„Von Beginn an habe ich den Vertretern der Gebietskörperschaften mitgeteilt, dass die Awo nach einer Finanzierungsmöglichkeit suchen werde, um die Kostenbeteiligung für die Partner so gering wie möglich zu gestalten“, sagte Wagner. Wie gerufen sei daher 2020 ein Förderprogramm gekommen, das die Bundesregierung aufgelegt habe: eine Summe von insgesamt 150 Millionen Euro bis 2023 mit einer Förderung von 90 Prozent.
Gute Zusammenarbeit
Durch die sehr gute Zusammenarbeit mit Stefanie Fraß vom Awo-Landesverband habe der Kreisverband Wunsiedel in der ersten Ausschreibungsrunde einen perfekt vorbereiteten Förderantrag vorlegen können, so Wagner. Nach langen und umfangreichen Verhandlungen, Antragstellungen, Erschwernissen wegen Corona und enormen Preissteigerungen sei letztlich erreicht worden, dass das 3,1-Millionen-Euro-Projekt zu 90 Prozent vom Bund und zu zehn Prozent vom Freistaat Bayern gefördert werde. Somit könne er sein Versprechen einhalten, dass die beiden Landkreise und die Stadt Hof für den Bau nichts bezahlen müssten. Sie kämen für den Unterhalt auf. Die Ausstattung des Hauses und die Außenanlagen sollen laut Wagner mit Spenden finanziert werden.
„Es wäre besser, wenn wir solche Einrichtungen nicht brauchten, aber die Welt ist nun einmal so, wie sie ist“, sagte der Arzberger Bürgermeister Stefan Göcking. Deshalb sei es gut, dass es Organisationen wie die Awo gebe. Göcking lobte besonders das Engagement von Alexander Wagner, der die Arbeit ehrenamtlich leiste. „Sie stemmen da wirklich etwas Großes“, betonte auch die Hofer Oberbürgermeisterin Eva Döhla. Sie wies darauf hin, dass Gewalt gegen Frauen nicht ab-, sondern im Gegenteil zunehme. Der Hofer Landrat Oliver Bär stellte das gemeinschaftliche Vorgehen bei dem Projekt heraus und dankte für die Arbeit, die es den Frauen ermögliche, den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Die Frauen müssten zur Ruhe kommen können, und er freue sich, dass sich die Awo dieser Verantwortung stelle, sagte Bundestagsabgeordneter Jörg Nürnberger. Er stellte in Aussicht: „Wenn die Preise weiter steigen, kann der Bund vielleicht nochmal nachlegen und Projekte dauerhaft fördern.“
39 Frauenhäuser
Mit Zahlen wartete der Wunsiedler Landratsstellvertreter Roland Schöffel in seinem Grußwort zum Spatenstich auf: In Bayern gebe es 39 Frauenhäuser, drei davon in Oberfranken. 2019 seien dort 143 Frauen und 169 Kinder aufgenommen worden. „Wir müssen ihnen die Möglichkeit geben, in Frieden leben zu können“, forderte Schöffel.