg vom Kottbusser Tor über den Hermannplatz bis fast zur High-Deck-Siedlung am Ende der Sonnenallee. Ein weiterer Brennpunkt-Bereich liegt im Süden Berlins, wo es vor einem Jahr die heftigsten Angriffe auf Feuerwehr und Polizei gab.
Zudem gibt es Böllerverbotszonen am Alexanderplatz, im Bereich des Steinmetzkiezes in Schöneberg und auf einem Teil der Sonnenallee sowie in angrenzenden Nebenstraßen. Das Verbot gilt vom Silvesterabend um 18.00 Uhr bis Neujahr um 6.00 Uhr.
Auch am Brandenburger Tor ist privates Feuerwerk verboten. Dort steigt wieder die traditionelle Silvesterparty, die das ZDF live überträgt. Erstmals seit der Corona-Pandemie soll es dabei wieder ein Höhenfeuerwerk geben. Für die Feier an dem Berliner Wahrzeichen gelten scharfe Sicherheitsvorkehrungen. Neu ist in diesem Jahr eine Eintrittsgebühr von zehn Euro. Laut Veranstalter können 65 000 Menschen kommen, am Sonntagmittag waren noch Online-Tickets verfügbar. Wegen der strengen Sicherheitskontrollen riet eine Sprecherin, die Tickets vorab zu kaufen.
Berlin war 2023 besonders betroffen
Wegen der großen Silvesterparty am Brandenburger Tor und auf der Straße des 17. Juni werden die Buslinien 106, 187 und N26 umgeleitet. Wegen der Feier halten auch die U-Bahnline 5 sowie mehrere S-Bahnlinien ab 16.00 Uhr nicht mehr an den Haltestellen Brandenburger Tor und Bundestag, wie die Verkehrsinformationszentrale mitteilte.
Fahrgäste müssen sich aber auch auf Einschränkungen in Kreuzberg und Neukölln einstellen. Nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) werden aus Sicherheitsgründen zahlreiche Haltestellen entlang der Sonnenallee und Richtung Hermannplatz nicht bedient. Das Unternehmen entscheide über das Angebot in der Silvesternacht in enger Absprache mit der Polizei, erklärte ein BVG-Sprecher.
In der Silvesternacht 2022/2023 hatte es bundesweit Ausschreitungen und Angriffe auf Polizisten sowie Rettungskräfte gegeben, besonders betroffen war Berlin. Insgesamt wurden in der Silvesternacht in Berlin etwa 145 Menschen wegen verschiedener Delikte von der Polizei festgenommen. Das bezog sich aber auf alle Formen von Kriminalität und das ganze Stadtgebiet und nicht nur auf die Angriffe auf die Einsatzkräfte. Diese Zahl war zum Teil anfangs von der Polizei missverständlich mitgeteilt worden oder in der Debatte falsch zugeordnet worden.