Smart City Projekt ist internationaler Vorreiter

Nicht nur Bürgermeister aus der Region wünschten sich so manchen Ansatz des Modellprojekts für die eigene Kommune. Auch Fachbesucher eines Kongresses in Barcelona loben das Smart City-Projekt aus dem Hofer Land.

 
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Das Team des Landkreises zeigt Besuchern in Barcelona den Digitalen Zwilling. Foto: Landkreis Hof

Im Juli 2021 hat Starkregen für zahlreiche Überschwemmungen im Landkreis Hof gesorgt. Betroffen war unter anderem die Gemeinde Issigau. Um Hochwasserereignisse in Zukunft möglichst zu vermeiden, startete der Landkreis Hof im Rahmen des Modellprojekts Smart City deshalb einen Pilotversuch in Issigau. Im Issigbach und dem Schönitzbach wurden Sensoren angebracht, die vor drohendem Hochwasser warnen sollen (wir berichteten). Dieses Projekt haben sich 14 Bürgermeister aus den Landkreisen Hof, Bayreuth und Kulmbach bei einer Exkursion der interkommunalen Arbeitsgemeinschaft ILE „Fränkisches Markgrafen- und Bischofsland“ nun angesehen.

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Issigaus Bürgermeister Dieter Gemeinhardt empfing sie gemeinsam mit Paul-Bernhard Wagner, dem Netzwerkkoordinator des Projekts. Gemeinhardt zeigte den Gästen zunächst, wo das Hochwasser bisher schwere Schäden verursachte und erläuterte, wie die neuen Hochwassersensoren helfen sollen, frühzeitig auf steigende Pegel zu reagieren. Bei einer rechtzeitigen Benachrichtigung könne Schott an betroffenen Häusern installiert und Schwallwände ausgebracht werden. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, Hochwassergefahren frühzeitiger zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, bevor es zu spät ist“, erzählte der Bürgermeister. Die Pegeldrucksensoren messen kontinuierlich den Wasserstand. Visualisiert werden die Daten in einem öffentlich zugänglichen Dashboard. Sobald die Pegel ansteigen, bekommen die Verwaltung und die Einsatzkräfte rechtzeitig eine Benachrichtigung.

„Mit dem Pilotprojekt testen wir die Machbarkeit und Effektivität smarter Technologien im Bereich Hochwasserschutz. Die Erkenntnisse helfen uns Erfahrungen zu sammeln und die Systematik auch auf andere Gemeinden übertragen zu können“, erklärte Paul-Bernhard Wagner. Karl Philipp Ehrler, Bürgermeister von Stammbach, lobte den hohen Informationswert der Exkursion: „Die vorgestellten Lösungen könnten auch für andere Kommunen eine echte Bereicherung sein.“

Projekt beeindruckt auch in Barcelona

Nicht nur auf regionaler, sondern auch auf internationaler Ebene, gilt das Smart-City-Projekt im Landkreis Hof als Vorreiter. Vertreter stellten das Modellprojekt „Hofer Land digital“ kürzlich auf dem renommierten Smart City Expo World Congress in Barcelona vor. Das internationale Fachpublikum zeigte sich vor allem vom ganzheitlichen Ansatz des Projekts und dem Digitalen Zwilling begeistert. Anders als in anderen Städten sind im Landkreis Hof alle Systeme – vom Dashboard über den Datenkatalog bis hin zum Digitalen Zwilling – von Anfang an aufeinander abgestimmt. Ein Digitaler Zwilling ist eine virtuelle Darstellung eines Objekts oder Systems, das dieses genau widerspiegeln soll. Der Landkreis Hof nutzte einen solchen Zwilling beispielsweise, um die Starkregenereignisse in Selbitz und Köditz aus dem Jahr 2021 zu simulieren.

Den Kongress in Barcelona nutzten die Projektverantwortlichen auch dafür, um sich mit anderen internationalen Akteuren der Smart-City-Szene auszutauschen. Dabei ging es sowohl um gemeinsame Herausforderungen als auch um innovative Lösungsansätze für die Städte der Zukunft. „Der Blick über den Tellerrand ist nicht nur hilfreich, sondern essenziell, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben und von anderen zu lernen“, sagt Landrat Oliver Bär.

Dieser Blick bestätigte, dass weltweit Städte und Gemeinden vor ähnlichen Herausforderungen stehen – von der Digitalisierung der Verwaltung über die smarte Datennutzung bis hin zur Bürgerbeteiligung. „Wir haben in Barcelona viele neue Impressionen gesammelt und spannende Innovationen kennengelernt, die unser Projekt inspirieren und bereichern werden“, erklärte Programmleiter Hermann Seiferth.