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Stadtrat sieht Chancen Bad Lobenstein befürwortet Höllentalbahn

Peter Hagen
Vor wenigen Tagen rollte ein Probezug mit Holz vom tschechischen Cheb zur ZPR nach Blankenstein, hier am Bahnhof Hof. Der Testzug der Salzburger Eisenbahn Transportlogistik (SETG) demonstrierte, wie leise inzwischen der Güterverkehr möglich ist. Foto: Höllennetz e.V.

Die Kurstadt wird Mitglied in der Verkehrsinitiative zur Reaktivierung. Der Stadtrat sieht Chancen für Wirtschaft und Tourismus.

 
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Bad Lobenstein - Zum zweiten Mal in dieser Wahlperiode haben alle Fraktionen des Stadtrats von Bad Lobenstein gemeinsam einen Beschlussantrag eingereicht: Es ging es um die Mitgliedschaft der Kurstadt in der Verkehrsinitiative Höllennetz. Darüber berichtet die Ostthüringer Zeitung (OTZ). Die im Jahr 2005 gegründete Verkehrsinitiative verfolgt das Anliegen, den Lückenschluss bei der seit Ende des Zweiten Weltkriegs unterbrochenen Höllentalbahn herzustellen.

„Die Reaktivierungsbemühungen werden unterstützt“, hieß es zur Begründung der Mitgliedschaft von Bad Lobenstein. Darüber hinaus würden die Interessen des Mittelzentrums hinsichtlich der Bedeutung dieser Anbindung beim Güterund Personenverkehr dem Land Thüringen vorgetragen.

Mit dem einstimmig gefassten Beschluss bekräftigte der Stadtrat, dass die Bahnverbindung durchs Höllental eine immense Verkürzung der Fahrzeiten zwischen den Gemeinden von Hof bis Saalfeld mit sich bringe. „Die Höllentalbahn wird für die Gemeinden an der Strecke mehr positive Auswirkungen auf die Reisezeiten haben als zum Beispiel die Hochgeschwindigkeitsstrecke Nürnberg-Erfurt, die im südostthüringer Raum mehr negative Effekte zeigt“, befindet der Stadtrat. Zudem biete die Höllentalbahn Chancen für Wirtschaft und Tourismus.

Auch Städte wie Hof und Naila sind Mitglied in der Verkehrsinitiative, berichtete Fritz Sell, der als erster Vorsitzender des Vereins Höllennetz zu den Stadtratsmitgliedern sprach. Er freute sich, dass durch den Beitritt von Bad Lobenstein die Kommunikation über die Landesgrenze hinweg verbessert werden könne. Obgleich es entlang der Bahnstrecke auch Gegner gäbe, habe das Projekt der Reaktivierung ab 2019 „an Schwung gewonnen“, bemerkte Sell.

Ein „Bündnis Höllental“ hatte kürzlich eine Petition gestartet, um mit 10 000 Unterzeichnern beim Bayerischen Landtag gegen die Reaktivierung der Höllentalbahn mobil zu machen. Die Bahn-Gegner führen ins Feld, dass das Naturschutzgebiet Höllental bewahrt werden müsse. Zudem seien Anwohner entlang des Bahndamms betroffen. Auch Heilquellen und Wasserschutzgebiete würden durch den Bahnverkehr gefährdet. Eine am 22. März gestartete Online-Petition gegen die Reaktivierung hat bislang 971 Unterzeichner gefunden, das Sammelziel liegt bei 10 000 Unterschriften.

Bei der Thüringer Landesregierung liegt unterdessen eine Auswirkungsabschätzung vor. Vom für die Verkehrsplanungen zuständigen Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft wurde diese dem Umweltministerium zur Kenntnis gegeben. Wie es heißt, müssten ausgleichende Maßnahmen zur Sicherung geschützter Lebensräume und Arten stattfinden. Peter Hagen

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