Und wieder kommt sie in neuer Robe auf die Bühne: Beata Marti lässt die rote Stola fallen und tauscht sie ein gegen eine mit schwarzer Spitze. „Das sieht ein bisschen royaler aus“, meint sie augenzwinkernd. „Ich gehör nur mir“, lässt sie das Publikum wissen. Berührend aus dem Drama-Musical „Elisabeth“, hat es eigentlich nichts an seiner Aktualität verloren. „Ich wehr’ mich, bevor ich mich verlier ...“
Gänsehaut-Feeling im Pfarrhof
Der Melancholie folgt messerscharf der Auftritt von Hirtreiter als Mack the Knife. Das beliebte Bänkellied gilt heute als das bekannteste und am meisten gecoverte Stück der „Dreigroschenoper“. Und ehe es in die Pause geht, wo sich die Besucher Wein und Bier zu Wurstsalat und Matjes schmecken lassen können, geht’s noch einmal tüchtig unter die Haut: „Das Phantom der Oper“ bringen Vater und Tochter Lilly eindrucksvoll auf die Bühne.
„Don’t cry for me, Argentina“ ist dann Beata Martis Part aus dem Musical „Evita“, in dem es um die Geschichte der argentinischen Präsidentengattin Eva Perón geht. Stilecht tritt die Sopranistin mit schwarzen Handschuhen, kleiner Pelzrobe und langen, glitzernden Ohrringen ins Rampenlicht. Untermalt von Trompeten, Saxofon und der Posaune, kommt hier Gänsehaut-Feeling auf.
Kess und sexy
„All that Jazz“ entführt mit Lilly Düstersiek kess und sexy ins Chicago der 20er-Jahre, ehe Johannes Summer – abermals stimmgewaltig – zum letzten Tanz im Elisabeth-Musical bittet. „Bad Bad Leroy Brown“, der leidenschaftliche Spieler aus Chicago, gastiert ebenfalls im Marktredwitzer Pfarrhof, lässt die Zuhörer, die sich meist sittsam zurückhalten, auch mal ein bisschen mitwippen. „There’s a Place for us“ aus der West Side Story ist einer der großen Klassiker, die nicht fehlen dürfen in einer Musical-Nacht.
Schlag auf Schlag geht es dann in Richtung Finale. Schwarze Sonnenbrillen, goldenes Jacket, das Lied von der Copacabana, ein Auftritt der drei jungen Akteure mit Steppschuhen, „Sing, Sing, Sing“ in Benny-Goodman-Manier – ein fulminanter Abschluss eines wunderbaren Sommerabends. Blumen und Likör gibt es von den Mitarbeiterinnen der MAKkultur, die diese stimmungsvollen Stunden organisiert haben.
Und Beata Marti hat einen Wunsch, ehe sie die Bühne zusammen mit allen Akteuren unter großem Applaus verlässt: „Es wäre schön, wenn Sie sich wieder trauen, ins Konzert zu gehen.“ Denn: There’s no Business like Showbusiness!