Südostlink BI startet zur Info-Radtour

Irene Fickentscher (links) und Hedi Weigel informieren im Juni die Bürger in den Orten entlang der geplanten Südostlinktrasse. Foto: /Matthias Bäumler

Der Südostlink soll den Landkreis durchschneiden. Die Mitglieder der Bürgerinitiative aus Brand weisen auf gravierende Folgen für die Region hin.

 
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Erst Corona, jetzt der Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen. Die beiden Katastrophen ziehen fast die gesamte mediale Aufmerksamkeit auf sich. Eines der Themen, das in den vergangenen Monaten in den Hintergrund trat, ist der geplante Südostlink. Die Mitglieder der Bürgerinitiative Brand haben daher vor Kurzem am Verlauf der geplanten Trasse in der Nähe des Marktredwitzer Ortsteils neue Schilder aufgehängt, um auf die Folgen hinzuweisen. Tatsächlich wird es dem neutralen Beobachter etwas mulmig, wenn er sich die Linie weiterdenkt: Sie führt dicht an Brand vorbei und mitten durch das Waldgebiet über den Ruheberg weiter in Richtung Konnersreuth. Während der Bauphase schlagen die Baufirmen eine bis zu 45 Meter breite Schneise durch Wälder, Felder und Wiesen. Wie Hedi Weigel und Irene Fickentscher ausgerechnet haben, sind zwischen Kirchenlamitz und Konnersreuth davon 150 Hektar betroffen. Dauerhaft wird auf 60 Hektar der Verlauf der Gleichstromtrassen sichtbar bleiben – in Form eines bis zu 20 Meter breiten Streifens. So zumindest ist es auf den neuen Info-Schildern der BI zu lesen.

Im Quecksilbergebiet

„Die Trasse unterquert unter anderem den Kösseinebach mit seinen Auengebieten, also mit Quecksilber belastetes Gebiet“, sagt Irene Fickentscher. Auch wenn der Südostlink mit der Höchstspannungsgleichstromübertragungsleitung (HGÜ) aktuell in den Medien etwas weniger beachtet wird, sind die Mitglieder der BI wachsam. „Wir informieren uns über alle Schritte und sind mit sämtlichen anderen Bürgerinitiativen entlang des Streckenverlaufs bestens vernetzt“, so Hedi Weigel. Den Mitgliedern gehe es nicht alleine darum, den Südostlink durch das Fichtelgebirge zu verhindern. Vielmehr setzen sie sich für eine Energiewende „von unten“ ein, also einen komplett anderen Weg. „Es ist ein Fehler, die Energieversorgung zentral zu planen, wie dies mit dem Südostlink oder dem Südlink der Fall ist. Weit sinnvoller sind dezentrale Strukturen. Der Wunsiedler Weg beweist, dass dies realistisch ist.“

Hedi Weigel und Irene Fickentscher befürchten, Deutschland mache sich mit dem Südostlink bei der Energieversorgung wieder von anderen Ländern abhängig. „Er wird nicht gebaut, um erneuerbare Energien zu transportieren, sondern ist Teil des europäischen Stromnetzes, das mit Atomstrom gespeist wird.“

Neues Bodengesundheitsgesetz

Beide hoffen nun auf ein Gesetz der Europäischen Union, das die Kommission bis 2023 vorlegen will. Mit dem „Bodengesundheitsgesetz“ sollen in der EU Böden ebenso geschützt werden wie das Wasser, die Meere und die Luft. „Mit dem Bau des Südostlinks wird Boden im Großen Stil zerstört, man denke nur an die vielen Mikroorganismen“, sagt Irene Fickentscher.

Beiden, Hedi Weigel und Irene Fickentscher, wäre vor Jahren nie in den Sinn gekommen, derart offensiv in die Öffentlichkeit zu gehen und sich an zahlreichen Demonstrationen zu beteiligen. „Uns geht es um das Fichtelgebirge, ja die gesamte Art der Energieversorgung. Wir wollen nicht, dass unsere Landschaft zerstört wird für ein Projekt, das volkswirtschaftlich unsinnig ist. Daher bleiben wir am Ball“, so Hedi Weigel.

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