SPD Marktredwitz Haussel kritisiert Informationspolitik

Die Genossen setzen auf die Bundestagswahl und den Wechsel. Auch bei der nächsten Kommunalwahl wollen sie wieder mit Schlagkraft zurück in den Stadtrat Marktredwitz. Foto: picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg

„Oft Konzepte nur zum Abnicken.“ Der Fraktionsvorsitzende der SPD nennt die Arbeit im Stadtrat „wenig befriedigend“. Die verjüngten Genossen verspüren Aufwind.

 
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Marktredwitz - Aufwind verspürt der SPD-Ortsverein Marktredwitz. Das wurde am Samstag bei der Hauptversammlung der Genossen im „Bräustüberl bei Maria“ deutlich. Der wiedergewählte Vorsitzende Jürgen Veitz-Brigl sagte: „Wir brauchen alle Kräfte, um gegen die CSU in Bayern und in Marktredwitz zu bestehen.“ Fraktionsvorsitzender Klaus Haussel kritisierte die Informationspolitik der Stadt. „Wir bekommen oft ein ausgearbeitetes Konzept nur zum Abnicken, ohne dass vorher Gespräche stattgefunden haben.“ Geehrt wurden treue Mitglieder. Der Ortsverein zählt 90 Mitglieder.

Coronabedingt waren die Aktivitäten des SPD-Ortsvereins nur sehr eingeschränkt möglich. Treffen oder gar Besuche fanden kaum statt. Sitzungen des Vorstands gab es nur online. „Hier haben wir erkannt, dass wir an unserer Online-Kompetenz noch arbeiten müssen“, sagte der Vorsitzende. Einige Aktionen fanden aber doch statt, so die Päckchenaktion zu Weihnachten für die älteren Mitglieder. Weiter wurde ein Fahrdienst in Zusammenarbeit mit der AWO ins Impfzentrum nach Wunsiedel angeboten. Weitere Aktionen waren der Besuch des Klinikums und das Schmücken des Osterbrunnens.

Neu ist das „Rote Netz“ der Bayern-SPD, bei dem auch der Ortsverband einen eigenen virtuellen Raum hat. Abschließend berichtete der Vorsitzende, dass sich der Ortsverband zusehends verjünge und alles tue, um bei der nächsten Kommunalwahl wieder schlagkräftig antreten zu können.

SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Haussel berichtete aus dem Stadtrat und betonte, „dass die Arbeit dort wenig befriedigend ist, weil wir nur vier Stimmen haben und gegen die Übermacht aus CSU, Freien Wählern und ProMak nur wenig ausrichten können“. Finanziell gehe es der Stadt prächtig, 2020 habe die Stadt die Jahresrechnung sogar mit einer siebenstelligen Mehreinnahme abschließen können. „Wir mussten früher um jeden Cent kämpfen, heute dagegen rollt der Rubel“, meinte Haussel. Er forderte, dass die Gelder nicht nur für Investitionen eingesetzt werden, sondern auch die Verschuldung zurückgeführt werde. Gelungen nannte er die Sanierung des Hallenbads, wo sich die Kosten von geplanten 6,2 Millionen auf nunmehr neun Millionen Euro erhöht hätten. Haussel forderte, hier mehr auf die Kosteneinhaltung zu achten.

Wenig Freude bereite den Genossen das Bebauungskonzept für den Winkel. „Dort sollen Chalets und altersgerechte Wohnungen in gehobenem Ambiente entstehen. Weiter geplant ist ein Ärztehaus. Von einer offenen Bauweise ist nichts zu erkennen, es soll ein durchgängiger Block werden.“ Nicht vorgesehen seien dagegen öffentliche Parkplätze und eine öffentliche Nutzung. Haussel kritisierte, dass damit Anregungen der       Bürger       außen       vor        blieben.

Dritte Bürgermeisterin Christine Eisa ging kurz auf die Bundestagswahl ein und bezeichnete Olaf Scholz als einen Mann, der das Herz am richtigen Fleck habe. SPD-Bezirksvorsitzender und Bundestagskandidat Jörg Nürnberger sagte: „Wir als SPD sind auf dem richtigen Weg, ich habe ein richtig gutes Gefühl, was den Wahlausgang am 26. September angeht.“ Viele Menschen wollten einen Wechsel. „Ich sehe jetzt wieder selbstbewusste und lächelnde Sozialdemokraten“, freute sich Nürnberger, der von einer „selten erlebten Geschlossenheit der Partei“ sprach.

Bei der Hauptversammlung standen auch Wahlen mit 27 Stimmberechtigten statt. Mit folgender Mannschaft geht die SPD Marktredwitz in die kommenden zwei Jahre: Vorsitzender Jürgen Veitz-Brigl, seine Stellvertreter sind Hanna Eichner, Benedict Grüner und Werner Schlöger, Schriftführer Claudia Schaffer und Josef Schwemmer, Kassierer Harald Eichner, Beisitzer sind Christine Eisa, Christa Dikey, Ute Hanft, Klaus Haussel, Michael Koch, Uwe Kuchenbäcker, Karin Reif, Kurt Rodehau, Louis Stingl und Gisela Wuttke-Gilch, Kassenrevisoren Friedl Fehr und Willy Reif.

Dann wurden treue Mitglieder geehrt: Zehn Jahre bei der SPD ist Sahin Gökay, 25 Jahre dabei sind Wolfgang Majtner, Heike Wunderlich und Doris Majtner. 40 Jahre dabei sind Roland Wolf, Gisela Wuttke-Gilch, Roland Mai und Hannelore Groschwitz. 50 Jahre bei der SPD sind Richard Seidel und Rosie Jensen.

Zum Schluss beschäftigten sich die Mitglieder mit sechs von Karin Maindok eingereichten Anträgen. Themen waren unter anderem die LED-Beleuchtung und die Einrichtung eines virtuellen Stadtmuseums. jr

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