Die Stadt verdient mit
Ob sich so viele Souvenirs für eine so kleine Stadt überhaupt lohnen? „Definitiv“, meint Andreas Thaler.
„Ich hätte anfangs auch nicht gedacht, dass die Nachfrage doch so groß ist. Die Hohenberger hatten Personalisierungswünsche und weitere Produktideen wie zum Beispiel Bierkrüge.“ Neben den circa 1400 Einwohnern freuen sich auch Touristen über die Fanartikel. Im vergangenen Jahr hatte Hohenberg laut Andreas Thaler circa 3500 Übernachtungs-Gäste und somit genug potenzielle Interessenten. Doch besonders für die Stadt selbst sei die Geschäftsidee eine Win-Win-Situation: Thaler argumentiert, dass die Fanartikel die Stadt nichts kosten. Im Gegenteil: „An jedem verkauften Produkt verdient der Ort 50 Cent mit.“ Das Geld fließe dann in ein lokales Projekt, das Unterstützung nötig hat.
Zu der Internetseite der Lokalpatrioten führen QR-Codes. Sie sind überall in der Stadt zu finden: „Beim Kaiser, in den Schaukästen, an der Plakatwand, im Porzellanikon und in den Werksverkäufen“, zählt der Unternehmer auf. Thaler ist zuversichtlich, dass auch ältere Menschen mit dem QR-Code und der Internetseite zurechtkommen werden: „Seitdem ich in Hohenberg lebe, habe ich überraschend viele ältere Hohenberger kennengelernt, die sehr gut mit der Digitalisierung zurechtkommen. Hier klebt der 35-Jährige eher am Papier als der Sechzigjährige.“
3D-Druck, Lasern und Fräsen
Dass sich das Paar auf den Online-Andenkenladen beschränkt, hat einen Grund: „Wir bedrucken nur das, was auch bestellt wurde.“ Das Prinzip wird auch „Print on Demand“ genannt und bietet dem Unternehmer-Paar viele Vorteile: „Wir brauchen kein extra Lager und es gibt auch keine Ladenhüter. Da verstaubt nichts.“ Für Menschen, die Sachen gern anfassen, bevor sie sie kaufen, will Andreas Thaler zusätzlich ein kleines Sortiment an Artikeln in Hohenberg anbieten – genauer gesagt im Ladenlokal seines Hauses. Hier will er nicht nur im 3D-Druck, computergesteuerten Lasern und Fräsen experimentieren, interessierte Kunden beraten sowie Material und Technik verkaufen, er will auch Seminare für Neueinsteiger und Fortgeschrittene anbieten. Nebenher plant er, den Online-Fanshop „Lokalpatrioten“ auszubauen. „Die Hohenberg-Souveniers sind nur unser Pilotprojekt. Wenn das Design einmal erstellt ist und im Netz bestellbar ist, dann ist die Pflege des Produkts minimal. So können wir uns auf das nächste Design des nächsten Orts stürzen.“ Andreas Thaler träumt davon, dass sich seine Geschäftsidee irgendwann einmal verselbstständigt. Bis dahin steckt er all seine Liebe in die verschiedenen Designs.
Zur Person
Nachdem Andreas Thaler sein Studium zum Lebensmittelchemiker in München und Bonn absolviert hatte, gab es kaum Stellen. Durch einen glücklichen Zufall kam der heutige Unternehmer zum Programmieren. Erst arbeitete er in der Firma seines WG-Mitbewohners, später in einer größeren Münchner Firma – ebenfalls als Programmierer. Er hat sich das meiste selbst beigebracht. Auch heute eignet er sich vieles mithilfe von YouTube Videos an. Mit der Zeit wurde Andreas Thaler und seiner Frau klar, dass es nicht billig ist, auf Dauer in München zu leben. Deshalb haben sie sich nach Häusern in bezahlbaren Gegenden umgeschaut. Schließlich sind sie auf ein Haus in Hohenberg gestoßen. Mit dem neuen Wohnort, brauchte Thaler auch eine neue Arbeit. Er entschloss sich, selbstständig zu werden: mit dem 3D-Druck, Fräsen und einem Fanshop für Städte.Nun ist der Fanshop fertig und unter www.hohenberg-eger.myspreadshop.de abrufbar.