Das sah der OB nicht so. Es handele sich um Container der „Cortina“, die schon immer dort standen und die im eigentlichen Gebäude, das zudem einen neuen Besitzer habe, unmöglich Platz fänden. Der Eigentümer und die Cortina-Betreiber wären der Stadt dankbar, wenn die Container stehen bleiben könnten. Eine Gegenleistung wollte Pötzsch nicht einfordern. „Wir stehen hier im Wort aufgrund eines Versprechens aus der Vergangenheit.“ Und an dieses einmal gegebene Wort sollte sich die Stadt halten, auch wenn keiner der heutigen Mandatsträger damals im Amt war.
Signalwirkung
Keine Bedenken wegen des Zauns hatte Roland Schneider (Freie Wähler Selb). Aber auch er sah Hauseigentümer und Mieter in der Pflicht, einen Teil der Kosten zu tragen oder eine Art Pacht zu zahlen. „Wir machen da ein Fass auf. Und wenn morgen der nächste kommt?“, schloss er sich Wejmelka an.
Dem hielt Pötzsch entgegen, dass es nicht um eine Verpachtung oder Duldung eines Grundstückes, sondern lediglich um eine optische Aufwertung der Gegebenheiten gehe.
Auch das Ehepaar Susanne und Hellmuth Groß, dem der Stadtrat das Wort erteilte, sahen den Sichtschutz kritisch, wiewohl sie die „Cortina“ unterstützen. Sie befürchten allerdings, dass hinter dem Sichtschutz von anderen Personen Müll abgelagert werden könnte und das Ganze zu einer Schmuddelecke verkomme. Es sei zudem Sache des Besitzers, sich um die Unterbringung der Müllcontainer zu kümmern.
Gesprächsrunde
Wolfgang Kreil (CSU) schlug vor, die ganze Angelegenheit in einer weiteren Gesprächsrunde zu klären, um ein Konzept zu finden, das alle befriedigt. Das wiederum wollte OB Pötzsch nur ungern, denn seiner Meinung nach ergebe eine weitere Gesprächsrunde keine neuen Erkenntnisse.
Um die sich im Kreis drehende Diskussion zu einem Ende zu bringen, beantragte Klaus von Stetten (Aktive Bürger) dann die Abstimmung. Diesem Antrag stimmten 17 der 25 Stadträte zu, woraufhin das Gremium über das eigentliche Thema abstimmte: Für die Asphaltierung sprachen sich 24 Stadträte aus, für den Sichtschutz 20 und für die unentgeltliche Nutzung durch das Aufstellen von fünf Müllcontainern 16 Stadträte.