Stadt und Landkreis Hof Lehrer werden früher geimpft

Sören Göpel
Früher als gedacht können Lehrer und Erzieher geimpft werden. Stadt und Landkreis Hof erhalten dafür 2000 zusätzliche Impfdosen. Foto: / Dittrich/dpa

Lehrer von Grund-, Sonder- und Förderschulen sowie das Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen rücken in die Impfgruppe 2 auf. Möglich macht dies eine Anpassung der Impfverordnung, die die Bundesregierung veranlasst hat.

 
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Hof - Stadt und Landkreis Hof werden mit etwa 2000 zusätzlichen Impfdosen des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca bedacht. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landkreises Hof hervor. Damit sollen nach dem medizinischem Personal nun auch zeitnah Pädagogen von Grund-, Sonder- und Förderschulen sowie das Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen geimpft werden. Diese Personengruppe rücke nun in die Gruppe 2 (hohe Priorität) auf. Möglich mache dies eine Anpassung der Impfverordnung, die die Bundesregierung veranlasst habe (wir berichteten).

„Mit den zusätzlichen Impfdosen, die uns der Freistaat Bayern zur Verfügung stellt, können wir jetzt unseren Grundschullehrern und Erziehern ein Impfangebot machen. Damit wird einerseits ein Beitrag zum Infektionsschutz geleistet, andererseits ist die Impfung ein wichtiger Baustein, um Grundschulen und Kitas wieder öffnen zu können“, erklären Landrat Oliver Bär und Oberbürgermeisterin Eva Döhla in der gemeinsamen Mitteilung.

Laut Vorgaben der deutschen Impfkommission sollen mit dem Präparat von Astrazeneca vorerst nur Menschen zwischen 18 und 64 Jahren geimpft werden, weil der Pharmakonzern im Vergleich zur Konkurrenz nur wenige Daten geliefert hat.

Der Astrazeneca-Impfstoff ist ein klassischer Impfstoff, ein sogenannter Vektorimpfstoff. Dabei wird der genetische Bauplan eines Teils des Coronavirus in ein abgeschwächtes Trägervirus verpackt, das für den Menschen nicht schädlich ist. Dieses Trägervirus bringt Teile des Erbmaterials des Virus in die Zelle. Die menschliche Zelle baut diese Teile des Virus nach. Auf diese Proteine reagiert das Immunsystem und bildet Antikörper. Die 70-prozentige Wirkung des Astrazeneca-Wirkstoffs bedeutet nicht, dass sieben von zehn Menschen krank werden.

Wie Impfstoffwirkungen berechnet werden, lässt sich einfach darstellen. Angenommen es gibt drei Gruppen mit je 1000 Probanden, die sich testen lassen wollen, wie gut Impfstoffe wirken. Gruppe 1 ist die Kontrollgruppe. Die zugeordneten Probanden erhalten ein wirkungsloses Placebo. Im Laufe der Studie erkranken 100 Personen und zeigen Covid-19-Symptome. Gruppe 2 erhält den deutschen Impfstoff von Biontech. Fünf Personen erkranken. Das bedeutet, dass dieser Impfstoff 95 Erkrankungen verhindert hat. Gruppe 3 erhält den Wirkstoff von Astrazeneca. 30 von den 1000 Teilnehmern erkranken. Der Impfstoff hat dafür gesorgt, dass es 70 Infektionen weniger gibt. Für alle Impfstoffe gilt laut Christian Drosten: „Gegen schwere Verläufe total gut wirksam“, bekräftigte der Virologe der Berliner Charité jüngst in seinem Podcast.

„Bisher haben wir damit vor allem Personal von Krankenhäusern, Arzt- oder Zahnarztpraxen, Rettungsdiensten sowie Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten versorgt. Die noch ausstehenden Impfungen, vor allem in Praxen, erfolgen in den nächsten Tagen“, sagt Dr. Johann Schötz, ärztlicher Leiter des Impfzentrums Hofer Land.

Ein Teil der angekündigten 2000 Impfdosen soll nach Angaben des Landratsamtes zeitnah geliefert werden, sodass die Impfungen übernächste Woche beginnen könnten. „Deshalb haben wir alle berechtigten Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen angeschrieben, um abzufragen, wer das Impfangebot annehmen möchte“, sagt Stefan Stadelmann, Leiter des Schulamtes für Stadt und Landkreis Hof. „Wir hoffen, dass so viele wie möglich die Chance nutzen“, sagt Gerhard Zeitler, Fachbereichsleiter des Jugendamtes im Landkreis Hof.

Unterdessen hätten Stadt und Landkreis Hof gemeinsam mit den Ärzten und Schulleitern ein umfangreiches Testkonzept erarbeitet, um den Schülern, den Kindern sowie den Lehrkräften und Betreuern bestmöglichen Schutz und Sicherheit vor Ort in den Einrichtungen bieten zu können, schreibt die Medienstelle des Landkreises Hof.

Das Konzept sehe vor, dass jede Schule und Kindertageseinrichtung einen ärztlichen Ansprechpartner an die Hand bekommt. „Wir Ärzte bieten den Einrichtungen unsere Unterstützung an. Zusammen mit den Schul- und Einrichtungsleitern erarbeiten wir individuelle Test-Konzepte, die genau auf die Bedürfnisse der jeweiligen Schule oder des Kindergartens abgestimmt sind. Wichtig ist uns, dass in der aktuellen Situation keiner alleine gelassen wird“, erklärt die Hofer Ärztin Dr. Libuscha Leykauf, die für die Organisation zuständig ist.

Insgesamt beteiligen sich rund 30 Arzt-Praxen. Sie sollen beraten, über Schnell- und PCR-Tests aufklären und Schulungen für die selbstständige Durchführung von Schnelltests anbieten. „Ziel ist es, dass jede Schule, jeder Kindergarten über alle Möglichkeiten der Testungen aufgeklärt ist und dann selbstständig entscheidet, ob und welches Testkonzept umgesetzt wird“, sagt Leykauf.

Ebenfalls bekannt gegeben wurde die Verlängerung der Allgemeinverfügung. Die Änderung bezieht sich sowohl in der Stadt als auch im Landkreis auf die bis dato geltende Regelung hinsichtlich der Abschlussklassen, heißt es in einer Mitteilung. Stadt und Landkreis orientieren sich demnach ab dem 1. März an der Verordnung des Freistaates Bayern. Das bedeutet, die Abschlussklassen der Gymnasien sowie der FOS/BOS und der Berufsschulen kehren ab Montag, 1. März, in den Präsenz- beziehungsweise Wechselunterricht zurück. Wechselunterricht dann, wenn nicht genügend Abstand eingehalten werden könne. SöGö

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