Studie zeigt Tausende Jugendliche ohne Abschluss

5,1 Prozent der bayerischen Schüler stehen nach ihrer Schullaufbahn mit leeren Händen da. Das macht den Arbeitgebern Sorgen.

 
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  Foto: dpa/Marijan Murat

Jedes Jahr beenden mehrere Tausend Jugendliche in Bayern ihre Schulzeit ohne einen Schulabschluss. Nach einer Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm betrug der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss 5,1 Prozent. In absoluten Zahlen waren das im Jahr 2021 insgesamt 6154 Jugendliche. Im Vergleich zum Jahr 2020 ist das ein Anstieg um 0,2 Prozent. Dennoch hat der Freistaat die niedrigste Quote in Deutschland (Durchschnitt: 6,2 Prozent). In Oberfranken haben im Jahr 2021 laut Landesamt für Statistik 234 Jugendliche keinen Mittelschulabschluss erlangt.

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Prekäre Beschäftigungsverhältnisse

Menschen ohne einen Bildungsabschluss landen oft in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Ulrich Förtsch, Pressesprecher der Handwerkskammer für Oberfranken, erklärt, warum: „Das Duale Ausbildungssystem fordert ein gewisses Niveau an Wissen. In diesem Fall das der neunten Klasse.“

Chancen ohne Schulabschluss

Förtsch ist der Meinung, dass „jeder Mensch eine Ausbildung verdient“. Aus diesem Grund hilft die Handwerkskammer den betroffenen Jugendlichen mit verschiedenen Angeboten, ihre Chancen auf eine Berufsausbildung zu verbessern. Die heimische Industrie will angesichts des Fachkräftemangels ebenfalls keinen Jugendlichen verlieren. „Viele Unternehmen geben auch jungen Menschen ohne Schulabschluss eine Chance“, betont Peter Belina von der Industrie- und Handelskammer in Bayreuth. „Denn zu Beginn des Ausbildungsjahres 2022 hätte jeder Bewerber zwischen sieben Ausbildungsplätzen in Oberfranken wählen können.“ Am besten wäre es, wenn kein Jugendlicher die Schule ohne Abschluss verlassen würde. Was könnte dazu beitragen, dass die Schüler erst gar nicht in diese schwierige Lage geraten? Klemms Studie zeigt dazu eine Möglichkeit auf: So soll zusätzlich zum Abschlusszeugnis dokumentiert werden, welche Kompetenzen die Schüler erlernt haben. Das würde die Chance auf eine Ausbildung auch ohne formalen Abschluss erhöhen. Kommentar Seite 4