„Das wär dann ein gewichtiges Argument für einen Hotel-Investor“, sagen Bürgermeister Lahovnik, sein Stellvertreter Manfred Söllner und Tourismus-Referentin im Stadtrat Manuela Menkhoff von den Aktiven Bürgern im Gespräch mit der Frankenpost.
Perfekte Kopie
„Wunhenge“, die perfekte Kopie von Stonehenge, ist in Hammerschmidts Plan der Dreh- und Angelpunkt, doch eben längst nicht alles. Auch die Mittelalterfreunde von den Hundlingen, die auf dem Katharinenberg mehrere originalgetreue Katapulte und anderes historische Kriegsgerät gebaut und aufgestellt haben, sind eingebunden. „Natürlich werden sie weiterhin das Fest Collis Clamat mit gut 10 000 Besuchern veranstalten und auf dem Gelände aktiv sein.“ Auch das Europäische Fortbildungszentrum Stein und die Steinfachschule spielen eine bedeutende Rolle. „Ich habe mit den Verantwortlichen gesprochen, und sie waren von Wunhenge angetan.“ Unter anderem hofft Hammerschmidt, dass eines Tages die Gesteinssammlung, die in der Schule eher im Verborgenen schlummert, „endlich für die Öffentlichkeit zugänglich wird“. Unter anderem im Kreistag, in dem er für die SPD sitzt, hat er diesen Wunsch vorgebracht. „Es ist die umfangreichste derartige Sammlung weltweit.“ Zusammen mit dem Greifvogelpark und dem Lernort Natur auf dem Katharinenberg entstünde ein regelrechtes Cluster an Attraktionen für die Besucher, die unter anderem aus der nahen Jugendherberge stammen werden.
Seminarraum und Gastronomie
Mit „Wunhenge“ allein ist es nicht getan. Hammerschmidts Konzept beinhaltet zusätzliche Infrastruktur. Unweit des Parkplatzes entsteht das 30 mal 15 Meter große Eingangsgebäude mit einem Seminarraum und Gastronomie. Dazu kommen ein Sanitärhaus und ein Eventgebäude. Hier stellt sich der Unternehmer eine interaktive Ausstellung vor, in der die Besucher alles über die Theorien der Entstehungsgeschichte des „echten“ Stonehenge erfahren. „Das wird sehr interaktiv sein, mit Touchscreens und VR-Brillen.“ Eine Bühne für Musikveranstaltungen will er an das Haus anbauen. Zudem könnte unweit davon eine kleine Tribüne entstehen. Wichtig als Wohlfühlort für Familien ist ein Spielplatz. Der soll einer der großen in der Region werden und daher auch Einheimische locken, die ein Bier in Weltkultur-Kulisse mit Prachtblick aufs Fichtelgebirge genießen wollen.
Dimensionen begreifen
Hammerschmidt hat zusammen mit Marketing-Profis aus ganz Deutschland eruiert, für welche Zielgruppen „Wunhenge“ interessant sein könnte. Da sind in erster Linie all jene, die von der Stonehenge-Mystik fasziniert sind und die den noch immer nicht enträtselten Steinkreis mit 35 Metern Durchmesser einmal aus der Nähe auf sich wirken lassen wollen. Das Original kann von Touristen nur aus etwa 20 Meter Entfernung betrachtet werden. „Bei uns darf jeder zwischen den Steinen herumlaufen und wird erst so die Dimensionen des Weltkulturerbes begreifen“, sagt Hammerschmidt, der das Glück hatte, die Original-Felsen aus der Nähe auf sich wirken lassen zu dürfen.
Auch für Foto-Shootings, Firmen-Seminare, Produkt-Präsentationen, Klassen- und Betriebsausflüge und, und und ist „Wunhenge“ laut Hammerschmidt geeignet. Bürgermeister Lahovnik schwebt unter anderem die Aufführung des Orff-Klassikers „Carmina Burana“ inmitten des Steinkreises vor. Mit der künstlerischen Leiterin der Luisenburg, Birgit Simmler, hat er in der Causa „Wunhenge“ bereits Kontakt aufgenommen. „Da ist Vieles denkbar.“
Hoffen auf Hotel-Investor
Für Hammerschmidt war beim dritten, diesmal nicht von ihm selbst initiierten, Anlauf wichtig, alle möglichen Kritikpunkte schon vorab zu klären. Dazu hat einst der Flächenverbrauch gehört. „Da wir auf das Hundlinge-Areal gehen und uns mit dem Verein ergänzen, gibt es diesen nicht und auch sonst keine Beeinträchtigungen.“
Nun hoffen alle Beteiligten, dass das Projekt möglichst schnell und gut verwirklicht wird. Dann dürfte es nach Ansicht von Nicolas Lahovnik, Manuela Menkhoff und Manfred Söllner nur noch eine Frage der Zeit sein, bis ein weiterer Investor „Ja“ zu Wunsiedel sagt und ein Hotel baut.
Im Dritten Anlauf
Vielleicht sind wirklich aller guten Dinge drei. Für den Unternehmer Kai Hammerschmidt ist es der dritte Anlauf, sein Projekt „Wunhenge“ in Wunsiedel zu realisieren. Da diesmal nicht er selbst, sondern die Politik auf ihn zugekommen ist, glaubt er, dass „Wunhenge“ diesmal Erfolg beschieden ist.
2003 hat Hammerschmidts Idee eines Monumentalparks für das Fichtelgebirge für jede Menge Aufregung gesorgt. Der Unternehmer plante, die Welterbestätten in verschiedenen Orten des Fichtelgebirges nachzubauen. Touristen sollten innerhalb weniger Tage die bedeutendsten menschengeschaffenen Monumentalwerke bestaunen können. Sechs Jahre später trat Hammerschmidt erstmals mit dem Projekt „Wunhenge“ auf den Plan. Damals wollte er Stonehenge in der Tannenreuth bauen. Doch Jäger und Naturschützer sorgten sich hier um das Rebhuhn-Vorkommen. Da er das Vorhaben nicht auf einen anderen, einen 1B-Standort, verwirklichen wollte, beendete er es. Zuvor hatte der Wunsiedler Stadtrat mit einer 12:11-Mehrheit für das Projekt „Wunhenge“ gestimmt. Vor allem der seinerzeitige Bürgermeister Karl-Willi Beck zeigte sich als glühender Verfechter von „Wunhenge“. Dafür ist ihm Kai Hammerschmidt noch heute dankbar. „Der Charly erhält eine Dauerfreikarte von mir.“