Mödlareuth Bund, Bayern und Thüringen einig bei Museumsneubau

red/

Die Finanzierung der rund 15 Millionen Euro teuren Erweiterung des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth ist unter Dach und Fach. Die Bundesrepublik Deutschland sowie die Freistaaten Bayern und Thüringen haben sich auf ein Konzept geeinigt, welches den Weg für den modernen Erweiterungsbau des Museums an der ehemaligen innerdeutschen Grenze frei macht.

 
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München/Töpen - Dies teilte das Kultusministerium am Donnerstag in München mit. Wie kürzlich berichtet, ist im kommenden Jahr die Umgestaltung der Außenanlagen geplant. Bis Ende 2024 soll dann der Neubau abgeschlossen sein.

Nach Angaben des Ministeriums haben Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler), Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) eine Vereinbarung unterzeichnet, die vorsieht, dass der Bund und der Freistaat Bayern je 5,6 Millionen Euro bereitstellen und der Freistaat Thüringen  800 000 Euro. „Dies zeigt den besonderen Stellenwert des Museums. Es ist ein  Gemeinschaftsakt von Bund, Ländern und den hiesigen Kommunen. Wir haben mit dem Projekt die gesamte Region im Blick“, sagt der Hofer Landrat  Oliver Bär (CSU), der Vorsitzender des Zweckverbandes ist.

Das Museum soll künftig die Geschichte der deutschen Teilung und Wiedervereinigung am Beispiel von „Little Berlin“, wie das Dorf Mödlareuth früher genannt wurde, auf dem Stand der Forschung und digital-gestützt erzählen und so einen Beitrag gegen das Vergessen und das Verharmlosen der SED-Diktatur leisten.

Die Erinnerung an das menschenverachtende DDR-Grenzregime müsse auch mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall für künftige Generationen erhalten bleiben, sagte Kulturstaatsministerin Grütters. „Mödlareuth bietet mit den authentischen Sperranlagen die einmalige Chance, die Teilung Deutschlands mit den gravierenden sozialen Folgen für Familien und Freunde lebendig zu machen“, betonte Bayerns Kultusminister   Piazolo.

Das Dorf Mödlareuth, in dem heute rund 50 Menschen leben, liegt in Bayern und Thüringen. Während der Teilung Deutschlands verlief der „Eiserne Vorhang“ mitten durch den Ort. Ähnlich wie in Berlin trennte eine Betonmauer die Menschen im Osten von den Menschen im Westen – und damit die Familien beiderseits des Tannbachs.

Die Erweiterung und Neukonzeption des Grenzlandmuseums umfasst laut einer Mitteilung des bayerischen Kultusministeriums folgende Aspekte: 

– die Errichtung eines modernen Erweiterungsbaus für das Museum mit neuer Dauerausstellung,

– eine bessere Zugänglichkeit des Freigeländes mit der Nachzeichnung des Mauerverlaufs – auch für Menschen mit Behinderung,

– moderne Themenstationen sowie interaktive Medien zur Vermittlung der Geschichte der Teilung und den Folgen für die Menschen an der innerdeutschen Grenze,

– den Rückbau nicht authentischer nachträglicher Installationen.

Die Pläne für den Erweiterungsbau und die Außengestaltung hat das Atelier 30 Architekten BDA, Kassel, in Kombination mit den Landschaftsarchitekten Grünplan BDLA, Hannover, entworfen. Die inhaltliche Gestaltung wird von einem wissenschaftlichen Arbeitskreis mit dem Gestaltungsbüro Frankonzept unter Moderation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit ausgearbeitet, heißt es weiter.

Das Dorf Mödlareuth liegt in Bayern und Thüringen – im Drei-Länder-Dreieck Bayern/Thüringen/Sachsen zwischen den Städten Hof, Schleiz und Plauen. Während der Teilung Deutschlands verlief der Eiserne Vorhang  mitten durch den Ort. Ähnlich wie in Berlin trennte eine Betonmauer die Menschen im Osten von den Menschen im Westen und damit die Familien beiderseits des Tannbachs. Die von der DDR errichteten Sperranlagen  umfassten  unter anderem  eine 700 Meter lange Betonmauer, einen zusätzlichen Sperrzaun und einen Beobachtungsturm. 90 Meter Mauer, über 600 Meter Sperrzaun sowie der Beobachtungsturm sind auf dem Freigelände  erhalten und bleiben  das Herzstück des Erinnerungsorts und Museums. In der Dauerausstellung im Erweiterungsbau werden Hintergrundinformationen gegeben und historisch seltene Exponate ausgestellt werden.   red/dpa

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