Team-Check Kickers Selb „Das Ziel ist mittelfristig die Bayernliga“

Thomas Schuberth-Roth
Dirigent an der Seitenlinie: Martin Damrot, Trainer des Landesligisten Kickers Selb. Foto: Michael Ott

Martin Damrot gibt selbstbewusst die Richtung vor. Der junge Trainer des Landesligisten Kickers Selb will dazu einen Schritt nach dem anderen gehen.

 
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Selb - Bei den Kickers in Selb gab es seit Gründung des Vereins im Jahr 2015 von Saison zu Saison einen Aufstieg zu feiern. Von der A-Klasse marschierte der Klub unaufhaltsam hoch bis zur Landesliga. Hier erst stockte die Aufwärtsentwicklung. Und dann kam Corona. In der abgebrochenen Spielzeit 2019/21 kam der damalige Landesliga-Neuling „nur“ auf den siebten Platz. Wird es in dieser Spielzeit weiter nach oben gehen?

Am Sonntag, 15 Uhr, starten die Selber auswärts beim ASV Vach in die neue Landesliga-Saison, die bekanntlich in dieser Spielzeit erstmals in zwei Runden ausgespielt wird. Martin Damrot, der junge, erst 31-jährige Kickers-Trainer, nimmt vorab aber jeglichen Druck von seiner Mannschaft. „Wir wollen schauen, dass wir in die Playoff-Aufstiegsrunde kommen, und dann werden wir sehen, wohin der Weg führt.“

Das Saisonziel und

die Voraussetzungen

Damrot weiß aber selbstverständlich um den Stellenwert, den Kickers Selb in der Region bereits genießt. Außenstehende würden in dem jungen Klub schon den Verein sehen, der dem Traditionsverein SpVgg Bayern Hof den Rang streitig machen will. Damrot formuliert dazu zwar selbstbewusst: „Das Ziel ist mittelfristig die Bayernliga.“ Doch, schiebt er gleich hinterher, hierzu müsste der Verein auch noch eine entsprechende Infrastruktur schaffen. Daran werde bei den Kickers aber schon gearbeitet: Im Jugendbereich wolle man sich neu aufstellen, außerdem einen Kunstrasenplatz bauen. Parallel zu den wachsenden Rahmenbedingungen soll es dann – im besten Fall – auch sportlich weiter aufwärts gehen. Realistisch – und kurzfristig – also peilt er für die erste Runde dieser neuen Spielzeit in der Landesliga Nordost, die am 20./21. November nach 18 Spieltagen endet, erst mal einen Platz unter den ersten vier an. Das würde garantieren, dass Kickers Selb in der Aufstiegsrunde um den Titel spielen kann. „Wir würden den ja gern mitnehmen, aber was man aus der anderen Gruppe vom TSV Kornburg und dem SC 04 Schwabach so hört, dürften diese beiden Teams die Meisterschaft unter sich ausmachen“, sagt er.

So weit will Martin Damrot aber ohnehin noch nicht denken. Das Auftaktprogramm hat es für seine Mannschaft bereits in sich: Nach Vach, Herzogenaurach und Forchheim kommt es zu den Derbys daheim gegen Röslau und auswärts in Münchberg. Danach werde man schon klarer sehen können, wo die Reise hingeht.

Die Saisonvorbereitung – verletzte Spieler, durchwachsene Spiele

Martin Damrot hat die lange Corona-Zwangspause in eigener Sache genutzt. Er hat die Trainer-B-Lizenz erworben. Das kam ihm gleich zupass beim Einstieg in die Vorbereitung. Dosiertes Training nach der langen Zwangspause war angesagt. Doch habe die Vorbereitung dann doch durch verletzungsbedingte Ausfälle sowie durch Impfungen seiner Spieler gegen Corona gelitten.

Das schlug sich auch auf die Leistung in den Testspielen nieder. Nicht einmal konnte er hier aus dem Vollen schöpfen. Immer wieder musste er aufgrund von Ausfällen improvisieren (Nick Watzlawick – Kreuzbandriss, Marco Kießling – Schulterverletzung, Johannes Hamann – Bänderverletzung). Die Ergebnisse waren entsprechend durchwachsen. Niederlagen gegen die Bezirksligisten Trogen (1:2) und zuletzt bei der Generalprobe auf die neue Saison in Selbitz (0:3) will Damrot aber nicht überbewerten – „in Selbitz fehlte uns die halbe Mannschaft“. Der Trainer betont, in Testspielen weniger auf die Ergebnisse als vielmehr auf jene spielerischen Elemente zu achten, die vorher im Training einstudiert worden sind. „Auch hier gibt es aber noch Luft nach oben“, räumte er ein. Es fehle einfach auch noch Wettkampfpraxis und der Rhythmus. „Da brauchen wir wohl noch zwei, drei Wochen“, sagt der Kickers-Trainer.

Vor dem Punktspielauftakt am Sonntag in Vach ist ihm deshalb aber nicht bange. Damrot: „Mit einem Sieg zu starten, wäre riesig. Ich vertraue da meiner Mannschaft. Ich weiß um ihre Qualität, die zeigt sie mir regelmäßig im Training.“

Der Kader – in der Breite gut aufgestellt, auch in der Spitze?

In Danny Wild und Andreas Knoll (beide zur SpVgg Bayern Hof) sowie Waldemar Schneider (Selb 13) hat Kickers Selb Spieler verloren, die in der abgebrochenen Corona-Saison noch Leistungsträger waren. Mit jungen Kräften (Alexander Seidel, Ege Özkan und Torwart Jonas Lang) wurde der Umbruch eingeleitet. Vor dieser Saison stießen dann auch noch erfahrene Landesligaspieler zu den Kickers: Florian Rupprecht, 27 Jahre, von der SpVgg Weiden und Marco Kießling, 23, vom SV Mitterteich. „Wir sind in der Breite jetzt sehr gut aufgestellt“, sagt Damrot. Sein Kader umfasst drei Torhüter und 18 Feldspieler. Als „jung und hungrig“ charakterisiert er seine Mannschaft. „Wenn die Jungs im Kopf klar bleiben und mit Herz und Leidenschaft spielen, dann ist mir nicht bange.“

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