Textilindustrie Modehersteller wollen weiter in Bangladesch produzieren

Die politische Lage in Bangladesch ist instabil. Die Hersteller von Kleidungsstücken planen zunächst jedoch keine Konsequenzen. Das gilt auch für den Textildiscounter Kik.

 
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Nach Angaben des Modeverbandes wollen die Hersteller ihre Produktion trotz der Unruhen nicht verlagern. (Archivbild) Foto: Joy Saha/ZUMA Press Wire/dpa

Köln - Der Modeverband GermanFashion sieht nach den jüngsten Unruhen in Bangladesch bisher keine größeren Auswirkungen für die Branche. Dass Aufträge gestrichen und in andere Länder verlagert werden, sei nicht zu bestätigen, wie der Verband auf Nachfrage mitteilte. Im Großen und Ganzen habe sich die Situation vor Ort wieder beruhigt. Die Produktion sei stabil und ein Rückstau im Hafen die einzige Hürde.

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Auch der Textildiscounter Kik plant keine Verlagerung der Produktion. "Bangladesch ist und bleibt für uns ein besonders wichtiges Produktionsland", sagte ein Sprecher. Das Lieferantennetzwerk von Kik umfasst in Bangladesch nach Unternehmensangaben rund 100 Textilfabriken. 

Die schwedische Modekette Hennes & Mauritz (H&M) teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, dass alle Fabriken ihrer Zulieferbetriebe in Bangladesch momentan geöffnet seien. Das Unternehmen habe seine Langzeit-Strategie im Land nicht geändert und bewerte die Situation weiterhin täglich, sagte ein Sprecher. Die Modehändler Zara und Hugo Boss, die ebenfalls Kleidungsstücke in Bangladesch produzieren, reagierten zunächst nicht auf eine dpa-Anfrage. 

Der Vizepräsident von GermanFashion, Justus Lebek, sagte: Man beobachte die Situation genau und rechne mit leichten Terminverzögerungen, "von denen der Endverbraucher aber nichts mitbekommen wird." Während der Corona-Pandemie habe die Produktion in China monatelang still gestanden, trotzdem sei es nicht zu Engpässen gekommen, hieß es. Viele Unternehmen hätten sich zuletzt deshalb breiter aufgestellt. Wichtiger geworden seien zum Beispiel näher gelegene Produktionsstandorte in Nordafrika.

Armee in Bangladesch will Textilfabriken beschützen

Laut Modeverband pflegen die betreffenden Hersteller über Jahre gewachsene, enge Beziehungen zu ihren Produktionsstätten in Bangladesch. Für mittelständische Modeunternehmen ist der August demnach kein starker Produktionsmonat. Die Herbst- und Winterware sei in der Auslieferung und der nächste Produktionszyklus laufe gerade erst an. GermanFashion vertritt 350 Unternehmen aus der Branche.

Bangladesch ist nach China das wichtigste Importland für Bekleidung für die Modebranche in Europa und Deutschland. Es gibt dort knapp 4.000 Textilfabriken, die mehr als vier Millionen Menschen, vorwiegend Arbeiterinnen, beschäftigen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2023 Waren im Wert von insgesamt 7,1 Milliarden Euro von Bangladesch nach Deutschland eingeführt.

Nach den Unruhen in Bangladesch mit Hunderten von Toten hatten Vertreter von Armee und Industrie angekündigt, den Betrieb der für das Land wichtigen Textilfabriken zu schützen. Von der bangladeschischen Handelskammer hatte es zuvor geheißen, es habe Plünderungen, Zerstörungen und Brandanschläge auf etliche Textilfabriken gegeben. Viele Betriebe waren demnach vorübergehend geschlossen worden.