Neue Vereinbarung gilt nicht in Berlin
Von der neuen Vereinbarung profitieren Beschäftigte in allen Bundesländern - außer in Berlin. In der Hauptstadt haben nach Verdi-Angaben andere Tarifregelungen Vorrang. Die Gewerkschaften gehen aber davon aus, dass die Ergebnisse auch auf Beschäftigte anderer Bereiche "ausstrahlen" dürften.
"Das ist den Kolleginnen und Kollegen in den Sozial- und Erziehungsdiensten zu verdanken, die in den vergangenen Tagen und Wochen gekämpft und gestreikt haben", sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke am Mittwochabend. Die Einigung sei "gegen die erheblichen Widerstände der kommunalen Arbeitgeber gelungen". Er betonte, dass es sich nur um einen "Zwischenschritt" handele. Dbb-Verhandlungsführer Andreas Hemsing sprach von einer "gesellschaftlichen Notwendigkeit". Die Gewerkschaften würden seit Jahren eine Entlastung der Beschäftigten in sozialen Berufen fordern.
Aus regionalen Verbänden und Vereinigungen wie der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, die dem Deutschen Gewerkschaftsbund angehört, gab es am Donnerstag Zuspruch für die Verhandlungsführer in Berlin und Potsdam. "Die Gewerkschaften haben mit dem Tarifabschluss wichtige Schritte zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe erreicht", sagte GEW-Tarifexperte Daniel Merbitz.
"Guter und gelungener Kompromiss"
Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, erklärte wiederum, dass "die Arbeitgeber deutlich an ihre Grenzen gegangen" seien. Die VKA gehe davon aus, dass sich allein durch die neuen Zulagen die Personalkosten der kommunalen Arbeitgeber um jährlich rund 3,7 Prozent erhöhen werden. Insgesamt sprach Welge aber von einem "guten und gelungenen Kompromiss".
Auf die nun erzielte Einigung hatten die Gewerkschaften wochenlang hingearbeitet. Nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden im Februar und März hatten sich die Tarifpartner am Montag erneut an einen Tisch gesetzt. Am Dienstagnachmittag waren die Gespräche aus logistischen Gründen von Potsdam nach Berlin verlegt worden. Sie sollten eigentlich schon am Mittwochnachmittag enden - zogen sich aber noch bis in den späten Abend.
Die nächsten regulären Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst stehen im Januar 2023 an. Die kommunalen Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst können dann auf weitere Verbesserungen hoffen.