Berichte über Ufos lassen in den USA immer wieder aufhorchen. Was weiß die US-Regierung darüber? Und was verschweigt sie der Öffentlichkeit? Die Raumfahrtbehörde macht die Alien-Suche zur Chefsache und hat einen neuen Ufo-Fahnder ernannt.
Das sei auf Empfehlung einer speziellen Nasa-Expertengruppe geschehen, sagte Nasa-Chef Bill Nelson am Donnerstag (14. September) bei einer Pressekonferenz in Washington, bei der auch ein Bericht dieser Gruppe vorgelegt wurde.
Wer den Posten übernommen hat, wollte die Nasa zunächst aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht mitteilen. Wenige Stunden nach der Pressekonferenz wurde dann aber doch noch offiziell per Pressemitteilung der Name des langjährigen Nasa-Managers Mark McInerney bekannt gegeben.
Das Hauptergebnis des Berichts sei, dass es noch viel mehr zu lernen gebe, erklärte Nelson. Die Expertengruppe habe zwar keine Hinweise darauf gefunden, dass die untersuchten UAP „außerirdische Ursprünge“ hätten.
„Aber wir wissen nicht, was diese UAP sind“, so Nelson weiter. „Es gibt eine globale Faszination mit UAPs und diese Faszination liegt größtenteils an ihrer unbekannten Beschaffenheit. Wir wollen die Konversation rund um UAPs von Sensationsgier zu Wissenschaft verlagern.“
Der Bericht ist nach Nasa-Angaben mit der US-Regierung abgesprochen, aber unabhängig von der diesbezüglichen Arbeit des US-Verteidigungsministeriums gemeinsam mit Geheimdiensten. Bereits bei einem ersten öffentlichen Treffen Ende Mai hatte sich die Nasa-Expertengruppe für mehr und bessere Daten zu Beobachtungen von unidentifizierten Objekten ausgesprochen.
Das Pentagon hatte in den vergangenen Jahren Berichte vorgelegt, nach denen es für Dutzende Himmelserscheinungen aus den vergangenen zwei Jahrzehnten bislang keine Erklärungen gebe – aber auch keine Hinweise auf geheime Technik anderer Länder oder außerirdisches Leben. Auch das Pentagon bemängelte unzureichende Daten. Erstmals seit Jahrzehnten gab es dazu auch Anhörungen im Kongress.
Was weiß die US-Regierung tatsächlich über Ufos? Und was verschweigt sie der Öffentlichkeit? Der US-Kongress war diesen und weiteren Fragen in einer aufsehenerregenden Anhörung Ende Juli nachgegangen. Die Aussagen und Enthüllungen von mehreren Zeugen lassen Raum für die wildesten Spekulationen.
Fakt ist: Seit Ende der 1940er Jahre gibt es in den USA staatliche Forschungsprojekte zu Ufos – wie Project Sign (1947), Project Grudge (1949) und Project Blue Book (1952 bis 1969).
Von 2008 bis 2021 unterhielt das Pentagon zwei weitere Projekte: ein Programm zur Identifizierung fortgeschrittener Luft- und Raumfahrtbedrohungen namens AATIP sowie UAPTF – eine Taskforce für unidentifizierte Luftphänomene. Diese sollten die Erfassung und Berichterstattung von Sichtungen ungeklärter Luftfahrzeuge „standardisieren“.
Im Dezember 2017 bestätigte das amerikanische Verteidigungsministerium die Existenz eines Programms zur Erfassung von Daten über militärische Ufo-Sichtungen. Demnach ist UAPTF – die Abkürzung steht für Unidentified Aerial Phenomena Task Force – ein streng geheimes Projekt des United States Office of Naval Intelligence, mit dem die Erfassung und Berichterstattung von Sichtungen ungeklärter Luftfahrzeuge „standardisiert“ werden soll.
Nach Angaben des National Ufo Reporting Center (Nuforc) in Davenport (US-Bundesstaat Washington) wurden allein 2020 insgesamt 7267 Ufo-Sichtungen über den USA gemeldet. Ein Jahr zuvor waren es 1000 weniger, im Jahr 1990 sogar nur 319. Die meisten Meldungen stammten von Privatpersonen.
Im Januar 2023 hatte es erstmals seit Jahrzehnten wieder eine Ufo-Anhörung im Kongress gegeben. Grund war, dass das Pentagon in den vergangenen Jahren geheime Berichte veröffentlicht hatte, denen zufolge es für Dutzende Himmelserscheinungen aus den vorigen zwei Jahrzehnten bislang keine Erklärungen gebe. Allerdings existierten auch keine Hinweise auf geheime Technik anderer Länder oder auf außerirdisches Leben, hieß es.
Im Juni 2023 hatte schließlich eine Expertengruppe der US-Raumfahrtbehörde Nasa ein öffentliches Treffen abgehalten und sich für mehr und bessere Daten zu Beobachtungen von ungewöhnlichen Phänomenen ausgesprochen. Viele Beobachtungen aus der Vergangenheit könnten nicht aufgeklärt werden, weil es zu wenige und zu schlechte Daten gebe, gab man zu Protokoll. Auch das Pentagon hatte eine unzureichende Datenlage bemängelt.