Stadt und Landkreis Hof Reinigungskräfte wollen mehr

Gebäudereinigerinnen verdienen aktuell mehr als den Mindestlohn. Das soll auch nach dessen Erhöhung so bleiben. Foto: IG Bau

Das Salär der 1370 Reinigungskräfte in Stadt und Landkreis Hof liegt unter dem geplanten Mindestlohn. Die IG Bau fordert künftig 13,73 Euro – nicht nur wegen der Inflation.

 
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Sie reinigen Schulen und Büros, sorgen für Hygiene in Krankenhäusern und Pflegeheimen: Die 270 Reinigungskräfte im Landkreis Hof und ihre 1100 Kollegen aus der Stadt Hof machten nicht nur in Pandemie-Zeiten einen unverzichtbaren Job. Doch bei der Bezahlung drohe den Beschäftigten ein herber Rückschritt. Davor warnt die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG Bau.

„Aktuell erhalten Reinigungskräfte mindestens 11,55 Euro pro Stunde – weit mehr als den gesetzlichen Mindestlohn. Aber der wird im Oktober auf zwölf Euro steigen. Passiert bis dahin nichts, würden Gebäudereinigerinnen dann mit dem absoluten Lohn-Minimum nach Hause gehen. Für die wichtige und fachliche Arbeit, die sie leisten, ist das eindeutig zu wenig“, sagt Uwe Behrendt.

Zuschlag für Fachleute

Der Bezirksvorsitzende der IG Bau Oberfranken fordert deshalb, dass Beschäftigte auch weiterhin „deutlich mehr als den gesetzlichen Mindestlohn bekommen sollen“ – und zwar mindestens 13,73 Euro pro Stunde. Eine konkrete Zahl, für die der Gewerkschafter konkrete Gründe nennt: „Der spezielle Branchenmindestlohn in der Gebäudereinigung lag bisher 1,73 Euro über der gesetzlichen Lohnuntergrenze. Das muss auch so bleiben.“ Nur wenn die Bezahlung weiter attraktiv sei, werde es Firmen gelingen, überhaupt noch Personal für die Branche zu finden. Die IG Bau fordert, dass gleichzeitig die Einkommen für Fachleute – etwa in der Glas- und Fassadenreinigung – deutlich zulegen.

Teure Energie und Lebensmittel

Auch mit Blick auf die Preissteigerungen komme es jetzt darauf an, dass die Beschäftigten ein kräftiges Lohn-Plus erhielten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erreichte die Inflationsrate im April mit 7,4 Prozent einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung. „Menschen mit kleinem Geldbeutel wissen oft nicht mehr, wie sie bis zum Monatsende durchkommen sollen. Teure Energie und Lebensmittel machen gerade auch Reinigungskräften zu schaffen. Sie arbeiten oft in Teilzeit und müssen jeden Cent zweimal umdrehen“, sagt Behrendt.

Bei der letzten Tarifverhandlung am 23. Mai habe der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks „nichts vorgelegt, was auf einen schnellen Tarifabschluss hoffen lässt“. Die Arbeitgeber sollten ihre Offerte nun rasch aufbessern. Unter dem Motto „Wir schwitzen nicht für Mindestlohn“ bereiteten sich Reinigungskräfte in der Region schon auf Protest-Aktionen vor. red

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