Der Staatsbesuch hätte längst stattfinden sollen. Doch London ließ sich mit einem Termin wohl mit Blick auf die erwarteten Proteste Zeit. Einen Vorgeschmack gab es im Juli 2018, als Trump zu einem mehrtägigen Arbeitsbesuch nach Großbritannien kam. Er war in der Botschafterresidenz in London untergebracht, nahm aber nur Termine außerhalb der Hauptstadt wahr und reiste per Hubschrauber. Auf dem Programm stand auch ein Treffen mit der Queen auf Schloss Windsor.
Trump düpierte bei dem Besuch damals die Premierministerin mit einem Interview der Boulevardzeitung "Sun", das kurz nach einem festlichen Gala-Dinner auf Blenheim-Palace, dem Geburtsort Churchills, veröffentlicht wurde. Er warf May vor, seine Ratschläge bezüglich des EU-Austritts ignoriert zu haben. Lob hatte Trump dagegen für Mays Dauerrivalen Boris Johnson im Gepäck, der nur wenige Tage zuvor aus Protest gegen Mays Brexit-Kurs von seinem Amt als Außenminister zurückgetreten war.
Aus dem Weißen Haus hieß es am Dienstag, Trump werde neben seinem Treffen mit der Queen auch zu bilateralen Gesprächen mit May zusammenkommen. Während ihres Großbritannien-Besuches wollten der Präsident und seine Frau Melania außerdem in Portsmouth im Süden Englands an Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des sogenannten D-Days teilnehmen. Die Hauptgedenkveranstaltung zu dem Jahrestag ist am 6. Juni in Frankreich geplant. Dorthin wollen Trump und die First Lady von Großbritannien aus weiterreisen.
Der Event in Portsmouth soll einer Mitteilung des britischen Regierungssitzes zufolge "eines der größten britischen Militärspektakel der jüngeren Geschichte" werden - "mit dem Überflug von 26 legendären Flugzeugen der Royal Airforce und mindestens elf Schiffen der Royal Navy auf dem Fluss Solent". Auch Deutschland sei eingeladen.
Am 6. Juni 1944 waren alliierte Truppen im Zweiten Weltkrieg im von Deutschland besetzten Frankreich gelandet. Die größte Landungsoperation der Militärgeschichte hatte entscheidende Bedeutung für den weiteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges.
Zum 75. Jubiläum der alliierten Landung ist am 6. Juni in der Normandie eine große Gedenkveranstaltung mit Staats- und Regierungschefs geplant, an der auch der US-Präsident teilnehmen will. Bei Trumps Besuch in Frankreich ist laut Weißem Haus außerdem ein bilaterales Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron geplant.