Warum dürfen die Papierlisten mit den TANs nicht mehr genutzt werden?
Kriminelle versuchen immer wieder, Bankkunden dazu zu bringen, PIN und TAN zu verraten - etwa, indem sie gefälschte Websites schalten oder Verbraucher per E-Mail oder SMS auf die falsche Fährte locken. Wenn dann noch die per Post verschickten gedruckten iTAN-Listen in falsche Hände geraten, können Kriminelle das Konto plündern. "Wenn Sie sorgsam mit der TAN-Liste umgehen und Ihren Computer nach aktuellen Standards sichern, bietet die TAN-Liste ausreichenden Schutz. Gerät Ihre TAN-Liste aber in Hände Dritter, kann keine Sicherheit gewährleistet werden", heißt es beispielsweise in älteren Kundeninformationen der Postbank. Die Postbank hat das iTAN-Verfahren bereits 2011 eingestellt.
Sind die anderen Verfahren wirklich sicherer?
Sogenannte dynamische Legitimationsverfahren haben den Vorteil, dass eine TAN - anders als bei der gedruckten iTAN-Liste - jeweils neu erstellt wird. Diese Nummern sind dann an den jeweiligen Auftrag gekoppelt und zeitlich begrenzt gültig. Allerdings gibt es auch Bedenken. "Das mTan-Verfahren ist zwar praktisch und benutzerfreundlich, birgt aber leider auch einige Risiken", warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. "Unter Umständen können Kriminelle die zur Authentifizierung verschickten SMS-Nachrichten abfangen oder umleiten. So besteht die Gefahr, dass die in der SMS enthaltene TAN missbraucht wird."
Was ändert sich noch für Bankenkunden?
Die "PSD2" bricht zudem das Monopol der Banken beim Zugriff auf Kontodaten. Künftig müssen Geldhäuser auch Drittanbietern wie Finanz-Start-ups (Fintechs) den Zugriff auf Daten ihrer Kunden ermöglichen. So gibt es Firmen, die Tagesgeldzinsen verschiedener Banken vergleichen und den Geldtransfer dorthin anbieten. Andere helfen Verbrauchern beim Sparen, indem sie automatisch kleine Beträge zur Seite legen. Banken sind von der Neuregelung alles andere als begeistert. Denn wer weiß, wie viel Geld Kunden auf dem Konto haben und für was sie es ausgeben, kann ihnen leicht weitere Dienste anbieten - Baufinanzierungen etwa, Kredite oder Versicherungen.
Kann nun jeder auf mein Konto zugreifen?
Verbraucher müssen nicht fürchten, dass Firmen unkontrolliert auf ihre Daten zugreifen. Bankkunden müssen die Weitergabe von Daten ausdrücklich erlauben, der Zugriff geschieht über die Hausbank und nur für den angefragten Zweck. Das maschinengesteuerte Auslesen von Girokonten, das Auskunft über sämtliche Zahlungen und Gewohnheiten von Bankkunden gibt, hat die EU verboten.
Wie funktioniert die Öffnung von Konten in der Praxis?
Nach Zustimmung des Kunden können Fintechs über eine neue Schnittstelle auf bestimmte Daten zugreifen. Auf dieser Grundlage können sie Kunden dann Angebote unterbreiten. Allerdings stellte die Finanzaufsicht Bafin Mitte August fest, dass die Technik noch nicht so reibungslos funktioniert wie erwartet. Es gebe noch "funktionale Mängel" bei den neuen "PSD2"-konformen Schnittstellen. Daher müssen die Geldinstitute nachbessern und dürfen daher nicht zum 14. September einfach die alten Datenkanäle zumachen.