Es war das schwerste Zugunglück in Taiwan seit 70 Jahren. Nach der Kollision mit dem Baufahrzeug entgleisten die ersten fünf der acht Waggons des Taroko-Express von Taipeh nach Taitung in dem schmalen, einspurigen Tunnel an der Steilküste beim Qingshui-Kliff.
Die Kamera des Zuges zeigte nach Angaben der Nachrichtenagentur CNA, dass der Zugführer und sein Assistent nur 6,9 Sekunden Zeit hatten, um auf das plötzlich auftauchende Hindernis zu reagieren. Dies war nicht genug, um den Zug noch zu stoppen, wie der Chef der Transportbehörde, Young Hong-tsu, berichtete. Beide kamen ums Leben.
Als Zeichen der Trauer wehten am Samstag die Flaggen der Inselrepublik auf Halbmast. Die Zahl der Toten wurde von 51 auf 50 korrigiert, weil ein Opfer doppelt gezählt worden sei.
Das Unglück ereignete sich drei Tage vor dem chinesischen Totengedenktag am Montag, zu dem besonders viele Reisende unterwegs waren. Familienangehörige der Opfer kritisierten die Bahngesellschaft, die wegen der großen Nachfrage auch Tickets ohne Sitzplatzanspruch verkauft hatte. Rund 120 Passagiere hätten stehen müssen, als die Zugkatastrophe passierte.
Das Notfallzentrum berichtete, dass die Familien der Opfer zunächst jeweils 5,4 Millionen Taiwan-Dollar, umgerechnet 161.000 Euro, als Entschädigung erhalten sollen.
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