SPD Politiker zu Gast Wann kommt endlich die Elektrifizierung?

SPD-Bundestagsabgeordnete versprechen Unterstützung bei der Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Böhmen-Magistrale – und machen sich ein Bild von der Lage am Bahnhof Münchberg.

 
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Von links vor einem E-Lkw am Güterverkehrszentrum: Andreas Ritter, Jörg Nürnberger, Klaus-Jochen Weidner, Detlef Müller, Anette Kramme, Oliver Bär und Patrick Leitl. Foto: SPD

Wer in Oberfranken mit der Bahn fährt, kann sich fast sicher sein: Im Tank ist noch immer Diesel. Denn: Die wichtige Franken-Sachsen-Böhmen-Magistrale ist noch immer nicht elektrifiziert, obwohl dieses Thema Wirtschaft, Fahrgästen und Politik seit vielen Jahren unter den Nägeln brennt. Während die Streckt auf tschechischer Seite bereits bis fast zur Grenze elektrifiziert ist, ist das auf dem Abschnitt von Nürnberg über Marktredwitz bis Hof beziehungsweise Schirnding noch nicht der Fall. Wenig verwunderlich also, dass dieses Thema bei einem Besuch des SPD-Politikers Detlef Müller am Güterverkehrszentrum in Hof einmal mehr im Vordergrund stand. Müller ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Bundestag und gehört dort zu den Verkehrsexperten. Eingeladen hatten ihn die oberfränkischen Abgeordneten Anette Kramme und Jörg Nürnberger.

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Hof Landrat Oliver Bär (CSU) nutzte die Gelegenheit, um deutlich zu machen: Die Region benötige Unterstützung, damit die Magistrale endliche elektrifiziert wird und eine der größten Dieselinseln im deutschen Schienennetz verschwindet. Hinter diesem Projekt stehe die gesamte Region seit mehr als 30 Jahren, betonte auch Jörg Nürnberger. „Alle befürworten die Elektrifizierung.“ Auch Anette Kramme unterstrich, dass diese Verbindung „als europäische Verkehrsachse so schnell wie möglich benötigt wird“.

Der aus Chemnitz stammende Detlef Müller, der im Bundestag ebenfalls einer breiten, parteiübergreifenden Allianz für die Elektrifizierung dieser Strecke angehört, berichtete von seinen Gesprächen mit Bundesminister Volker Wissing. Er setzt darauf, dass bei der nächsten Kosten-Nutzen-Untersuchung im Herbst nur noch der reine Ausbau der Strecke ohne die Elektrifizierungsanteile bewertet werde und damit das Projekt in Angriff genommen werden kann. Dafür ist jedoch eine Gesetzesänderung nötig, für die sich die SPD-Bundestagsfraktion einsetzen werde. Das hörte Patrick Leitl von der Logistik-Agentur Oberfranken natürlich gerne. Er stellte die Chancen für die Region durch eine Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Böhmen-Magistrale vor.

Auch für das Güterverkehrszentrum Hof ist die Elektrifizierung ein zentrales Anliegen. Für das GVZ sei war Müller voll des Lobes. Es sei ein Ort mit Potenzial und eine Erfolgsgeschichte. „Umwelt wird immer mehr ein Thema“, unterstrich Andreas Ritter, Niederlassungsleiter des GVZ-Betreibers Contargo Combitrac. Zwar seien bereits E-Lkw der Firma unterwegs, der Transport von Gütern aus und in die Region sei mit der Bahn aber deutlich klimaneutraler und effizienter.

Vor dem Termin in Hof hatten sich die Bundestagsabgeordneten ein Bild von der Situation am Bahnhof Münchberg gemacht – wo sich die Stadt seit Jahren einen barrierefreien Ausbau erhofft. Im Mai hatte sie bereits den bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) zum Ortsbesuch eingeladen. Der SPD-Verkehrsexperte Müller brachte nun als Übergangslösung eine sogenannte Reisendensicherungsanlage zwischen den Gleisen eins und zwei/drei ins Spiel, damit von dort aus auch Rollstuhlfahrer, Mütter mit Kinderwagen und Fahrradfahrer zum Ausgang kämen. „Das scheint möglich“, betonte er. Er hofft, dass der Freistaat Bayern den barrierefreien Umbau in der Priorität nach oben setzt. Bislang sieht es so aus, also würde hier vor 2028 nichts passieren. Dann soll der Umbau nach Absicht der Deutschen Bahn vonstatten gehen.