Streaming-Anbieter Netflix sagt Passwort-Sharing den Kampf an

Pauline Hartmann
Das Unternehmen will die dadurch entstehenden Umsatzverluste verhindern. (Symbolbild) Foto: AFP/ROBYN BECK

Viele Menschen teilen sich ein Konto des Streaming-Anbieters und sparen dadurch Kosten. Geld, dass das Unternehmen zurückgewinnen will. Bald soll es neue Regelungen geben.

 
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Die Streaming-Plattform Netflix hat nach eigenen Angaben mehr als 230 Millionen Kunden. Filme und Serien aller Genres, dazu Spiele und ein spezieller Kinder-Bereich, all das bietet das Unternehmen mit Sitz in Kalifornien.

Doch nicht alle Nutzer zahlen tatsächlich. Das sogenannte „Passwort-Sharing“, also das Teilen eines Netflix-Zugangs macht laut einer Umfrage des TV-Senders CNBC 35 Prozent der weltweiten Nutzer aus, so nutze etwa jeder zehnte Kunde Netflix, ohne zu bezahlen.

Warum teilt man sich ein Passwort?

Der Grund dafür ist ganz einfach: Viele Menschen teilen sich ein Konto mit Freunden und Familie und teilen sich damit eben auch die Kosten. Dass der Streaming-Dienst nun dagegen vorgehen will, ist nicht verwunderlich. Immerhin soll er dadurch etwa 100 Millionen US-Dollar Umsatz verlieren – pro Monat.

Dieser Meinung ist der Anbieter schon lange nicht mehr:

Nun will Netflix aktiv werden. Ein Konto soll zukünftig mit dem Wohnort verknüpft sein. So muss sich der Nutzer mindestens einmal im Monat mit dem Heimnetzwerk verbinden. Tut man das nicht, wird das Gerät gesperrt.

Wer längere Zeit im Urlaub oder im Ausland ist, kann hierfür einen Code anfordern, mit dem man sein Konto an sieben aufeinanderfolgenden Tagen auch außerhalb des Heimnetzwerkes nutzen kann.

Zusatzgebühren sollen Passwort-Sharing weiterhin ermöglichen

Doch Netflix will Account-Sharing nicht ganz verbieten. Das Unternehmen testete in einigen südamerikanischen Ländern bereits ein Verfahren, in dem bis zu zwei Personen in ein Konto aufgenommen werden können. Dabei wird dann eine Gebühr fällig, die trotz allem weit unter dem Basis-Tarif liegt. So zahlen Sharing-Nutzer in Costa-Rica beispielsweise 2,99 US-Dollar zusätzlich zu ihrem normalen Tarif.

Wann die Neuerungen tatsächlich in Kraft treten, bleibt unklar. Allzulange wird das Unternehmen wohl nicht warten. Experten sehen die Vorhaben auch kritisch. Da Netflix momentan zu den teueren Streaming-Diensten gehört und sich mit anderen Anbietern wie Disney+ und Amazon Prime starken Konkurrenten stellen muss, bleibt abzuwarten, ob die Netflix-Abonnenten die Neuerungen mitmachen – oder ob sie zu anderen Anbietern wechseln.

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