Erstmalig hat sich deshalb der Schmuck- und Designladen Unikum in der Ludwigstraße gegen eine Öffnung am Sonntag entschieden, wie Mitarbeiterin Karin Schaller auf Nachfrage erläutert. Es sei einfach nicht machbar gewesen, noch Personal für den Sonntag zu organisieren, nachdem man erst wenige Tage zuvor von den Planungen in Kenntnis gesetzt worden sei. „Am Dienstag kam eine Mail und am Mittwoch war die Anfrage, ob wir teilnehmen wollen in der Post“, bestätigt Peter Prix von der Buchhandlung Kleinschmidt. Carsten Reichel vom Stadtmarketing Hof war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Ohnehin sind für Prix die verkaufsoffenen Sonntage meist nur eine „Umsatzverlagerung“. „Kunden, die sonst Montag oder Dienstag gekommen wären, kommen dann eben schon sonntags. Aber einen zusätzlichen Umsatz bringt uns dieser Extra-Tag nicht.“ Das Bild, das so eine Flaute wie an diesem Sonntag nach außen trägt, solle die Verantwortlichen zum Nachdenken bringen. „Wenn sich abzeichnet, dass sich nur ein Bruchteil aller Läden beteiligen will, sollte man eventuell sogar noch kurzfristig die Reißleine ziehen“, sagt der Buchhändler. Denn für Auswärtige habe der Hofer Einzelhandel vor allem in der Ludwigstraße ein trostloses Bild abgegeben.
Die Erfahrung, dass sich verkaufsoffene Sonntage nicht rechnen, macht auch Wolfgang Uhl, Betreiber des Outdoor-Ladens Westwind. „Die Personalplanungen hätten wir auch so spontan noch hinbekommen. Aber rein wirtschaftlich machen an unserem Standort diese Tage schon länger keinen Sinn mehr.“ Bis vor fünf bis sechs Jahren sei das noch anders gewesen, da hätten die verkaufsoffenen Sonntage noch Zugkraft gehabt, erinnert sich das Hofer Einzelhandelsurgestein. Die Ursache sieht Uhl eindeutig in der ständigen Verfügbarkeit des Online-Shoppings. „Ein Sonntag, an dem man Kleidung und andere Dinge kaufen kann, ist einfach kein Event mehr.“
Etwas positiver äußert sich Christian Döhla vom Hofer Sporthändler Pfersdorf, der mit allen drei Filialen geöffnet hatte: „Die themenbezogenen Stände waren wirklich toll gemacht und mit deutlicheren Werbemaßnahmen im Vorfeld hätte das gestrige Event auch durchaus Potenzial gehabt.“ Döhla hofft nun darauf, dass man aus den Fehlern, die in der Kommunikation gemacht wurden, lernt – und darauf, dass bei künftigen Ausgaben interessierte Besucher nicht auch noch von der Hitze abgeschreckt werden.
Auch der In.Die.Musik-Verein hatte auf deutlich mehr Zuspruch für sein Festival am Samstag an der Freiheitshalle gehofft: Statt der erwarteten 2000 kamen lediglich 1300 Musikfans. „Es hätten mehr sein können“, sagt Vereinschef Alexander Röhlig. Der Vorverkauf sei zwar ähnlich wie in den Vorjahren gelaufen. „Deshalb haben wir gehofft, dass auch in diesem Jahr so viele Besucher kommen werden wie in den vergangenen Jahren.“ Allerdings war dann an der Abendkasse nicht viel los: Viele Menschen habe die Hitze oder andere Veranstaltungen in der Region vom Besuch abgehalten. „Andere haben den Tag lieber am See oder im Freibad verbracht“, meint Röhlig.
Die Konsequenzen aus der Besucher-Flaute am Samstag sind für den In.Die.Musik-Verein verheerend. Röhlig rechnet mit einem „dicken Minus“. Bis man eine endgültige Bilanz ziehen und das nächste Festival planen kann, würden noch einige Wochen vergehen, weil noch Rechnungen ausstehen. Dann könne man auch feststellen, inwieweit dann das Vereinsvermögen ausreicht, um die Kosten zu decken. „Wenn das Vereinsvermögen aufgefressen wird, wird es im nächsten Jahr schwierig mit einem Festival. Dann müssen wir auf die Jagd nach Sponsoren und Spendern gehen“, sagt Röhlig. Zudem habe man einen freiwilligen Zuschuss von der Stadt Hof in Aussicht.
Übrigens haben die Freibäder in der Region am Wochenende tatsächlich einen Ansturm erlebt: In Oberkotzau kamen an beiden Tagen deutlich über 1000 Badegäste. Womit das Bad schon an seine Kapazitätsgrenzen stieß. Und auch im Rehauer Freibad haben am Samstag 1600 und am Sonntag 1800 zahlende Gäste den Weg ins kühle Nass gefunden – die Kinder unter sechs Jahren noch gar nicht eingerechnet.