Dass die in Deutschland lebenden Türken als Hochburg für Recep Tayyip Erdogan gelten, ist hinlänglich bekannt. Aber wie hat Bursa gewählt? 2.367.412 Bürger von Bursa sind wahlberechtigt. An der Wahl vor gut einer Woche haben sich 90,92 Prozent beteiligt. 51,7 Prozent der Stimmen fielen auf Erdogan, 40,61 Prozent auf seinen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu. Nur zwei der Wahlbezirke hat der Herausforderer gewonnen. Im großen Rest lag Erdogan vorn. Es wird wohl keine große Überraschung werden, wie sich Bursa jetzt in der zweiten Runde mehrheitlich entscheidet.
Wie die türkischstämmigen Kulmbacher wählen, wird nirgendwo zu erfahren sein. Für ganz Bayern gibt es zwei Wahllokale, eins in München, das andere in Nürnberg. Dort werden alle Stimmen gezählt und nicht in Regionen aufgeteilt. Rund zwei Drittel der in Deutschland lebenden Türken hatten sich im ersten Wahlgang für Erdogan ausgesprochen und damit viel mehr als der Amtsinhaber in der Türkei an Zuspruch erhalten hat.
In Kulmbach wollten sich Vertreter der Türkischen Gemeinde zu ihrer politischen Einstellung nicht äußern und auch nicht sagen, welchen der beiden Kandidaten sie befürworten. Serkan Uzun, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde, will sich weder privat noch im Namen seiner Vereinigung zu politischen Themen äußern, sagte er gegenüber unserer Zeitung. Das gleiche Resultat ergab sich bei einem Versuch einer Straßenumfrage. „Das ist mein Wahlgeheimnis“, hat einer der Befragten gesagt. Andere gingen einfach wortlos weiter.
Dann noch ein Anlauf, diesmal bei türkischen Geschäften. Doch auch dort halten sich die Inhaber bedeckt. „Dazu sage ich nichts“, erklärt eine Frau in einem Lebensmittelgeschäft. Ihr Mann verweist darauf, dass er nicht genug Deutsch spricht.