In Deutschland wurden nach einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom gut die Hälfte aller Unternehmen ab zehn Mitarbeitern (52 Prozent) binnen eines Jahres mit Ransomware angegriffen. Das sind mehr als 230.000 Firmen. Jedes neunte Unternehmen in Deutschland (11 Prozent), das Opfer von Ransomware wurde, habe daraufhin Lösegeld bezahlt. Vier von zehn Ransomware-Opfern (44 Prozent) berichten, dass ihr Geschäftsbetrieb durch die lahmgelegten Computer und verlorenen Daten beeinträchtigt wurde, im Schnitt für rund drei Tage.
Der Bitkom hat für seine Untersuchung die Verantwortlichen von 1002 Unternehmen ab zehn Beschäftigten in Deutschland befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Nach Angaben des Bundesamtes für Statistik gibt es in der Bundesrepublik rund 445.000 Firmen dieser Größenordnung.
Bitkom warnt: Auf keinen Fall zahlen
Weltweit fließen viele Millionen in die Hände der Cyberkriminellen. Nach Angaben des Analyseunternehmens Chainalysis haben Ransomware-Opfer in den ersten sechs Monaten dieses Jahres knapp 450 Millionen US-Dollar an Cyberkriminelle gezahlt. Dieser Halbjahreswert entspricht fast den 500 Millionen Dollar des gesamten Vorjahres. Chainalysis ist vor allem auf die Analyse von Blockchain-Datenbanken von Kryptowährungen wie Bitcoin spezialisiert, in denen sich die Transaktionen öffentlich nachvollziehen lassen.
Der Bitkom warnt jedoch die betroffenen Unternehmen davor, auf die Forderungen der Erpresser einzugehen: "Wer Opfer von Ransomware wird, sollte auf keinen Fall bezahlen", sagte Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. "Zum einen stärkt man damit die kriminellen Organisationen, die hinter den Attacken stehen, und macht sich zu einem interessanten Ziel für weitere Angriffe. Zum anderen ist die Schadsoftware häufig so schlecht programmiert, dass sich die Daten selbst nach Zahlung nicht oder nicht vollständig wiederherstellen lassen."
Dehmel rät den Firmen dazu, vorbeugend aktiv zu werden: "Neben den gängigen IT-Sicherheitsmaßnahmen wie aktueller Software oder Schulung der Beschäftigten gibt es ein wirksames Mittel gegen Ransomware-Attacken: Backups. Wer aktuelle Sicherungskopien der Daten hat und auch geübt hat, diese wieder schnell in die Systeme einzuspielen, kann den Schaden deutlich reduzieren."