Sturm Landkreis Wunsiedel kommt glimpflich davon

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Bei Vierst versperrte ein umgestürzter Baum die Einfahrt in einen Landwirtschaftsweg. Foto: /Florian Miedl

Sturmtief Ylenia fegt zwar auch übers Fichtelgebirge,aber die ganz großen Schäden bleiben aus. Dennoch hat die Feuerwehr gut zu tun.

 
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Wunsiedel/Selb/Marktredwitz - Ein riesiges Trampolin wirbelt durch die Straßen in Oberredwitz. Sturmtief Ylenia hat es kurz zuvor regelrecht aus einem Garten geblasen. Die Männer und Frauen der Feuerwehr sammeln das Spielgerät ein und bringen es wieder zurück in den Garten. Das dürfte die kurioseste Folge der orkanartigen Böen gewesen sein, die in der Nacht zum Donnerstag durch den Landkreis Wunsiedel fegten.

Feuerwehrler und Bauhofmitarbeiter

„So richtig los ging es bei uns erst gegen 5 Uhr“, sagt Kreisbrandrat Wieland Schletz auf Nachfrage der Frankenpost. Bis 7 Uhr zählte er bereits 42 Feuerwehreinsätze, bis 9 Uhr waren es um die 60. „Überwiegend rückten die Wehren, aber auch die Mitarbeiter der Bauhöfe aus, um umgestürzte Bäume wegzuräumen.“

So etwa kurz vor 6 Uhr, als ein Baum bei Tiefenbach auf der Bundesstraße 303 lag. Die Aktiven der Bad Alexandersbader Wehr beseitigten diesen ebenso wie die kurz darauf gemeldeten Bäume, die bei Kleinwendern und Juliushammer auf den Straßen lagen. Laut Wieland Schletz gab es keine Einsatzschwerpunkte. „Aus allen Orten erreichten uns Mitteilungen von umgestürzten Bäumen.“ Von schweren Schäden hat er bislang nichts gehört. „Ich glaube, wir sind im Gegensatz zum Raum Hof weitgehend verschont geblieben.“

Die Lange im Griff

Daher richteten die Feuerwehren im Landkreis keine Kreiseinsatzzentrale ein. „Wir hielten dies nicht für erforderlich, da die örtlichen Wehren die Lage jeweils im Griff hatten“, so Schletz. Schon weit vor dem angekündigten Sturm hatten sich Schletz und die Verantwortlichen in Stadt und Landkreis Hof sowie der Integrierten Leitstelle Hochfranken ausgetauscht. Ziel sei es gewesen, der Leitstelle weitgehend für andere Einsätze, etwa Rettungsdienstfahrten oder Unfälle, den Rücken frei zu halten.

Im Dauereinsatz waren am Donnerstagvormittag auch die Beschäftigten der kommunalen Bauhöfe, um die mit überwiegend kleinen Ästen übersäten Bürgersteige freizuräumen.

Sturm auf der Luisenburg – in doppelter Hinsicht

Mächtig gewirbelt hat Ylenia im Bereich der Luisenburg. Hier entwurzelte oder knickte der Sturm mehrere Bäume. Unter anderem musste deshalb die Theatergastronomie geschlossen bleiben. Mit Humor nahmen die Verantwortlichen der Luisenburg-Festspiele den Schaden, den eine umgestürzte Fichte anrichtete. Unter anderem demolierte der Baum einen Zaun und ein großes Werbeplakat. „Der Sturm auf der Luisenburg im Sommer wird auch spektakulär“, kommentierten die Festspiele ein Bild, das den Schaden zeigte, auf Facebook und spielten damit auf das Shakespeare-Stück „Der Sturm“ an.

Auch die Stadt Selb ist in der Nacht zum Donnerstag noch relativ glimpflich davongekommen. Wie Stadtbrandinspektor Marion Hoffmann sagt, waren die Wehr aus Selb und die Ortsteilwehren fünfmal im Einsatz. In allen fünf Fällen hatten die orkanartigen Böen Bäume abgebrochen oder entwurzelt. Allerdings hielten sich die Schäden in Grenzen. „Wir hatten mehr befürchtet“, sagt Hoffmann. Allerdings werde man weiterhin in erhöhter Bereitschaft bleiben. „Immerhin soll Freitagabend der nächste Sturm durchziehen“, sagt der Selber Kommandant. „Wir werden sehen, was dann kommt.“ Im Moment sei die Situation aber noch normal.

Goldberg gesperrt

Im Einsatz waren am Donnerstag auch die Mitarbeiter des Baubetriebshofes in Selb. Wie Thomas Frank, der Fachgruppenleiter Grünflächen, sagt, hat der Sturm auf dem Goldberg drei Bäume in Mitleidenschaft gezogen. Zwar bestehe keine unmittelbare Gefahr, dennoch habe er den gesamten Goldberg jetzt vorerst sperren lassen – eben auch im Hinblick auf die weiteren angekündigten Sturmtiefs. „Wir müssen jetzt auch erst einmal abwarten, was kommt.“ Außer dem Goldberg ist auch die Zufahrt zum Kornberg aus Richtung Spielberg gesperrt, ebenso die Zufahrt zum Waldbad „Langer Teich“. Auch dort sei es bei dem stürmischen Wetter im Moment zu gefährlich für größere Aufräumarbeiten. „Wir sind aber auch weiter in Bereitschaft und versuchen, Straßen und Wege freizuhalten“, sagt Thomas Frank.

Ein Detail am Rande: Ylenia hat den Weihnachtsbaum vor dem „Treffpunkt“ im Selber Vorwerk gefällt. Nach Aussage eines Zeugen hat des Sturm den verkeilten Christbaum hochgehoben und abgebrochen.

Lifte zu, Loipen nicht präpariert

Auswirkungen hatte das Sturmtief auch auf den Wintersport. So blieben laut einer Mitteilung sowohl die beiden Seilbahnen Nord und Süd, als auch die beiden Anfängerlifte sowie der Alpine Coaster am Ochsenkopf aus Sicherheitsgründen geschlossen. Außerdem waren die beiden Hauptabfahrten Nord und Süd offiziell gesperrt. Schlechte Nachrichten gab es für die Langläufer: Wegen akuter Windbruchgefahr wurden die Loipen um den Ochsenkopf am Donnerstag nicht präpariert. Nach einer Abschwächung des Sturms werde man versuchen, die Schäden auf den Pisten und Loipen baldmöglichst zu beseitigen. Dies könne aber aufgrund der Wetterprognosen und der vielen Schäden bis in den Freitag andauern.

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