Stadtrat Selb Beschlüsse für weiteres Wachstum

Mehr Platz für Kyocera: Der Stadtrat hat den Bebauungsplan für das Gelände zwischen Toom-Baumarkt und dem Unternehmen einen Planungsschritt weitergebracht. Foto: /Florian Miedl

Der Selber Stadtrat bringt die Erweiterung von Kyocera und den Umbau des Bahnhofsumfeldes voran. Außerdem tritt die Stadt dem Interkommunalen Flächenmanagement bei.

 
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Die mögliche Erweiterung der Firma Kyocera hat die nächste planerische Hürde genommen. Der Selber Stadtrat hat in der letzten Sitzung des Jahres die Pläne zur Änderung des Bebauungsplanes 161 sowie des Flächennutzungsplans gebilligt. Von der Bebauungsplanänderung betroffen sind Teilflächen zweier Grundstücke nördlich der Lorenz-Hutschenreuther-Straße im Winkel zwischen Kyocera und dem Toom-Baumarkt.

In dem derzeit gültigen Bebauungsplan ist die Fläche als Sondergebiet „Baumarkt“ festgesetzt. Das unbebaute Flurstück gehört der Stadt und wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Im Juli hatte der Stadtrat die Änderung auf den Weg gebracht, weil ein „angrenzender Gewerbebetrieb“ Interesse für das unbebaute Grundstück bekundet hatte und es der eigenen Betriebsfläche eingliedern und bebauen will.

Nun waren in der ersten Runde des Bauleitplanverfahrens die Behörden und die Öffentlichkeit gehört worden. Grundsätzliche Bedenken gab es dabei nicht. Einstimmig beschloss der Stadtrat die zweite Offenlegung der Pläne.

Kyocera will wachsen

Dass Kyocera massiv investieren will, hatte der Geschäftsführer der neu gegründeten Kyocera Fineceramics Europa GmbH, Carsten Rußner, bereits im vergangenen September angekündigt. Am Standort Selb will sich das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren verdoppeln – sowohl in Bezug auf die Gebäude als auch auf die Mitarbeiterzahl. Bereits in zwei Jahren soll neben den bestehenden Gebäuden eine weitere Halle entstehen, die neue Produktionsflächen zur Verfügung stellt. Wie Rußner ankündigte, geht es dabei um eine Investition in zweistelliger Millionenhöhe in den kommenden fünf Jahren. Der jetzt geänderte Bebauungsplan dürfte also nur ein erster Schritt für die Erweiterungspläne sein.

Und auch ein anderes Projekt ist einen Schritt weiter. Der Stadtrat beschloss eine Ergänzung zum Baudurchführungsbeschluss zur Freiraumgestaltung des Bahnhofsareals Selb-Stadt. Hintergrund ist der Beschluss vom Juli, in dem der Stadtrat drei Fokusbereiche festgelegt hatte: den Bahnhofsvorplatz, die Mobilitätsstation (ohne Gebäude) sowie den Quartiersplatz. Allerdings lagen damals die Kosten noch nicht vor. Die präsentierte jetzt die Stadtumbaumanagerin Ann-Madeleine Gubitz: Demnach liegen die Kosten bei rund 3,28 Millionen Euro.

Mehrere Zuschussgeber

Gubitz erläuterte auch, wie die Förderung in den einzelnen Bereichen aussehen wird. Der Straßenneubau wird in mehrere Bereiche aufgeteilt, da es dafür Förderungen sowohl vom Freistaat (für Nahverkehrsinvestitionen) als auch über die Städtebauförderung gibt. Ein weiterer Teil der Straße ist als Erschließungsstraße auszubauen, sagte Gubitz, was allerdings nicht förderfähig sei.

Beim Quartiersplatz, dem Bahnhofsvorplatz sowie der Mobilitätsstation gibt es über die Städtebauförderung einen Zuschuss von 90 Prozent auf die förderfähigen Kosten. Zur Umsetzung der einzelnen Bereiche liege bereits ein Bewilligungsbescheid vor. Auch habe man die Kostenfortschreibung der Regierung weitergeleitet. Da aber noch weitere Bescheide der Regierung ausstehen, kann laut Gubitz der Eigenmittelanteil der Stadt noch nicht abschließend beziffert werden.

3,28 Millionen Euro

Da die Ausschreibung der Arbeiten für Januar 2023 geplant ist und es keine zeitlichen Verzögerungen geben soll, bestätigte der Stadtrat den Juli-Beschluss mit der Gesamtkostenangabe von 3,28 Millionen Euro.

Einstimmig fiel auch die Entscheidung zum Beitritt zum Zweckverband Interkommunales Flächenmanagement im Landkreis Wunsiedel. Damit ist Selb die 15. Kommune im Landkreis, die dem Zweckverband beitritt. Wie Thomas Edelmann, Leiter der Entwicklungsagentur Fichtelgebirge, sagte, werde sich eine weitere Kommune im Januar mit dem Thema befassen, eine andere prüfe ihren Beitritt noch.

Zuvor hatten Edelmann und Kristina Schröter von der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege die Ziele des Zweckverbandes vorgestellt (wir berichteten bereits mehrfach). Dabei geht es im Prinzip darum, dass alle Verbandsgemeinden gleichermaßen von der Ansiedlung oder Erweiterung von Unternehmen profitieren und auch Ausgleichsflächen gemeinsam zur Verfügung gestellt werden. Wie Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch sagte, halte die Bürgermeister-Runde diesen Weg für den richtigen, denn das neue System bringe zugleich Flexibilität als auch Attraktivität.

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