Tafel Marktredwitz 350 Stollen für die Tafel

Herbert Scharf
Der Lions-Club spendierte 350 Stollen für die Marktredwitzer Tafel. Das Foto zeigt (von links): Edgar und Else Richter, Matthias Pausch, Erwin Jahreis, Uwe Heidel und Christian Pfleger vom Lions-Club. Foto: /Herbert Scharf

Süße Überraschung bei der Tafel in Marktredwitz: Mitglieder des Lion Clubs Marktredwitz-Fichtelgebirge spendieren 350 Stollen.

 
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Marktredwitz - Im Durchschnitt etwa 140 Personen oder Familien versorgt die Marktredwitzer Tafel allwöchentlich mit Lebensmitteln. Die Zahl der Bezugsberechtigten jedoch ist wesentlich höher.

Seit inzwischen 14 Jahren steht das Ehepaar Else und Edgar Richter an der Spitze der Tafel, besorgt die Spenden, organisiert die Lieferungen und verteilt die Spenden zusammen mit mehr als 30 Helferinnen und Helfern an Bedürftige.

Die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben die ehrenamtliche Arbeit nicht leichter gemacht. An Nachwuchs für die Schar der ehrenamtlichen Helfer aber fehlt es nicht. „Es kommen immer wieder neue Helfer dazu“, freut sich Else Richter. Derzeit sind es 32. Bei der Verteilung sind meist etwa ein Dutzend von ihnen dabei, sortieren, verpacken und langen zu.

Auch Lore Müller, vielen Marktredwitzern bekannt, die längst die 80 überschritten hat, ist fast jedes Mal mit von der Partie. Ebenso wie Dr. Hans-Frieder Roblick, früherer Chefarzt im Marktredwitzer Krankenhaus. Derzeit hilft auch eine Jugendliche, die bei der Tafel ihr soziales Jahr ableistet.

Als bedürftig gilt, wer im Monat weniger als 850 Euro zur Verfügung hat. Je nach Anzahl der Familienmitglieder ist das jedoch gestaffelt, berichtet Else Richter. Bis zum Jahr 2015 waren es in erster Linie Rentner mit geringem Einkommen oder Alleinerziehende mit Kindern, die zur Tafel kamen. Seit 2015 jedoch kamen immer mehr Flüchtlinge, vor allem aus Syrien, hinzu. Heute machen sie rund 70 Prozent der „Kunden“ aus. Eine Tatsache, der man mit den Lebensmitteln Rechnung getragen habe. In erster Linie sind es Lebensmittelmärkte aus der Region, die Waren spenden. Die Lebensmittel sind übrig, aber haben das Haltbarkeitsdatum noch nicht überschritte. Manche Märkte, wie Edeka Schraml aus Marktredwitz zum Beispiel, haben eigene Weihnachtsaktionen durchgeführt, bei denen Patenschaften oder Spenden für die Tafel erworben werden konnten. Wobei sich auch das Angebot an Frischwaren wie Obst- und Gemüse sehen lassen kann.

Jeweils am Donnerstag, von 13.30 bis 18 Uhr, stehen vor der ehemaligen Metzgerei Küspert in der Franz-List-Straße, die „Kunden“ der Tafel an. Nur einzeln dürfen sie wegen der Corona-Schutzmaßnahmen in das Geschäft. Vorher werden Nummern ausgegeben, um die Reihenfolge einzuhalten. Seit einiger Zeit ist ein Security-Mann mit vor Ort, da es ab und zu schon mal zu Rangeleien gekommen ist. In Ausnahmefällen liefern die ehrenamtlichen Helfer die Waren an Bezugsberechtigte, die be- oder verhindert sind, auch nach Hause.

Ab und zu freut sich das Ehepaar Richter auch über die eine oder andere Geldspende. Denn die zwei bis vier Euro, die pro abgeholtem Paket gegeben werden, sind eher eine Anerkennung. Die Lebensmittelpakete haben einen Wert von rund 40 Euro. Da kommt mit den Geldauflagen, die das Wunsiedler Gericht verhängt, schon mehr zusammen. Und so hat doch so manche kriminelle Tat, die von den Richtern geahndet wird, wenigstens eine gute Seite für die Tafel. So konnte sich die Marktredwitzer Tafel ein neues Lieferfahrzeug mit Kühlaggregat kaufen, berichtet Else Richter stolz.

Einen Beitrag für die Weihnachtskörbe der Tafel lieferten Erwin Jahreis, Christian Pfleger, Uwe Heidel und Matthias Pausch vom Lions-Club Marktredwitz-Fichtelgebirge in diesen Tagen. Wie in den vergangenen Jahren brachten sie Weihnachtsstollen, 350 an der Zahl, für die Bezieher der Tafel.

Stolz führt Else Richter durch die Räume der Tafel. Während im Laden selbst eine kleine Übersicht der Waren ausgestellt ist, sind in den anderen Räumen Konserven, Frischwaren, Backwaren und andere Lebensmittel fein säuberlich aufgereiht. Im größten Raum verpacken fleißige Hände die Waren zu Paketen, alle im Wert von 40 bis 50 Euro.

„Umkommen kann bei uns nichts“, verspricht Else Richter. Denn die Marktredwitzer Tafel ist eng vernetzt mit den Tafeln im Landkreis, aber auch darüber hinaus, mit denen man sich austauschen kann.

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