Wenn Netflix feststellt, dass Passwörter über einen Haushalt hinaus geteilt werden, will der Dienst künftig einen Aufpreis verlangen. "Es wird kein allgemein populärer Schritt sein", räumte Peters ein. Man stelle sich darauf ein, dass einige Nutzer zumindest zeitweise Netflix verlassen werden. Zugleich stellt sich der Dienst auf zusätzlichen Umsatz durch den Schritt ein. Und Sarandos hofft vor allem auf die Attraktivität des Programms: "Wenn die Inhalte funktionieren, funktioniert das Geschäft."
"Glänzenderer Abschluss"
Nachdem das vergangene Jahr über weite Strecken enttäuschend für Netflix verlaufen war, fiel der Abschluss wesentlich besser aus als angenommen. In den drei Monaten bis Ende Dezember gewann der Streaming-Service unterm Strich 7,66 Millionen neue Kunden hinzu - statt der erwarteten 4,5 Millionen. Insgesamt brachte es Netflix zum Jahresende auf 230,75 Millionen Nutzerkonten. Neben "Harry & Meghan" konnte der Videodienst auch mit der Serie "Wednesday" sowie den Filmen "Troll" und "Glass Onion" punkten.
"2022 war ein schwieriges Jahr mit einem holprigen Start, aber einem glänzenderen Abschluss", hieß es im Geschäftsbericht mit Blick auf die schwache erste Jahreshälfte. Netflix hatte zu Beginn der Pandemie einen Kundenansturm erlebt, geriet danach aber in schweres Fahrwasser mit zwischenzeitlichem Kundenschwund. Zur Konkurrenz finanzstarker Rivalen wie Disney und Amazon kam hinzu, dass bei Kunden das Geld durch die Inflation nicht mehr so locker saß. Nun läuft es wieder besser: Die Erlöse wuchsen im vierten Quartal im Jahresvergleich um rund zwei Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar (7,3 Mrd Euro).
Der Nettogewinn brach zwar wegen ungünstiger Währungskursentwicklung von 607 Millionen auf 55 Millionen Dollar ein, dafür stellte Netflix für das laufende Vierteljahr einen Anstieg auf 1,3 Milliarden Dollar in Aussicht. Beim Umsatz rechnet das Unternehmen mit einem Zuwachs auf 8,2 Milliarden Dollar. Insgesamt lag der Quartalsbericht deutlich über den Prognosen der Wall-Street-Experten. Die Aktien von Netflix starteten in den vorbörslichen Handel mit starkem Plus.