Anders als im Film ist der Blick eines Theaterzuschauers nicht gefangen in Totalen, Halbtotalen, Nahaufnahmen: Der Bühnenraum liegt vor den Augen offen da. Das findet auch Kristoffer Keudel, Theatermacher mit einem Faible für den Einsatz von Video und Multimedia. Er hat ein Stück geschrieben über Thea von Harbou, das er am Theater Hof selbst inszeniert: über jene in Tauperlitz bei Hof geborene Filmpionierin, die die Drehbücher überlebensgroßer Meilensteine wie „Metropolis“, „M - Eine Stadt sucht einen Mörder“ und „Dr. Mabuse, der Spieler“ schrieb, kongenial umgesetzt von ihrem Gatten Fritz Lang. Mit dem Regisseur führte sie eine turbulente Beziehung. Wer Leben und Werk der heute fast vergessenen, in den 20er- und 30er-Jahren aber wohl erfolgreichsten Drehbuchautorin der Welt näherkommen möchte, der braucht ihn, diesen offenen Blick.