Stadtrat Selb Kino-Planung stößt auf Kritik

Ob die Lüftungsanlage für das Kommunale Kino „Spektrum“ wirklich im Januar geliefert wird, steht noch in den Sternen. Davon hängt aber ein möglicher Eröffnungstermin ab. Foto: /Florian Miedl

Im Stadtrat legt Jennifer Ruckdeschel einen Bericht zum „Spektrum“ vor. Einen Eröffnungstermin nennt sie nicht, bekommt aber Gegenwind bei den Bistro-Plänen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wann das Kommunale Kino „Spektrum“ wieder eröffnet, ist auch nach dem Bericht von Betriebsleiterin Jennifer Ruckdeschel im Selber Stadtrat nicht klar. Denn nach wie vor ist kein Liefertermin für die Lüftungszentrale bekannt. Dafür stellte Ruckdeschel ihren Plan für die Gastro-Leitung des Designcafés vor. Das stieß vor allem bei CSU und SPD auf Kritik.

Wie die Betriebsleiterin sagte, sei der erste Teil des Kino-Umbaus weit fortgeschritten: Im Foyer, im Untergeschoss und an der Fassade seien die Arbeiten trotz der Schwierigkeiten in der Baubranche weit gediehen. Man habe den Umbau kontinuierlich und ohne große Ausfälle vorangetrieben.

Schwierigkeiten bereitet aber offensichtlich der zweite Teil, nämlich die Lüftungszentrale im Dachgeschoss. Mit ihr werden alle Kinosäle und auch das restliche Obergeschoss belüftet. Die Lieferung und der Einbau sowie die Inbetriebnahme stellten also einen neuralgischen Punkt für den Abschluss der Umbauarbeiten dar.

Kein verbindlicher Termin

Zwar habe man die Sonderanfertigung, die aus fünf Segmenten bestehe, bereits im Mai 2022 bestellt. Mittlerweile sei nach Aussage der Bauleitung eine Anlieferung für Mitte bis Ende Januar in Aussicht gestellt worden. Allerdings handele es sich dabei nicht um einen verbindlichen Termin. Auch räumte Ruckdeschel ein, dass der Einbau der Anlage von der Witterung abhänge. Denn die Einzelteile der Lüftungsanlage müssen mit einem Kran in das Dachgeschoss gehoben werden. Dafür wiederum müsse das Dach des Gebäudes geöffnet werden, was eben nur bei geeigneter Witterung möglich sei.

Sie könne also nicht vorhersagen, ob der avisierte Liefertermin eingehalten werde und ob die Witterung einen Einbau möglich mache. „Das sind allerdings die Grundlagen, um die Zeitplanung für den Umbau fortzuschreiben und somit auch die Fertigstellung des Umbaus definieren zu können“, sagte Ruckdeschel. Die Benennung eines festen Termins sei unter den gegebenen Umständen seriöserweise nicht möglich.

Rundum-Erlebnis

Dafür brachte Jennifer Ruckdeschel eine Gastroleitung für das Designcafé ins Gespräch, denn das Café stelle neben den Bereichen Kino und Kultur die dritte Säule des Spektrums dar. Erst mit dem Cafébereich und einem Angebot von Speisen und Getränken werde das Kino zu einem Rundum-Erlebnis für die Gäste und als Kultur- und Freizeiteinrichtung attraktiv. Dafür brauche man den gastronomischen Betrieb als wichtige Einnahmequelle.: Das Café hat für den Gesamtbetrieb einen hohen Stellenwert.

Für den tatsächlichen Betrieb des Cafébereiches und dessen Vorbereitung sei es nach ihrer Einschätzung notwendig, eine Fachkraft mit der Leitung des Fachbereiches zu betrauen, die das Konzept und das Angebot kontinuierlich überwache, anpasse und weiter entwickle. Die Stelle der Gastroleitung sei flexibel als Voll- oder Teilzeitstelle ausgeschrieben.

Keine Zahlen

Das alles wollte Wolfgang Kreil, Sprecher der CSU-Fraktion, so nicht stehen lassen. Er dankte Ruckdeschel zwar für den Vortrag, kritisierte aber, dass es ihr gelungen sei, einen Business-Plan ohne Zahlen vorzulegen. Dem Stadtrat sei „ein Kino mit etwas zu essen“ versprochen gewesen. Der Plan, den Ruckdeschel vorgelegt habe, beschreibe ein „Wirtshaus nach den Regeln des öffentlichen Dienstes“. Eine Gastro-Leitung sei nie geplant gewesen, bemängelte der CSU-Sprecher.

In der vorliegenden Form sei er mit der Planung nicht einverstanden. Dem Stadtrat müssten genaue Zahlen vorliegen, wie das Spektrum wirtschaftlich bestehen wolle. Angestrebt werden müsse ein Business-Plan, der Null auf Null ausgehe. Dazu gehöre auch ein Personalplan, der sich auf genaue Einsatzzeiten pro Monat und Jahr stütze. Ruckdeschel habe viele schöne Worte, aber nichts Greifbares präsentiert. Kreil forderte die Betriebsleiterin auf, den Business-Plan neu vorzulegen mit den entsprechenden Zahlen als Maßstab für die Entwicklung.

Kosten-Deckel

Zwar nicht ganz so deutlich, aber in der Sache ähnlich argumentierte Walter Wejmelka für die SPD-Fraktion. Er erinnerte an einen Beschluss des Stadtrates aus dem Jahr 2018, in dem eine Deckelung der städtischen Kosten auf 80 000 Euro beschlossen worden sei. „Meines Wissens hat der Beschluss noch Gültigkeit“, sagte Wejmelka. Zudem müsse man auch die eingehenden Förder- und Sponsorengelder im Auge behalten. „Diese Rechnung müssen wir aufstellen, der Kassensturz wird kommen“, sagte der SPD-Sprecher voraus.

Matthias Müller (CSU) bat Ruckdeschel ebenfalls darum, einen Bericht mit den Ist- und Plankosten zu liefern. Auch ein Bauzeitenplan wäre seiner Meinung nach hilfreich, damit man die Dauer der Bauarbeiten ab dem Zeitpunkt des Lüftungseinbaus abschätzen könne.

Autor

Bilder