Die vielleicht letzte Chance für Djokovic
Den Makel des fehlenden Olympiasiegs wollte Djokovic unbedingt beheben. Seine fünften Sommerspiele boten womöglich die letzte Chance, wäre er doch 2028 in Los Angeles bereits 41 Jahre alt. Vor rund 15.000 Zuschauern gewann der serbische Rekord-Grand-Slam-Sieger das Duell mit Alcaraz auf der roten Asche in Paris, weil er sein Topniveau abrief und über den Platz rutschte und sprintete, als hätte es die Knieverletzung von Anfang Juni nicht gegeben. Nur Nuancen machten den Unterschied.
"In den engen Momenten hat er beeindruckend gespielt", lobte Alcaraz. So gewann Djokovic seine zweite Olympia-Medaille nach Bronze 2008 in Peking.
Wie Steffi Graf, Andre Agassi, Rafael Nadal und Serena Williams hat Djokovic nun den Golden Slam in seiner Karriere aus den Triumphen bei den vier Grand-Slam-Turnieren und dem Olympiasieg geschafft. "Schatzi, well done", schrieb der einstige Coach Boris Becker an seinen früheren Schützling Djokovic auf X.
Djokovic stoppte damit den Erfolgslauf von Silbermedaillengewinner Alcaraz, der zuletzt bei den French Open und in Wimbledon triumphiert hatte. Bronze ging an den italienischen Zverev-Bezwinger Lorenzo Musetti. "Diese Silbermedaille ist für alle spanischen Menschen, für alle, die mich unterstützt haben - und natürlich auch für mich. Es ist etwas, was ich erreichen wollte, seit ich ein Kind bin", sagte Alcaraz, der im Moment der Niederlage ebenfalls zu Tränen gerührt war.
Der erste Satz dauert länger als das Olympia-Finale von Zverev
Die beiden Protagonisten kämpften in Satz eins verbissen um jedes Spiel. Der Durchgang dauerte 93 Minuten und war damit schon länger als das gesamte Finale vor drei Jahren in Japan, als Zverev dem Russen Karen Chatschanow in nur 79 Minuten kaum eine Chance gelassen hatte. Im zweiten Abschnitt setzten sich die packenden Ballwechsel fort. Am Ende jubelte Djokovic.