Telefon-Panne Hof/Wunsiedel: Notrufnummern ausgefallen

Zwölf Minuten war die Nummer 112 in Hochfranken nicht erreichbar. Foto: /M. Bäu.

Wer am Mittwoch kurz nach 12 Uhr mit dem Handy die 112 wählen wollte, hatte Pech. Wie in ganz Deutschland war auch in der Region die Leitstelle nicht erreichbar.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wunsiedel - Es ist eine Horrorvorstellung: Ein Familienmitglied erleidet am Esstisch einen Herzinfarkt. Sofort zückt jemand sein Handy und wählt die 112. Doch statt dass sich ein kompetenter Helfer am anderen Ende der Leitung meldet und den Notfalleinsatz organisiert, passiert nichts. Am Mittwoch in der Mittagszeit ist tatsächlich in ganz Deutschland die Notrufnummer 112 ausgefallen. Wie Udo Müller, stellvertretender Leiter der Integrierten Leitstelle Hochfranken in Hof, auf Nachfrage der Frankenpost mitteilte, waren auch die Landkreise Wunsiedel und Hof sowie die Stadt Hof betroffen. „In der Zeit von 12.18 bis 12.25 war die Nummer 112 über Mobilfunk nicht erreichbar. Nur wer über das Festnetz angerufen hat, der kam durch.“ Offenbar hatten mehrere Provider Probleme mit der Nummer.

Spuk nach sieben Minuten vorbei

Ob der Notruf-Ausfall ernsthafte Folgen hatte, vermag Müller nicht zu sagen. Er schätzt, dass in der Zeit vielleicht ein Anruf eingegangen und versandet sein könnte. Nachvollziehen konnte er dies nicht. „Zum Glück war nach sieben Minuten der Spuk vorbei.“ Da die meisten Menschen immer ein Handy bei sich führen, ist es wahrscheinlich, dass weit mehr Notrufe über Mobilfunkgeräte abgesetzt werden.

In Hochfranken gehen alle 112-Notrufe und auch die eigentlich seit 2008 nicht mehr offiziell beworbenen Nummer 19222 an die Integrierten Leitstelle in Hof. Hier sitzen die Experten, die die Notfalleinsätze in der Region organisieren, also die Rettungsdienste wie Rotes Kreuz und Feuerwehren verständigen und erste Informationen über das Geschehen übermitteln.

Anders bei der Polizei. Deren Notrufnummer lautet 110. Wer diese im Landkreis Wunsiedel wählt, landet nicht etwa bei den Polizeiinspektionen in Wunsiedel oder Marktredwitz, sondern in der Einsatzzentrale im Polizeipräsidium Bayreuth. Laut einer Sprecherin ist im Gegensatz zu anderen Regionen Deutschlands in Oberfranken die 110 nicht von der Störung betroffen gewesen. „Bei uns hat alles funktioniert“, sagt eine Mitarbeiterin in der Einsatzzentrale.

Direkt an die Dienststellen

In Bayreuth tragen die Polizeibeamten die eingehenden Notrufe in ein Einsatzleitsystem im Computer ein. Die Mitteilungen gehen sogleich an die jeweils zuständigen Polizeiin-spektionen, also im Falle des Landkreises Marktredwitz oder Wunsiedel. „Parallel haben wir noch einen Funkdisponenten im Einsatz, der die Nachricht per Funk an die Dienststellen weitergibt.“ Befürchtungen, dass sich dadurch die Zeit verlängert, bis die Polizeistreife vor Ort ist, zerstreut die Einsatzzentralen-Mitarbeiterin. „Nein, die Nachrichten gehen ja unmittelbar in doppelter Form raus, also Sekunden nach dem Notruf.“ Dass der Polizeinotruf, der ein anderes System nutzt als die 112, jemals ausgefallen wäre, ist nicht bekannt.

Experten raten im Fall der Fälle, sich direkt an die jeweiligen Krankenhäuser oder Polizeidienststellen zu wenden. Diese Stellen koordinieren ebenfalls sofort einen Notfalleinsatz. Daher ist es klug, sich die Festnetznummern der Polizei und des Krankenhauses vor Ort im Handy zu speichern. Matthias Bäumler

Autor

Bilder