Die Zahl der Neugeborenen für 2020 liegt den Angaben zufolge bei etwa 755.000 bis 775.000. Dagegen wird die Zahl der Gestorbenen auf mindestens 980.000 geschätzt. Daraus ergibt sich ein Geburtendefizit von mindestens 205.000. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor wurden rund 778.090 Babys geboren und rund 939.520 Menschen starben. Das Geburtendefizit lag bei 161.430.
"Bei den Geburten zeichnet sich ein minimaler Rückgang ab, unter anderem weil die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter zurückgeht", sagt Experte Bujard. Sollte es Auswirkungen von Corona auf die Geburtenzahlen geben, würde sich das erst ab Anfang dieses Jahres bemerkbar machen. Für die höheren Todeszahlen sieht Bujard neben Corona noch einen Grund: So würden die geburtenstarken Jahrgänge Ende der 1930er Jahre nun zunehmend in ein Alter kommen, in dem viele sterben.
In Deutschland war die Bevölkerung seit drei Jahrzehnten überwiegend gewachsen, mit Ausnahme der Jahre 1998 sowie 2003 bis 2010. Der Grund dafür liegt in der Einwanderung. Ohne sie würden die Zahlen seit 1972 zurückgehen, da seither jedes Jahr mehr Menschen sterben als geboren werden. "Die Bevölkerung würde seit fast 50 Jahren schrumpfen, wenn es nicht die Zuwanderung gäbe", betont Bujard.
Das Bundesamt berücksichtigt für seine Berechnungen alle gemeldeten Einwohnerinnen und Einwohner Deutschlands unabhängig von der Staatsangehörigkeit.
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