Standortfrage in Kirchenlamitz Wo soll der neue Kindergarten hin?

Der Platz für den Neubau der Kirchenlamitzer Kita schien bereits geklärt. Vor der Abstimmung gibt es noch lebhafte Diskussionen im Stadtrat.

 
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Der geplante Standort der neuen Kita umfasst fünf Flurnummern neben der Grund- und Hauptschule. Foto: Stadt Kirchenlamitz

Eigentlich schien das Thema Standort des neuen Kindergartens bereits gegessen. Der Beschlussvorschlag auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Kirchenlamitzer Stadtrats nannte ein Grundstück neben der Grund- und Hauptschule. Die Architekten Hermann und Martin Beyer aus Döhlau präsentierten dem Gremium verschiedene Vorschläge, wie sich dort Kindergarten und Hort baulich realisieren ließen. Doch als die Abstimmung anstand, kam es noch einmal zur Diskussion.

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Grundstück mit Gefälle

Fünf Flurnummern umfasst die betreffende Fläche im Südwesten der Schule. Sie weist rund fünf Prozent Gefälle auf. Für die 200 benötigten Betreuungsplätze kalkulierten die Architekten mit 2050 Quadratmetern Geschossfläche auf den 1028 Quadratmetern Grundstücksfläche. Das Döhlauer Büro hat bereits ähnliche Bauten in der Region realisiert, zeigte bei der Sitzung Beispiele und erläuterte die Anforderungen und möglichen Probleme bei der Realisierung.

Dabei sei das Grundstück sowohl für eine ein- als auch zweigeschossige Lösung geeignet. Erde müsse aufgrund des Gefälles in jedem Fall abgetragen werden, erklärten die beiden Architekten. Auch eine Erschließung für die Ver- und Entsorgung müsse erfolgen, sowie die Zufahrt gesichert werden. Da es sich bei einigen Flurnummern um landwirtschaftlich genutzte Fläche handelt, bedarf es einer Änderung des Flächennutzungsplans, hieß es.

Architekten zeigen Möglichkeiten

Bereits in der Stadtratssitzung vom 12. Januar hatte Bürgermeister Jens Büttner das Gremium über die Ergebnisse der Besprechungen mit dem Schulleiter, der Trägerschaft und der Kindergartenaufsicht informiert. Das Stadtoberhaupt wurde danach beauftragt, die Grundstücksverhandlungen zügig abzuschließen, damit der Stadtrat eine Entscheidung über den Standort treffen kann. Damit eine zusammenhängende Fläche für den Kita-Neubau entsteht, müssen einige Flurnummern getauscht werden.

Als nach dem Vortrag der Architekten die Beschlussfassung folgen sollte, entzündete sich eine Diskussion über den Standort.

Innerstädtische Lösung

SPD-Fraktionssprecher Ingo Schlötzer brachte den ehemaligen „Hallmeyer-Lagerplatz“, eine innerstädtische Brache, als möglichen Standort ins Spiel. Er nannte als Vorteile dieses Standorts seine zentrumsnahe Lage und dass keine weitere Fläche versiegelt zu werden brauche. Sein Parteikollege Alfred Raithel lehnte den Standort an der Schule rundweg ab: Dort werde zusätzlicher Bring- und Holverkehr erzeugt und die landwirtschaftlichen Maschinen, die für die Bewirtschaftung der umliegenden Felder vorbeiführen, stellten ein Sicherheitsrisiko für die Kinder dar. Außerdem müsse die Zufahrt deutlich tragfähiger gebaut werden, um die schweren Fahrzeuge der Landwirte auszuhalten, was den Bau verteuern würde. Für die „Hallmeyer-Brache“ sei durch die öffentliche Nutzung eine Förderung möglich. Auch Rudolf Röll (SPD) sah beim Standort an der Schule zu viele Nachteile: Er führte den Zeitverzug wegen der Änderung des Flächennutzungsplans und den finanziellen Aspekt an.

Leuchtturm für den Schulstandort

Die CSU-Fraktion hielt dagegen: Ihr Sprecher Tobias Förster nannte den Standort neben der Grund- und Hauptschule „alternativlos“. Die Kinder hätten die Natur vor der Tür, und es könnten Synergieeffekte durch die benachbarte Schule entstehen. Friederike Kränzle ergänzte, es sei der Wunsch der Schulleitung gewesen, den Kindergarten und Hort direkt an der Schule zu errichten. Sie hält das künftige Zentrum für einen „Leuchtturm“, der den Schulstandort Kirchenlamitz auch zukünftig sichere. Erwin Müller erinnerte an die Ganztagsbetreuungspflicht ab 2026, die ein weiteres Argument für eine zentrale Lösung darstelle.

„Was soll die endlose Diskussion?“

Unverständnis für die „endlose Diskussion“ äußerte CSU-Stadtrat Friedrich Gräßel: Man habe jetzt ein Jahr lang über den Standort geredet, nun sollte eine Entscheidung gefällt werden, er plädierte für den Standort bei der Schule. Dem schloss sich Andreas Reul, Fraktionssprecher der WÜL, an, „um endlich weiterzukommen“, wie er sagte. Er nannte als weiteren Vorteil, dass die Kindergartenkinder dort die Schule bereits kennen lernten und sah keine Probleme mit den landwirtschaftlichen Fahrzeugen.

Die Entscheidung fiel letztendlich mit fünf Gegenstimmen zugunsten des Standorts bei der Grund- und Hauptschule.