Sparkasse Hochfranken Einlagen steigen trotz Niedrigzinsen

Aufgrund der Zinssituation und der hohen Inflationsrate besteht die Gefahr realer Wertverluste. Immer mehr Hochfranken stecken ihr Geld in Wertpapiere. Foto: Florian Miedl

Knapp 3,3 Milliarden Euro haben die Kunden der Sparkasse Hochfranken anvertraut. Das Geschäft mit der Baufinanzierung brummt. Die Verantwortlichen sind zufrieden.

 
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Die Corona-Pandemie, Niedrig- und Negativzinsen sowie ständig steigende regulatorischen Anforderungen – das Jahr 2021 war geprägt von Herausforderungen. Dennoch zieht die Sparkasse Hochfranken mit Sitz in Selb eine positive Bilanz. Dank des zufriedenstellenden Geschäftsjahres kann das Kreditinstitut sein Eigenkapital stärken. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Geschäftsjahr“, sagt Vorstandsvorsitzender Andreas Pöhlmann im Gespräch mit der Frankenpost. Und weiter: „Bei gleichbleibendem Geschäftsvolumen gilt es, künftig noch mehr Eigenkapital vorzuhalten.“

Bilanzsumme steigt auf 4,18 Milliarden Euro

Die Bilanzsumme der Sparkasse Hochfranken wuchs im Berichtsjahr um 5,9 Prozent auf 4,180 Milliarden Euro an. Geschuldet ist das vor allem dem anhaltend hohen Einlagenwachstum: Die bilanzwirksamen Einlagen stiegen um sieben Prozent auf 3,297 Milliarden Euro. Ursächlich dafür: Corona sorgt noch immer für weniger Konsumausgaben und während andere Banken Verwahrentgelte erheben, seien 99 Prozent der Sparkassen-Kunden nicht davon betroffen, sagt Pöhlmann. „Das sorgt für Wanderbewegungen.“

Der für das Betriebsergebnis wichtige Zinsüberschuss stieg im vergangenen Jahr moderat um 1,7 Prozent auf 60,4 Millionen Euro an; der Provisionsüberschuss um vier Prozent auf 26,2 Millionen Euro. Dem stehen ein Sachaufwand von 16 Millionen Euro, was einen Plus von knapp zwei Prozent entspricht, und ein Personalaufwand von 35,8 Millionen Euro (minus vier Prozent) gegenüber. Wegen der niedrigen Zinsmargen muss die Sparkasse Aufwendungen reduzieren – was in moderatem Umfang gelinge – etwa indem technische Abläufe optimiert würden. „Filialschließungen stehen derzeit nicht zur Debatte“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Allerdings steigt auch das Online-Geschäft. „Es gehört sowohl zu unserem Service-Verständnis als auch zum Thema Nachhaltigkeit, dass unsere Kunden neben dem persönlichen Kontakt auf vielerlei Weise online mit uns Kontakt halten können“, sagt stellvertretender Vorstandsvorsitzender Michael Maurer. Die Zahl der Nutzer der Banking-App steigt um 15 Prozent auf knapp 16 000.

Umdenken bei Bankkunden

Am Gesamtbestand der Ausleihungen ist der Anteil der Gewerbetreibenden geringfügig höher als der der Privatkunden. Insgesamt erhöhte sich der Kreditbestand um 44 Millionen Euro: von gewerblichen Investitionsmaßnahmen bis hin zu Immobilienfinanzierungen. Denn der Sparkasse in die Karten gespielt hat die erhöhte Nachfrage nach Wohnraum in Hochfranken. Die Makler vermittelten im vergangenen Jahr 281 Objekte mit einem Volumen von 33,5 Millionen Euro. Gleichzeitig finanzierte die Sparkasse Hochfranken 1188 Objekte mit einem Volumen von 173,2 Millionen Euro (Vorjahr 155,9 Millionen Euro). Auch hier gibt es zwei Ursachen für den Zuwachs. „Einerseits gibt es eine deutlich belebte Baunachfrage, andererseits sind auch die Baukosten nach oben gegangen“, sagt Pöhlmann. „Das hat Effekte auf das Finanzierungsvolumen.“

Wer nicht in ein Eigenheim investiert und Geld auf der hohen Kante hat, denkt um. Der niedrigen Zinsen und der hohen Inflation wegen verzeichnet die Sparkasse Hochfranken im Wertpapiergeschäft einen neuen Rekord: Der Wertpapierbestand beträgt mehr als eine Milliarde Euro, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 20 Prozent.

Herausforderungen kommen noch

Gut mit der Pandemie zurechtgekommen sei die hochfränkische Wirtschaft. Umsätze und Gewinne der Unternehmen seien nicht so stark eingebrochen, wie zunächst erwartet. Dennoch musste die Sparkasse Hochfranken auch Finanzierungen stunden, Finanzhilfen des Bundes weiterreichen oder zusätzliche Kredite vergeben. „Doch die Wirtschaft ist breit aufgestellt. Das ist ein großer Vorteil“, sagt Andreas Pöhlmann. Allerdings spielten wegen des Kriegs in der Ukraine die Weltmarktpreise verrückt, und auf energielastige Unternehmen kämen jetzt große Veränderungen zu.

„Das wird ein herausforderndes Jahr.“ Das wirtschaftliche Umfeld habe sich verschärft. Der Krieg in der Ukraine werde Auswirkungen auf Lieferketten und damit auch auf die regionale Wirtschaft haben. „Ich habe gehörigen Respekt vor Zweitrundeneffekten“, sagt Pöhlmann. Die steigenden Rohstoff- und Energiepreise würden auch die Kunden zu spüren bekommen, und die Inflation werde sich auch 2023 fortsetzen, wagt Pöhlmann den Blick in die Zukunft. „Ich habe Respekt, aber keine Angst vor den Entwicklungen.“

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