SpVgg Bayern Hof Leserreaktionen zum Stadelmann-Aus: „Unwürdig“

Stefan Stadelmann bei seinem letzten Heimspiel als sportlicher Leiter – gegen den SC Eltersdorf. Foto: Mario Wiedel

Viele unserer Leser hat der Rückzug von Stefan Stadelmann in den letzten Tagen bewegt. Diese Zuschriften haben uns erreicht.

 
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Am vergangenen Dienstag gab Stefan Stadelmann „aus beruflichen Gründen“ seinen Rückzug vom Amt des sportlichen Leiters bekannt. Daraufhin haben uns zahlreiche Leserbriefe erreicht.

Unglaubwürdig

Wohin führt der „Hofer Weg“, mit jungen, talentierten Spielern aus der Region eine Mannschaft aufzubauen, die mittelfristig noch eine Spielklasse höher (?) spielen kann? Wie kann es sein, dass neu verpflichtete Spieler den Verein schon nach kurzer Zeit wieder verlassen müssen oder gar weggeschickt werden? Hat es denn bei der Verpflichtung dieser Spieler keine Absprache zwischen der sportlichen Leitung und dem Trainerteam gegeben? Die SpVgg Bayern Hof macht sich doch unglaubwürdig mit diesem Verhalten. Welcher Spieler aus unserer Region wechselt denn noch zu den Hofer Bayern, wenn er damit rechnen muss, dass sein Vertrag vielleicht schon eine Woche später wieder aufgelöst wird? Aus der Berichterstattung in letzter Zeit ist doch klar hervorgegangen, dass mit jungen, hungrigen Spieler etwas erreicht werden soll. Kann oder will der Trainer nicht mit solchen Spielern arbeiten oder hat er nicht die Geduld, solche Spieler an die Bayernliga heranzuführen? In meinen Augen ist so ein Trainer dann fehl am Platz. Er sollte bei seinem Antritt gewusst haben, dass keine oder nur wenige sogenannte „fertige“ Spieler verpflichtet werden können.(Günther Rauh, Hof)

Revolution frisst ihre Kinder

Die sportliche Revolution bei Bayern Hof, frisst anscheinend ihre Kinder. Ist der von vielen Anhängern begrüßte „Hofer Weg“ schon wieder am Ende? Der kurzzeitige Präsident Hauke hatte unerschrocken, mutig und sachlich, die Wende eingeleitet und musste dann trotzdem als Erster geopfert werden, damit keine weiteren Grabenkämpfe entstehen. Die Pressekonferenz bei der Herr Hauke vom Trainer öffentlich attackiert wurde, wäre in jeden Unternehmen ein fristloser Entlassungsgrund gewesen. Das zweite Opfer, der Co-Trainer Scherbaum. Ein ehemaliger Bayernspieler, der unter den Fans und Spielern ein hohes Ansehen genießt. Vereinsikonen, die zu l00 Prozent die schwarz-gelben Farben vertreten, braucht man scheinbar nicht. Als Krönung wurde nun der Hoffnungsträger für die positive Erneuerung des Vereins an die Wand genagelt. Sein konsequentes Verhalten ehrt ihn, ist aber für die weitere Entwicklung einer regionalen Weiterentwicklung des Vereins schlichtweg eine Katastrophe.

Wenn dieser Kahlschlag nun der Weg sein soll, so darf das zumindest stark bezweifelt werden. Dass der Trainer nicht in die komplette Kaderplanung eingebunden wurde, kann er seiner Großmutter erzählen. Ich wasche meine Hände in Unschuld, ist mir zu einfach. Der Imageschaden kann momentan nur vermutet werden. Hoffen wir als Hofer Fans, dass die Macht eines Trainers, losgelöst von seinen fachlichen Fähigkeiten, ein gut durchdachtes Konstrukt von Stadelmann und Co. nicht wieder zum Einsturz bringt. (Herbert Herpolsheimer, Hof)

Sehr viel bewegt

Leider muss ich mit Besorgnis den Rücktritt des sportlichen Leiters von Bayern Hof zu Kenntnis nehmen. Stefan Stadelmann hatte in seiner einjährigen Amtszeit sehr viel bewegt, welches eine große Aufbruchstimmung im Verein, bei den Fans und im Umfeld entfacht hat. Herr Stadelmann mag auch Fehler gemacht haben, aber die Fehler hat er in schwierigen Zeiten nicht alleine gemacht. Es standen auch andere in der Pflicht. Unter Herrn Stadelmann konnte der größte Teil der Stammmannschaft der Vorsaison langfristig vertraglich gebunden werden. Ohne Anerkennung. Wie kann es sein, dass der Trainer von Bayern Hof, Mikhail Sajaia, seinem sportlichen Leiter in der Presse verfehlte Kaderplanung vorwirft, geholte Spieler ablehnt. Nicht vergessen ist die entgleiste Spieltags-Pressekoferenz vom 30. März beim Spiel gegen ASV Cham. Eigentlich sollte man ja davon ausgehen, dass die Vereinsführung hinter ihrem sportlichen Leiter steht, der zu 150 Prozent Bayern Hof verkörpert hat, und nicht hinter einem fragwürdigen Trainer, der vielleicht in paar Monaten gar nicht mehr im Verein ist.(Jürgen Schuberth, Selbitz)

Lachnummer

Die Umstände des Rückzugs vom einstigen Hoffnungsträger war am 31. Juli zu lesen und die Begründung gleich mitgeliefert. Berufliche Gründe waren es sicher nicht, die Herrn Stadelmann veranlassten, sein Amt niederzulegen und ja, das Bild spricht Bände. Bereits am vorangegangenen Samstag, beim Spiel in Münchberg, pfiffen es die Spatzen von den Dächern, dass Herr Stadelmann gehen muss. Dabei war er genau derjenige, der diesen Verein zu neuem Leben erweckt hatte nach der jahrelangen, qualvollen Ära des Denzler-Clans. Dem einzigen Hoffnungsträger haben Dilettanten aus der Vereinsführung jetzt als alleinigen Schuldigen ausgemacht. Dümmer geht’s wohl nimmer.

„Schäbiges Verhalten“, wie es der Trainer des VfR Katschenreuth ins Feld führt, hat mit Sicherheit nicht Herr Stadelmann an den Tag gelegt. Diejenige Person, die für das schäbige Verhalten verantwortlich ist, erhält volle Rückendeckung, aber der Club lässt durchblicken wer die Verantwortung trägt. Jemanden, der Verantwortung übernommen hat und „vermeintlich“ zurückgetreten ist, nachträglich mit Dreck zu bewerfen ist unterste Schublade. Fehleinkäufe, sportliche Fehleinschätzungen, die im Alleingang getätigt wurden, entgegen dem Anforderungsprofil des Vereins... Keiner der Verantwortlichen traut sich die Vorwürfe offen auszusprechen, es ist nur von Hof, Bayern Hof oder dem Verein die Rede.

Das Problem der Hofer ist nicht Herr Stadelmann, es ist der Trainer, aber niemand hat den Mut das offen auszusprechen. Wenn ein Verein ein halbes Dutzend Neuverpflichtungen von jungen Spielern als Fehleinkäufe tituliert, dann ist ja wohl sehr viel schief gelaufen. Wo waren denn die ganzen Schlauberger, welche die Finanzen verwalten, in dieser Zeit? In keinem Verein entscheidet eine einzelne Person über Neuverpflichtungen, ohne dass der Trainer und sein Team eingebunden sind, die Spieler ein Probetraining absolvieren und eine perspektivische Einschätzung erfolgt ist. Aufgabe eines guten Trainers ist es, junge Talente zu erkennen, zu fördern und voranzubringen. Ich denke, das gilt insbesondere auch für einen Amateurverein wie Bayern Hof, aber Amateure agieren offensichtlich vornehmlich an der Vereinsspitze.

Der Trainer fordert ständig Verstärkungen und wenn jemand seinem Anforderungsprofil nicht entspricht, dann werden auch mal rauere oder beleidigende Töne angeschlagen. Im Ergebnis stelle ich fest, an der Traditionsduselei der Hofer Bayern wird sich so schnell nicht ändern. Herr Stadelmann ist weg, sehr schade. Was aber bleibt, ist personifizierte Unfähigkeit von A-Z und ein Verein als Lachnummer der Region.(Heinz Hoffmann, Münchberg)

Leserbriefe sind keine Stellungnahme der Redaktion und können nur mit Anschrift des Absenders veröffentlicht werden. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzung vor. Online-Zuschriften: leserbriefe@frankenpost.de

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