Spatenstich mit Markus Söder Modernste Technologie „made in Bavaria“

, aktualisiert am 09.07.2021 - 19:24 Uhr

Ministerpräsident Söder kommt zum Spatenstich für das neue Edeka-Logistikzentrum nach Marktredwitz. Die Unternehmensgruppe investiert 310 Millionen Euro. 950 Lebensmittelmärkte  werden von hier aus beliefert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Marktredwitz - „Die Investition hier ist echt eine große Nummer – für die Stadt Marktredwitz und für die ganze Region. Sensationell!“ Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist mächtig beeindruckt, als er am gestrigen Freitagnachmittag im strömenden Regen zum Spatenstich für ein Mammut-Projekt nach Marktredwitz kommt. Edeka   legt los mit seinem neuen, hoch technisierten Logistikzentrum, investiert  310 Millionen Euro. Es ist eine Investition der Superlative, wie die 80 geladenen Gäste von Sebastian Kohrmann, Vorstandssprecher der Edeka  Nordbayern-Sachsen-Thüringen, erfahren.

Der Neubau in Marktredwitz
„4,5 Millionen Menschen legen jede Woche ihre Waren, die von hier kommen,  in den Einkaufswagen. Das sind mehr als ein Drittel der bayerischen Bevölkerung“,  legt Kohrmann mit dem ersten Superlativ los. Die Investitionssumme ist das Herzstück eines 500 Millionen Euro umfassenden Investitionsprogramms der Edeka-Gruppe, die sich durch vier Neubaumaßnahmen zukunftsfähig aufstellt, wie der Vorstandssprecher verkündet. „Der Neubau in Marktredwitz  ist das modernste Logistikzentrum in ganz Deutschland“, unterstreicht  Kohrmann. 

Ministerpräsident Markus Söder
„Mal fränkisch euphorisch: Echt net schlecht, passt scho“, meint mit einem Augenzwinkern Ministerpräsident Markus Söder, der – obwohl auf den Plätzen erlaubt – nur während seiner Rede die Maske vom Gesicht nimmt. „Das ist heute ein echter Pilot-Landkreis“, lobt Söder nicht nur das Mammut-Edeka-Projekt, sondern auch das innovative Wasserstoff-Projekt in Wunsiedel, wo er gerade herkommt.  Und er vergisst nicht, jene zu loben, die während der Pandemie stets dafür gesorgt haben, dass die Menschen gut versorgt worden sind – eben jene „unzähligen Mitarbeiter von Edeka“.

Das Technologie-Konzept
Angesichts der Größe des Areals scherzt der Ministerpräsident, man könnte glauben, hier solle ein Nationalpark entstehen statt ein Edeka-Logistikzentrum. „Das Technologie-Konzept ist sensationell“, betont Söder und ist beeindruckt davon, dass Edeka ressourcenschonend und nachhaltig geplant habe. „Die Dachbegrünung hilft mir sehr, um damit bayernweit zu werben.“
Weil Edeka und auch die Vertreter von   Stadt und Landkreis betonen, dass sie dieses riesige Projekt in einem gemeinsamen Kraftakt auf die Beine gestellt haben, erlaubt sich Söder einen kleinen Seitenhieb: „Vielleicht kriegen der Oberbürgermeister und der Landrat jetzt ihren regelmäßigen Gemüse- oder Wurstkorb, weil es mit der Genehmigung so schnell ging.“ Denn wenn etwas geht, dann gehe es mit Essen, so Söder, der diesem „Projekt von Franken für Franken“ größten Respekt zollt.
Langfristig solle die Zahl der Mitarbeiter von 500 auf mehr als 600 anwachsen. Ergonomisch und zukunftsgerecht sollen sie sein, die neuen Arbeitsplätze in dem 100 000 Quadratmeter umfassenden Logistikzentrum. „Das gesamte Grundstück entspricht einer Fläche von 66 Fußballfeldern“, sagt Sebastian  Kohrmann und kündigt eine Einsparung von CO2 an, indem er den Bogen spannt zum gerade vorangegangenen Spatenstich in Wunsiedel (siehe Bericht in dieser Ausgabe): „Wir werden an der Wasserstoff-Modellregion teilhaben und die CO2-neutrale Auslieferung mit Wasserstoff-Lkw pilotieren.“ Strom werde die Edeka in Marktredwitz  teilweise selbst durch Fotovoltaik und Blockheizkraftwerke produzieren, und die 40 000 Quadratmeter Dachflächen würden begrünt.

Flexible und zielgerichtete Zusammenarbeit
Der Vorstandssprecher betont für den „größten Lebensmittelhändler Deutschlands“ die Zukunftsthemen Technologie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Und er lobt ausdrücklich die „kompromissbereite, flexible und zielgerichtete Zusammenarbeit mit den kommunalen Entscheidungsträgern“, ohne dass man München dafür gebraucht hätte. „Ab 2024 werden wir mehr als 900 Lebensmittelmärkte von Marktredwitz aus bedienen – wirtschaftlich wie technologisch ein echtes Leuchtturm-Projekt!“
„Technologie – made in Bavaria“, fügt Rainer Kämpgen, Vorstand der Edeka-Unternehmensgruppe hinzu. Technologiepartner von Edeka sei hier die Firma Witron aus Parkstein in der Oberpfalz. Das Logistikzentrum vernetze 66 000 Paletten-, 730 000 Behälter- und Tablettstellplätze sowie 139 Regalbediengeräte. 
„Im Lockdown hat sich gezeigt, wie hervorragend Sie Ihre Logistik beherrschen.“ Das findet Marco Wanderwitz, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Die Investition in Marktredwitz in diese Hochtechnologie sei auch „superspannend für die Arbeitsplätze“.

40.000 Lkw-Bewegungen
Von einem „runden Paket“ spricht Rainer Kämpgen – schon beim Bau des Logistikzentrums. Denn auf dem Gelände gebe es um die 40 000 Lkw-Bewegungen. „Diese Erdmassen werden wir auf dem Gelände auch tatsächlich wieder verbauen.“ Zunächst werden erst einmal kleine Massen bewegt: Beim Spatenstich im Dauerregen geht es vorerst noch mit Muskelkraft zur Sache. Doch damit kommt ein Projekt ins Rollen, das bundesweit seinesgleichen sucht.


Der schönste Tag im OB-Leben

„Ich habe mich schon beim Aufstehen auf diesen Tag gefreut!“ Oberbürgermeister Oliver Weigel bekommt am Freitag das Strahlen nicht aus dem Gesicht – und das, obwohl es zum Spatenstich wie aus Kübeln schüttet. Es ist wohl der erfolgreichste Tag in seinem Leben als Oberbürgermeister. „Das ist das größte Projekt in der gesamten Region Nordostbayern“, sagt er. Und zum Dank für diese gewaltige Investition überreicht Weigel schon zum Baubeginn das Schild für die künftige Zufahrtsstraße zum Logistikzentrum: „Edekastraße“.

Die Stadt ist immer für eine Überraschung gut
Vorstandssprecher Sebastian Kohrmann  quittiert dies ebenso mit einem Strahlen wie eine weitere Überraschung. Denn Weigel hat noch ein As im Ärmel. „Die Tinte ist erst wenige Stunden trocken“, verdeutlicht der OB, als er die erste Teilgenehmigung überreicht. „Es fehlt eigentlich nur noch dieser Baustein, um loslegen zu können. Die Mitarbeiter in der Bauverwaltung waren  bis gerade eben dabei, die Unterlagen offiziell fertig zu bekommen.“ Das kommt gut an in der Führungsetage der Edeka: „Die Stadt Marktredwitz ist immer für eine Überraschung gut.“

Oliver Weigel bedankt sich bei Edeka dafür, „dass auf viele Forderungen reagiert worden ist, zumal Naturschutz und auch Infrastrukturanbindung Beachtung finden mussten“. Mehrfach habe die Unternehmensgruppe ihr Bauvorhaben optimiert. Dass Warenein- und -ausgang jetzt im Innenhof, einem Hufeisen, abgewickelt werden, sei enorm wichtig für die Reduzierung der  Emission.
Stefan Purucker, der Ortssprecher des Stadtteils Thölau, bringt dem Edeka-Vorstandssprecher Brot und Salz auf die Bühne und wünscht „allzeit  gute Nachbarschaft und nachhaltigen Erfolg – sozial, ökonomisch und ökologisch“. 
Für den Spatenstich hat Edeka eigens eine riesige Fläche einebnen lassen und ein Zelt aufgebaut. „Wir haben in Manie eines Popup-Stores auf den heftigen Regen reagiert“, verdeutlicht Vorstandssprecher Kohrmann. Die Gäste freut’s, als sie im Trockenen zum Small-Talk übergehen.


„So ein großes Grundstück zu finden, war eine Herausforderung“

Etliche prominente Gäste sind unter den 80 geladenen im Zelt versammelt. Und einige von ihnen kommen in einer kleinen Talk-Runde zu Wort, ehe sie zum Spaten greifen für das Logistikzentrum, das seine Artikelzahl von bislang 13 000 auf 28 000 erhöhen wird.

Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz: „Das ist ein überaus freudiges Ereignis.“ Sie zitiert einen Ausspruch von Oberbürgermeister Oliver Weigel – „Ich will Kräne sehen!“ –    und meint dazu: „Das wollen wir in ganz Oberfranken.“ Der Bau des Logistikzen-trums sei ein wunderbarer Beitrag zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Bayern. 

Oberbürgermeister Oliver Weigel: „Wir haben im Vorfeld sehr viel Herzblut und Arbeit investiert. Stadtrat und Verwaltung stehen geschlossen hinter dem Projekt.“

Rainer Kämpgen, Vorstand der Edeka-Unternehmensgruppe: „Ein Grundstück dieser Größenordnung zu finden, war eine Herausforderung. Das hier ist ein toller Standort.“ Durch den Einsatz von Gigalinern könne man die Fuhren halbieren und dadurch viel CO2 einsparen, so Kämpgen. „Es ist ein toller Zufall, dass heute auch der Spatenstich für das große Wasserstoff-Projekt in Wunsiedel über die Bühne geht.“

Landrat Peter Berek: „Ich freue mich für meine Eltern, die früher ein kleines Edeka-Geschäft hatten. Und ich freue mich für Oberbürgermeister Weigel, der in dieses Projekt viel Energie gesteckt hat.“ Die Zusammenarbeit mit Edeka nennt der Landrat „hoch professionell“. Es habe viele runde Tische mit der Stadt und Edeka gegeben, bei denen man schnell nach Lösungen gesucht habe. „Wenn wir eine Abbiegespur brauchen, dann bauen wir halt eine“, meint der Landrat. Und so wird es jetzt auch gemacht.

Um die 735 Lkw werden das Logistikzentrum täglich an- und abfahren. 

Autor

Bilder