Stabhochsprung-Meeting Wer sind die Sieger – und warum?

Alisa Schrauth
Hanga Klekner hat sich an die Bedingungen in Hof angepasst – und gewonnen. Wie hat sie das gemacht? Foto: Michael Ott

„Der Typ ist entscheidend“ – so fasst es Thomas Neubert von der LG Hof zusammen. Welche Typen an Sportlern haben denn dieses Jahr das Stabhochsprung-Meeting gewonnen? Und mit welchen Strategien?

 
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Die beiden Gewinner des Hofer Meetings haben sich am besten mit den Bedingungen arrangiert – der eine weicht von seinem Weg nicht ab und die andere passt sich an. Bo Kanda Lita Baehre ist und bleibt über den gesamte Tag hinweg die Ruhe selbst – der 23-jährige springt sich in dunklen, langen Klamotten ein, während die anderen um ihn herum schon gut schwitzen. Mentale Stärke: check. Den eigenen Stiefel durchziehen: check. Show liefern: check. In seiner Instagram-Story nach dem Wettkampf hofft er, dass den Hofern die „kleine Show“ gefallen hat. Seine Trainerin Christine Adams, selbst mehrfache deutsche Meisterin im Stabhochsprung, schmunzelt: „Wer bei diesen Bedingungen 5,72 Metern springt und sich denkt, Scheiß drauf, ich kann das, der hat mentale Stärke. Das ist viel wert.“ Jetzt müsse bald wieder „was passieren“ fordert sie von ihrem Schützling im Nachgang des Wettkampfs und hofft vermutlich zurecht auf die nächsten Titel.

„Es war ein bisschen schwer heute“, sagt der Athlet selbst. „Ich habe versucht, mich nicht unterkriegen zu lassen“ – Lita Baehre findet, dass ihn die Erfahrungen in Hof für die nächsten Wettkämpfe gewappnet haben. „Ich war schon im Einspringen relativ cool, auch wenn ich gleich gemerkt habe, dass das schwer wird.“ Er freue sich sehr über den Gewinn – wie seine jungen Fans, die ihn gleich nach dem Springen belagern. Cool bleibt er auch da, unterschreibt alles – nur Sekunden nach dem Wettkampf – und lässt sich geduldig mit den Kids fotografieren. Auch bei der Siegerehrung hat er ein Auge auf seine kleinsten Fans: macht Späße mit ihnen und animiert sie, die Hymne mitzusingen.

Auch Hanga Klekner ist „very happy“. Sehr glücklich – und die junge Ungarin springt nach der Siegerehrung vor Freude kurz in die Luft: Den Sieg hat sie nicht erwartet. Während des Wettkampfes hat sie sich für den kürzeren Anlauf entschieden – was sich für sie erst wie ein Rückschritt angefühlt habe. Doch es war sinnvoll. Warum? Die kürzere Anlauf-Phase, zehn Schritte statt 16, habe es ihr ermöglicht, „nur“ gegen sich selbst zu kämpfen – und nicht gegen den Wind. Die Anpassung der Anlauf-Länge war ihr Schlüssel zum Erfolg: Bei einem längeren Sprint muss sie den Stab auch länger gegen den Wind halten. So war es am Ende ein „Me against myself“, also ein Wettkampf gegen sich selbst – den sie gewinnt.

Nach dem Wettkampf ist allerdings vor dem nächsten: „Ich kann nicht behaupten, dass ich das Siegerbier trinken werde“ sagt die 22-Jährige und lacht. Dann lobt sie das Hofer Publikum, das sich für das Event und gegen das Freibad entschieden hat: „Der Applaus hat uns Springern wirklich geholfen!“

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