Stellungnahme BN gegen Abschuss des Fischotters

red
Um den Teichwirten zu helfen, gibt es dem Bund Naturschutz zufolge andere Lösungen, als den Fischotter zu töten. Foto: picture alliance / Silas Stein/dpa/Silas Stein

Reinen Populismus nennt der BN die Forderung der CSU. Zeitnahe Hilfe für Teichwirte sei so nicht möglich.

 
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„Das Kesseltreiben in Bayern auf den Fischotter ist offiziell eröffnet. Die CSU-Landtagsfraktion macht Jagd auf den Fischotter. 1000 Fischotter bedrohen die Fischzuchtbetriebe Bayerns.“ Damit reagiert die Kreisgruppe Wunsiedel im Bund Naturschutz (BN) auf einen CSU-Landtagsbeschluss und eine entsprechende Forderung des stellvertretenden Wunsiedler Landrats Wolfgang Kreil, den Fischotter zur Bejagung freizugeben.

Europaweit streng geschützt

„Bei allem Verständnis für die Situation professioneller Teichwirte kann der BN die Aufregung nur schwer nachvollziehen“, heißt es weiter. Der Fischotter sei eine streng geschützte Tierart und ein Rote-Liste-1-Art (vom Aussterben bedroht). Er stehe sinnbildlich für saubere Gewässer mit bewachsenen Uferzonen. Der Mitteilung zufolge bietet die hiesige Kulturlandschaft dem Tier nur wenig Lebensraum. Der BN weist darauf hin, dass es keine einheitliche Lebensweise des Fischotters gibt. Dort, wo das Futter leicht zu holen sei, bediene er sich. Das hohe Nahrungsangebot in Form zahlreicher Fischzuchtgewässer sei auch der Grund, warum sich die Marderart stark im Fichtelgebirge und in der Oberpfalz ausgebreitet habe. Ähnliches gelte für die Flusssysteme, die durch Begradigungen stark an Struktur verloren hätten. In Regionen ohne Fischzuchtbetriebe werde mit dem Vorkommen des Fischotters touristisch geworben, schreibt der BN. Da sich Fischotter nicht wie Nagetiere vermehrten, könne sich die Entnahme einzelner Tiere verheerend auf die Familienstruktur auswirken, zumal bei einem Schuss die Unterscheidung zwischen Vater- und Muttertieren nicht möglich sei.

Elektrozaun als Lösung

„Bei Fischern und Teichwirten werden die Bestrebungen der CSU sicher Eindruck machen“, heißt es in der Mitteilung. Dem Ansehen Bayerns werde die Forderung der CSU zum Nachteil gereichen. „Frei nach dem Motto ,was stört, muss weg’ wird auf Kosten einer Tierart – wie auch schon beim Wolf – Stimmung gemacht. Die Strategie ist so durchschaubar wie unreflektiert.“ Der BN empfiehlt dagegen, ein Gleichgewicht zwischen berechtigten, betriebswirtschaftlichen Ansprüchen und dem Schutz einer streng geschützten Tierart herzustellen. Ein Hobbyteichwirt sei anders zu bewerten als ein Fischzuchtbetrieb, dessen Lebensunterhalt von der Fischvermarktung abhängig ist. Darüber hinaus bringt der Bund Naturschutz Alternativen zum Abschuss ins Spiel: „Elek-trozäune könnten eine Lösung sein. Empfehlungen dazu gibt es in zahlreichen Umweltministerien der Bundesländer.“ Laut BN können Elektrozäune um die Fischteiche gezogen werden. Besonders für kleinere bis mittlere Fischzuchtanlagen sei das eine Alternative. Auch Ausgleichszahlungen seien im Einzelfall ein gangbarer Weg.

„Der Landtagsbeschluss der CSU ist eine populistische Maßnahme, weil auch die CSU weiß, dass der Fischotter einen strengen europäischen Schutzstatus hat und eine Bejagung so gut wie nicht ermöglicht wird. Eine Abänderung des Status quo würde Jahre dauern und den Teichwirten keine zeitnahe Hilfe sein. So ist zu vermuten, dass die Ansinnen der CSU den Landtagswahlen des kommenden Jahres geschuldet sind“, heißt es abschließend.

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