Steigende Energiepreise Bäcker fürchten um Existenz

Bäckereiinhaberin Margit Will aus Marktleugast sieht durch die explodierenden Energiepreise ihre wirtschaftliche Existenz in Gefahr. Foto: Gabriele Fölsche

Die rasant steigenden Kosten stellen Handwerksbetriebe vor massive Probleme. Die Inhaber zweier Bäckereien aus dem Kulmbacher Land haben sich deshalb an den Abgeordneten Rainer Ludwig gewandt. Der Tenor: Es geht um nichts weiter als die wirtschaftliche Existenz.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die hohen Preise für Gas und Energie stellen derzeit nicht nur Verbraucher vor eine Herausforderung. Auch Handwerksbetriebe und die Industrie haben mit immensen Kostensteigerungen zu kämpfen. Das gilt auch für Bäckereien. Die Inhaber der beiden Traditionsbetriebe Dumler und Will aus dem Kulmbacher Land haben sich deshalb an den Landtagsabgeordneten Rainer Ludwig (FW) gewandt.

Fünfstellige Mehrkosten

„Aktuell leben wir nur noch von der Substanz“, schildert Bäckermeister und Geschäftsführer Fritz Dumler seine Lage. Durch die aktuellen Preiserhöhungen entstünden seinem Betrieb monatliche Mehrkosten im fünfstelligen Bereich. „Das können wir auf Dauer einfach nicht stemmen – und weitere Preiserhöhungen kann und will ich meinen Kunden nicht zumuten“, betont Fritz Dumler aus Kupferberg, der insgesamt neun Filialen in der Region betreibt.

Die Lage ist ernst, auch für Margit Will, von der gleichnamigen Bäckerei- und Konditorei in Marktleugast mit drei weiteren Filialen im Landkreis. „Meine Familie betreibt die Backstube bereits in der siebten Generation, aber ob wir diese Situation durchhalten, kann ich nicht sagen. Es geht um nichts weniger als unsere wirtschaftliche Existenz.“ Kritik üben die Bäckereien besonders an dem bundespolitischen Entlastungsprogramm für Unternehmen.

Ludwig: „Lassen Sie die Bäcker nicht im Stich“

Der Kulmbacher Landtagsabgeordnete Rainer Ludwig will in seiner Funktion als Energiepolitischer Sprecher seiner Fraktion kleine Handwerksbetriebe unterstützen. „Grundsätzlich ist es eine positive Nachricht, dass die Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft ein fünf Milliarden Euro starkes Förderprogramm aufgesetzt hat. Doch warum nur die Großen davon profitieren und kleine Betriebe außen vor bleiben sollen, bleibt für mich ein Rätsel.“ Ludwig habe sich deshalb in einem Brandschreiben an Bundesminister Robert Habeck gewandt und sofortige Unterstützung gefordert.

„Wir brauchen dringend unbürokratische Lösungen für Handwerksbäckereien. Lassen Sie die über 240 000 Menschen, die bundesweit in den Backstuben und an den Theken arbeiten, nicht im Stich“, schreibt Ludwig in seinem Brief.

„Schon die kurze Frist aber auch die angesetzten Kriterien waren eindeutig darauf ausgerichtet, dass kleine Betriebe keine Chance auf eine Förderung erhalten. Noch dazu werden einzelne Branchen sogar von vornherein ausgeschlossen“, moniert Ludwig. Dadurch verfehle der Bund sein selbst gestecktes Ziel, den Unternehmen zu helfen. die besonders unter den steigenden Preisen leiden. Auch der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer hat bereits vor Wochen den Ausschluss ganzer Branchen aus dem Förderprogramm als „irritierendes Signal für viele Unternehmen“ bezeichnet.

Wahl zwischen Pest und Cholera

„Wir fühlen uns von der Politik ganz klar im Stich gelassen! Während große Unternehmen finanzielle Mittel aus Steuertöpfen erhalten, sollen wir mit den exorbitanten Preisexplosionen irgendwie zurechtkommen. Doch das funktioniert einfach nicht“, erklärt Fritz Dumler. „Dazu kommt, dass die große Backwarenindustrie von den Fördermitteln der Bundesregierung profitiert. Damit kann sie uns noch weiter an den Rand drängen und uns preislich ausstechen.“

Auch Margit Will fühlt sich ungerecht behandelt: „Schon jetzt erlebe ich, dass ich aufgrund der hohen Inflation weniger Kunden begrüßen darf. Aktuell habe ich als Handwerksbäckerei die Wahl: Entweder verkaufe ich zu günstig meine Waren und ich kann die gestiegenen Energiepreise nicht decken oder ich ziehe die Preise an – dann bleibt die Kundschaft weg. Eine Wahl zwischen Pest und Cholera.“

Rainer Ludwig fordert Robert Habeck zum sofortigen Handeln auf: „Knapp 10 000 Bäckereibetriebe, davon allein in Bayern 2400, backen für 80 Millionen ihr tägliches Brot. Dies stellt nicht nur eine zentrale Säule unserer Grundversorgung dar, sondern ist auch ein elementarer Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Bitte helfen Sie mit, dass dieser Zusammenhalt nicht verloren geht“, betont Ludwig abschließend.

Autor

Bilder