„Das Geburtenniveau bleibt nahezu auf dem Level der Vorjahre“, sagt Martin Bujard, Experte für Geburtenentwicklung am BiB. Und: „Wir haben immer noch über 100 000 mehr Neugeborene als im Jahr 2011. Damals war mit lediglich 663 000 Geburten einen Tiefpunkt erreicht worden.“ Deutschland liege im europäischen Mittelfeld, „nachdem wir viele Jahre bei den Geburten sehr weit hinten waren“.
Aber wie wirkt sich die Pandemie aus? „Corona kann die konkrete Kinderfrage schon massiv beeinflussen, dies kann aber individuell in unterschiedliche Richtungen gehen“, sagt Bujard. So könnten einerseits Sorgen oder Existenzängste dazu führen, dass ein Kinderwunsch verschoben werde. Andererseits könne gerade in der Corona-Zeit die Familie an Bedeutung gewinnen und der Kinderwunsch konkret werden.
Aus den Daten für das letzte Jahr lässt sich noch nicht viel ableiten, doch der Blick auf die Geburtenzahlen zwischen Dezember 2020 bis Februar 2021 zeigt: Der erste Corona-Lockdown 2020 hat nicht dazu geführt, dass deutlich mehr Babys gezeugt wurden. Die Kontaktbeschränkungen hätten sich „nicht spürbar“ auf die Geburtenzahl ausgewirkt, hieß es unlängst beim Bundesamt.
Hochzeiten
Können wir ein rauschendes Fest feiern? Wohin geht’s in den Flitterwochen? Die Unsicherheiten im Corona-Jahr scheint vielen Paaren die Lust auf eine Hochzeit verdorben zu haben. Standesamtlich heirateten im Corona-Jahr rund 373 000 Paare (minus 10 Prozent). Im April, also inmitten des ersten Lockdowns, ging die Zahl der Eheschließungen im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um 37 Prozent zurück.
Im Februar, also vor den Einschränkungen, hatten indes fast 50 Prozent mehr Paare geheiratet als im Februar des Vormonats. „Dazu haben offenkundig die besonderen Hochzeitsdaten 02.02.2020 und 20.02.2020 beigetragen - zu einem geringeren Teil auch der zusätzliche Februartag im Schaltjahr“, erklärten die Statistiker.