Die Zahl der Drogentoten stieg in Deutschland auf 1581 Menschen
MEDIKAMENTEN-MISSBRAUCH ist nach DHS-Angaben unabhängig von der Corona-Krise für geschätzte 1,5 bis 1,9 Millionen Menschen ein Problem. Viele seien von Schlaf- und Beruhigungsmitteln abhängig oder von opioidhaltigen Schmerzmitteln und Psychopharmaka.
ILLEGALE DROGEN: Die Zahl der Drogentoten stieg in Deutschland auf 1581 Menschen - 2019 waren 1398 Personen am Konsum illegaler Substanzen gestorben. Es gibt nach aktuellster DHS-Einschätzung 309 000 Cannabis-Abhängige. Kokain-Sucht liege bei 41 000 Personen vor, bei Amphetaminen seien es 103 000 Abhängige.
SPIELSUCHT: Befürchtungen, in der Pandemie werde das Online-Glücksspiel boomen, haben sich bisher nicht bestätigt, sagt Ilona Füchtenschnieder, Vorsitzende des Fachverbands Glücksspielsucht. Hier zeigten sich auch positive Effekte. Wer zuvor in Spielhallen gezockt habe, wandere nicht zwangsläufig ins Internet ab. Negativ sei aber die zum 1. Juli 2021 geplante Änderung des Glücksspielstaatsvertrags. Damit würden die bislang fast überall verbotenen Online-Casinos legal. Sie warnt: „Das gleicht einer Kundenbeschaffungsmaßnahme in diesem gefährlichen Bereich.“
SELBSTHILFE UND BERATUNG: Die schon seit über einem Jahr andauernde Krise verstärkt nach Beobachtung von Fachleuten Suchtgefahr und Rückfallrisiko. Regelmäßiger Austausch stabilisiere Suchtkranke, erläutert der Suchthilfeverband Blaues Kreuz. Man habe stark auf digitale Angebote umstellen müssen, was viele als hilfreich annähmen. Es ersetze eine persönliche Begegnung aber nicht ganz. Von anhaltend hohem Gesprächsbedarf, geschilderter Einsamkeit und Perspektivlosigkeit berichtet die Wuppertaler Sozialtherapeutin, Fabienne Kroening. Die Stimmung sei vielfach sehr gedrückt, manche hätten sich der Situation „geschlagen gegeben“.