Späte Niederlage Wölfe schnuppern an Überraschung

Großer Kampf, aber keine Punkte: ein enttäuschter Peter Trska. Foto: Mario Wiedel

Nach einem 0:2 kämpfen sich die Selber in Kaufbeuren wieder heran und stehen kurz vor der Verlängerung. Dann schlägt der Tabellenzweite wieder zu.

 
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Auch wenn sich die Wölfe am Sonntag über weite Strecken richtig teuer verkauft, dem Tabellenzweiten vor allem im Schlussdrittel einen großen Kampf geliefert haben, und nah dran an zumindest einem Punkt waren, mussten sie mit leeren Händen die Heimreise antreten. Mit 2:4 (0:2, 1:0, 1:2) kassierten die Waßmiller-Schützlinge an diesem Wochenende die zweite Niederlage. „Die tut sehr weh heute“, sagte Trainer Sergej Waßmiller nach dem Spiel, in dem seine Mannschaft nach einem 0:2-Rückstand klasse zurückgekommen ist und nach dem Ausgleich an der Überraschung geschnuppert hat. Weiter geht es bereits am Dienstag (19.30 Uhr) in der Netzsch-Arena gegen den EC Bad Nauheim.

Verzichten mussten die Wölfe neben den Langzeitverletzten Feo Boiarchinov und Max Gimmel, Martin Hlozek (krank) sowie Torwart Michael Bitzer, über dessen Art der Verletzung und der Ausfalldauer vom Verein weiter Stillschweigen herrscht, auch auf Nikita Naumann, der am Freitag nach einem harten Check vorzeitig in die Kabine musste. Dessen Part in der nominell zweiten Sturmreihe nahm Konstantin Melnikow ein. Die vierte Reihe der „jungen Wilden“ ergänzte Lukas Klughardt. Als Backup für Michel Weidekamp saß, wie schon gegen Heilbronn, der erst 16-jährige Lasse Roelofsen auf der Bank.

Die erwartete Anfangsoffensive der Hausherren, die als Tabellenzweiter zu den positiven Überraschungen der laufenden DEL2-Saison zählen, überstanden die Wölfe schadlos. Das erste eigene Zeichen setzten die Waßmiller-Schützlinge, die auswärts bislang mehr Punkte als zuhause gesammelt haben, nach sieben Minuten. McNeill scheiterte aus aussichtsreicher Position aber an ESV-Keeper Fießinger. Und gerade, als die Wölfe immer besser ins Spiel kamen, fiel die Führung für die Hausherren (10.). Lehtonens Schuss fälschte Reddick so unglücklich ab, dass Weidekamp kaum mehr reagieren konnte und die Scheibe durch die Schoner bekam.

Kaufbeuren agierte nun wieder druckvoller, Selb kam aber durch Melnikow, der aus kurzer Distanz scheiterte, zu einer guten Möglichkeit. Ein Powerplay der Gastgeber (15.) überstanden die Wölfe dann mit Glück und Geschick, knapp zwei Minuten vor der ersten Pause ging es etwas zu schnell für die Selber – und nach einem gut ausgespielten Konter mit einer 2:1-Situation stand das 2:0 an der Anzeigetafel.

Im zweiten Drittel muste McNeill früh auf die Strafbank, obwohl der Selber Topscorer eher nichts dafür konnte, dass Schmidt unglücklich in die Bande gerutscht war. Die zwei Minuten überstanden die Wölfe aber schadlos. Eigene Offensivaktionen hielten sich in der Folge weiter im überschaubaren Rahmen. Kaufbeuren präsentierte sich lauf- und spielstark und beschwörte einige heikle Szenen vor dem Selber Tor herauf. Mehrmals stand den mit Mann und Maus verteidigenden Wölfen auch das Glück des Tüchtigen zur Seite. Erst nach gut 35 Minuten befreiten sich die Wölfe wieder vom Druck und kamen durch McNeill zu zwei guten, aber vergebenen Möglichkeiten. Im dritten Versuch traf der in den vergangenen Wochen so zuverlässig liefernde Wölfe-Topscorer aber doch zum Anschlusstreffer (38.).

Die Wölfe arbeiteten zu Beginn des Schlussdrittels am Ausgleich, kamen zu guten Möglichkeiten durch Trska, Kruminsch und Miglio. In der 50. Minute war es soweit. Im ersten Powerplay war es McNeill, der zum nun nicht unverdienten 2:2 traf. Die Partie stand in der Folge auf des Messers Schneide. Beide Teams hatten die Chance, sich die drei Punkte zu sichern. Das gelang schließlich dem ESV Kaufbeuren, der 181 Sekunden vor Ende zum 3:2 traf und sieben Sekunden später noch einmal in Überzahl kam, nachdem Miglio – völlig unnötig – etwas Frust abließ. Aber auch in Unterzahl wäre den Wölfen durch McNeill fast noch der Ausgleich gelungen. Auf der Gegenseite traf der Gastgeber sieben Sekunden vor Ende noch zum 4:2 ins leere Selber Tor.

Selber Wölfe: Weidekamp (Roelofsen) – Trska, Lavallée, Reddick, Kania, Fern, Schaaf, Silbermann – McNeill, Vantuch, Schwamberger, Miglio, Kruminsch, Melnikow, Hammerbauer, Gelke, Deeg, Woltmann, Noack, Klughardt.

Schiedsrichter: Westrich/Gossmann. – Zuschauer: 2250. – Tore: 10. Min. Lehtonen 1:0, 19. Min. Schweiger 2:0, 38. Min. McNeill (Schwamberger) 2:1, 50. Min. McNeill (Kruminsch; 5-4) 2:2, 57. Min. Lehtonen 3:2, 60. Min. Echtler (eng) 4:2. – Strafminuten: Kaufbeuren 6, Selb 10.

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